RV10 Geschlechtervielfalt

1. Benennen Sie auf Grundlage des Textes von Debus/Laumann 2018 die verschiedenen Ebenen auf denen
a) Geschlechtliche Vielfalt und
b) sexuelle und romantische Orientierungen differenziert werden können.
Recherchieren Sie als Gegensatz dazu, das Konzept der Heteronormativität und beschreiben Sie kurz, was damit gemeint ist.
Arbeiten Sie heraus, inwiefern die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt von Menschen auch im Rahmen Ihres eigenen Berufs als Lehrer*in relevant sein könnte in Bezug auf die Lehrinhalte, die Lehrbücher, die Beziehung zu den Schüler*innen und Kolleg*innen.
Nennen Sie dazu mindestens zwei konkrete Beispiele.

1. a) In dem Text von Debus und Laumann wird zwischen drei Ebenen, der geschlechtlichen Vielfalt differenziert. Die Ebenen werden beschreiben als “Ebene des Körpers”, “Ebene der Identität” und die “Ebene des Ausdrucks” (Debus/Laumann 2018, S.14).

b) Die sexuelle und romantische Orientierung differenziert sich in zwei Ebenen. Zum einen in die „Geschlechterkombinationen“ und zum anderen in „Wie viel sexuelles/romantisches Begehren. (Seite 38)

Heteronormatitvität bezieht sich auf die Annahme, dass Heterosexualität die normative oder „natürliche“ sexuelle Orientierung ist und es beinhaltet die Vorstellung, dass männliche und weibliche Geschlechtsrollen festgelegt und miteinander verbunden sind. Das bedeutet, dass Menschen entweder als Mann oder Frau geboren werden (und dementsprechend erzogen) und nur mit dem jeweils anderen Geschlecht sexuelle Beziehungen eingehen.
Dies ist auch das Naturbild in der Schule und es kommt deshalb häufig zu Mobbing und Ausgrenzungen von Schwulen, Lesben usw. Wir Lehrer sind dafür verantwortlich die Schüler ausgibig über das Thema aufzuklären. Auch die Lehrbücher sollten vielfälltige Darstellungen beinhalten, die keine Stereotypen bedienen.

2.Fallbeispiel in der Schule:
Jona weiß schon seit einiger Zeit, dass er ein Junge ist, auch wenn ihm bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde. In der Schule haben die meisten Lehrenden Jona akzeptiert und nennen ihn bei seinem neuen Namen und Pronomen. Aber immer wenn es um die Toilettennutzung oder den Sportunterricht geht, kommt es zu Problemen. In der Umkleide beim Umziehen wird er von seinen Cis-männlichen Klassenkameraden ausgelacht. Die Cis-Mädchen wollen Jona in ihrer Umkleide auch nicht haben. Sie behaupten, Jona würde sie beobachten und das sei Ihnen unangenehm. Jona war früher sehr sportbegeistert, inzwischen nimmt er am Sportunterricht nur noch selten teil und meldet sich immer häufiger krank.
Überlegen Sie, welche Schritte würden Sie als Lehrer*in gehen, um Jona das alltägliche Leben leichter zu machen? Wie sollte sich das Kollegium aufstellen, welche Gespräche müssten mit der Klasse geführt werden und welche institutionellen Barrieren könnten abgebaut werden? Notieren Sie Ihre Überlegungen.

2. Eine Maßnahme die man in Betracht ziehen könnte wären geschlechtsneutrale Toiletten und Umkleiden, die von allen Schülern genutzt werden können. So würde niemand ausgeschlossen werden können und Jona könnte seine Ängste und Sorgen überwinden.
Ansonsten ist die richtige Kommunikation der wichtigste Punkt. Jona sollte die Möglichkeit bekommen in einem sicheren Umfeld mit einer Lehrkraft seines Vertrauens Gespräche führen zu können. So kann man schonmal gemeinsam über die Ängste sprechen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Außerdem sollte es psychologische Angebote für die Schüler geben, mit welchen die Schüler ihre Probleme aufarbeiten können. Ebenfalls sollte die Klasse über solche Themen genaustens aufgeklärt werden. Durch die Aufarbeitung im Unterricht könnten die Mitschüler von Jona mehr Verständnis aufbauen und ihn so zu akzeptieren wie er ist. Für das gesamte Kollegium sollte es entsprechende Fortbildungen zu den Themen geben, damit dieses über die Themen aufgeklärt wird und somit die besten Lösungswege erstellen kann.

3.Recherchieren Sie in den sozialen Medien mindestens drei positive Vorbilder, die offen und bestärkend damit umgehen, dass Ihre eigene Sexualität oder Geschlechtsidenität von der heteronormativen Struktur abweicht und stellen Sie diese kurz in wenigen Sätzen vor.

Thomas Hitzelsberger:  Thomas Hitzelsberger ist ein ehemaliger Fussballprofi, welcher sich nach seiner aktiven Fussballkarriere öffentlich der Homosexualität bekannt hat (Spiegel Sport, 2014). Er postet auf seinen social media Accounts unter anderem seine Erfahrungen in Umkleidekabinen mit Homosexualität.

Nemo: Nemo ist nichtbinär und hat diese Jahr den Eurovision Songkontest gewonnen und somit eine Menge Aufmerksamkeit auf sich und seine Sexualität gezogen.

Kaya Yanar: Kaya ist ein Comedian und Fernsehmoderator, der sich in den letzten Jahren als bisexuell geoutet hat und seine Reichweite nutzt, um über sexuelle Vielfalt zu sprechen.

Quellen:
Debus, Katharina; Lauman, Vivien (2018): LSB-was? Geschlechtliche, amouröse und sexuelle Vielfalt. Einführung und Spannungsfelder In: Katharina Debus, Vivien Laumann (Hg.): Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt Zwischen Sensibilisierung und Empowerment. Berlin: Dissens, S. 14-39.
Diversity Arts Culture: https://diversity-arts culture.berlin/woerterbuch/heteronormativitaet (07.06.2024)

Spiegel Sport, 2014: https://www.spiegel.de/sport/fussball/hitzlsperger-outet-sich-vor-sotschi-als-schwul-a-942541.htm


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