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RV02 vom 27.04

  1. Versuchen Sie Maßnahmen, Projekte oder Initiativen, die Sie im schulischen Umfeld zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität, inklusive der Vielfalt von Weltanschauungen und sozialen Lebenslagen, kennen gelernt haben (in Praktika, Arbeit, eigener Schulzeit o.ä.) zu charakterisieren, entsprechend dem theoretischen Vergleichsmodel aus der Vorlesung (Ausländerpädagogik/Interkulturelle Bildung/Antirassistische Pädagogik/Diversity Education). Begründen Sie die Einordnung und bewerten Sie die jeweilige Wirkung.

Vorbereitendes Praktikum Studium: 

Mein vorbereitendes Praktikum für die Inklusive Pädagogik habe ich in einem Sprachheilkindergarten der Lebenshilfe absolviert. Dieser Kindergarten ist eine teilstationäre Einrichtung zur Betreuung, Förderung und Behandlung von Kindern mit einer vorübergehenden wesentlichen Sprachbeeinträchtigung. Die Kinder waren hierfür in sehr kleinen Gruppen von ca. 8 Kindern und hatten zwei Erzieher*innen, sowie individuelle Einzel- oder Gruppentherapien bei Logopäd*innen, Sprachheilpädagog*innen, Ergotherapeut*innen, einer Monotologin und zusätzlicher Betreuung durch eine Psychologin. Zwar war dies keine Inklusive Einrichtung, aber trotz scheinbar gleicher Beeinträchtigung, der Sprachbeeinträchtigung, eine sehr heterogene Gruppe. Einem Vergleichsmodell lässt sich diese Form des Sprachförderangebots meiner Meinung nach nicht zuordnen, da die Adressat*innen nicht ausschließlich aufgrund soziokultureller Heterogenität dort gefördert wurden. Einige dieser Kinder sind zwar zweisprachig aufgewachsen oder vorher wenig mit der deutschen Sprache in Berührung gekommen, aber im Vergleich dazu gab es auch Kinder, die aufgrund einer früheren Höhrbeeinträchtigung dort gewesen sind oder aus anderen Gründen diese intensive Förderung benötigten. 

Orientierungspraktikum:

Mein Orientierungspraktikum habe ich in Tenever in der Schule am Pfälzer Weg absolviert. Eine Besonderheit dort ist der Jahrgangsübergreifende Unterricht der Klassen 1/2 und 3/4. Das Ganztagsangebot der Schule ist außerdem für alle Schüler*innen verpflichtend. Besondere Sprachförderung bestand in AG´s, die für muttersprachliche Schüler angeboten wurden. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich die Schule besucht habe, konnten für Schüler russischer und arabischer Herkunftsprache AG´s angeboten werden. Diese Form der Sprachförderung ist meiner Ansicht nach der Ausländerpädagogik anzurechnen, da der Adressatenkreis klar auf Ausländische Schüler*innen, beziehungsweise Schüler*innen mit einer multilingualen Sprachbiographie begrenzt ist. Das Ziel jedoch, das hinter der Förderung steckt, würde ich eher der interkulturellen Bildung anrechnen, da auch eine Verbesserung der Fremdsprache Deutsch, durch die Förderung der Herkunftssprache fokussiert wurde. Aus meiner Sicht wirkten die AG´s verpflichtend und nicht offen für Schüler mit monolingualer Sprachbiographie, was auf den ersten Blick nicht auf eine Umsetzung von Inklusion deutet. 

  1. Welche Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika könnte man aus dieser durch Theorie geleiteten Reflexion zu 1. ableiten?

Welches Konzept der Sprachförderung nutzt die Schule? Gibt es Möglichkeiten das Angebot anders zu gestalten? 

  1. Sehen Sie durch die Reflexion dieser Maßnahmen und Projekte Ansatzpunkte für mögliche Programme zur grundsätzlichen Weiterentwicklung von Schule und/oder Unterricht?

Das verpflichtende Ganztagsangebot der Schulen ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll, da alle Schüler*innen gemeinsam an diesem Angebot teilnehmen und eine unterbewusste Sprachförderung durch den Austausch der Schüler*innen untereinander stattfindet. Andere Angebote, die wiederum eine Separation von Schülern nicht deutscher Herkunftssprache mit sich bringen, sind meiner Ansicht nach immer kritisch nach ihrem Nutzen zu hinterfragen. 

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