Heterogenität in den Schulen und in Schulklassen ist allgegenwertig, denn jeder Mensch ist anders, auch wenn sich die Schüler in vielen Dingen ähneln z.B. Alter, Jahrgangsstufe, Schulform etc..

Jeder Mensch hat eine andere Persönlichkeit, andere Erfahrungen, Herkunft, Erziehung, Sprache, eigene Fähigkeiten, Bildungsgrad und Religion. 

Diese Unterschiede lassen ein Spannungsfeld entstehen. Es kann hierbei zu homologen Gruppenbildungen, Ausgrenzungen und Diskriminierungen kommen. Dieses Spannungsfeld stellt eine Herausforderung dar, die man durch Homogenisierung z.B. speziellen Schulformen/Klassen, einheitlichem Schulalter etc. zu entspannen versucht. Doch laut dem AGG dem Antidiskriminierungsgesetz, haben alle ein Recht auf Gleichberechtigung.

Mit Heterogenität umzugehen, schafft man nur, wenn man untereinander Akzeptanz gegenüber Andersartigkeit schafft, Chancengleichheit herstellt und versucht jeden individuell zu fördern.

Aus meiner Schulzeit kann ich zwei Beispiele für dieses Spannungsfeld heranziehen. Zuerst gebe ich ein Beispiel für persönliche und körperliche Fähigkeiten. Ich hatte in meiner Klasse ein Mädchen, welches im Rollstuhl saß und sonst körperlich aber nicht geistig eingeschränkt war. Sie bekam eine persönliche Hilfe, die Tafelbilder für sie abschrieb und sie bei den Aufgabenstellungen unterstützte. Außerdem herhielt sie in Klassenarbeiten immer mehr Zeit als die anderen Mitschülern, was oft zu Neid führte. Viele sahen darin eine Bevorzugung und hatten das Gefühl, dass sie besser benotet wird als die anderen. Diese Vorurteile wurden von Seiten der Lehrer nie ausgeräumt, sondern eher noch bestärkt, wenn sie weniger Hausaufgaben machen musste und mehr persönliche Unterstützung bekam.

Das zweite Beispiel kennen wahrscheinlich viele und zwar eine starke Gruppenbildung innerhalb einer Klasse, bei der Personen einfach nicht „dazu“ gehören und das aus verschiedenen Gründen. Sei es, weil sie unsportlich sind, einen Migrationshintergrund haben, Schwierigkeiten mit der Sprache oder Leistungsschwächer sind.

Beobachtungsaufträge könnten sein: “ Wie entsteht eine Gruppe ? Welche Faktoren schaffen ein Zusammengehörigkeitsgefühl ? Werden bestimmte Personen ausgegrenzt ? Wenn ja, woran könnte das liegen? Wo liegen die Probleme? Wie kann man sie lösen? Wie schaffe ich es als Lehrer, den Schülern das Gefühl zugeben, dass alle gleich behandelt werden, aber trotzdem Schüler mehr zu unterstützen, die meine Unterstützung auch mehr benötigen ?“

Ich kenne außer den klassischen inklusiven Schulen kein weiteres Schulmodell, welches sich mit der Heterogenität in Schulen explizit auseinandersetzt, trotzdem möchte ich zu den Schwierigkeiten und möglichen Lösungen ein paar Worte verlieren:

Meines Erachtens ist der Umgang mit Heterogenität und somit das lockern des Spannungsfeldes in einer Schulklasse nur möglich, wenn Schulklasse, Lehrer, aber auch Eltern eng miteinander zusammenarbeiten. Dabei ist es wichtig, ausgebildete Lehrkräfte zu haben, die mit Vielfalt umgehen können. Außerdem sollte eine Klasse nicht nur von einem Lehrer, sondern von mehreren betreut werden, um die große Spanne von Bildungsunterschieden gerecht für jeden Schüler zu überbrücken und ein eigenes Lerntempo zu ermöglichen. Genauso sollte der Schulklassenzusammenhalt durch Übungen und vielleicht einer eigenen Lerneinheit gestärkt werden. Die Schüler sollten hierbei in Kontakt treten, kommunizieren und Akzeptanz gegenüber anderen Meinungen, Erfahrungen und Vorstellungen entwickeln, um somit zusammen Lösungsansetzen zu entwickeln, aber auch Kompromisse einzugehen.

Das setzt eine große Umstellung in unserem Bildungssystem voraus. Diese Umstellung ist ein Prozess und kann nicht von heute auf morgen geschehen.

Unsere Motivation sollte dabei sein, dass es unsere Verantwortung und Pflicht ist, der zukünftigen neuen Erwachsenengeneration beizubringen „Brücken zu bauen“ und somit mehr Akzeptanz zu schaffen.