Beitrag zur RV 14 am 04.07. – Abschluss

Benennen Sie die für sie bedeutungsvollsten Inhalte, die sie zum Umgang mit Heterogenität in der Schule aus der Ringvorlesung mitgenommen haben, und reflektieren sie, welche Bedeutung diese Inhalte für ihr nächstes Praktikum haben könnten.

Vorlesungsabschließend lässt sich sagen, dass ich es als positiv empfunden haben,  mich noch einmal eingehender mit dem Thema der Heterogenität in Bezug auf verschiedene Unterrichtsfächer und Konzepte zu beschäftigen.
Gehörtes aus den Vorlesungen zuhause durch die Blogeinträge und Kommentare auf einer persönlichen Ebene zu wiederholen und auch die Idee, dabei stets den Praktikumsbezug nachzuempfinden, hat mir vieles klarer gemacht und ich gehe mit dem Gefühl aus dem Seminar, wirklich etwas mitgenommen zu haben.

Da wäre beispielsweise auf der sprachlichen Ebene von Heterogenität die Language Awareness, die ein Konzept darstellt, das das Ziel in sich vereint die unterschiedlichen Sprachstände und -kenntnisse der Kinder zu berücksichtigen, welchem ich bereits nach etwaigen vorherigen Erfahrungen nacheiferte und das ich bis zur Auseinandersetzung innerhalb der Vorlesung jedoch noch nicht konkret benennen konnte.
Auch der Individualisierende Unterricht verkörpert für mich ein anzustrebenes Konzept. Die Freiheit zum selbstentdeckenden Lernen gilt es den Schüler*innen einzuräumen.
Innerhalb der Vorlesung zur Heterogenität im Mathematikunterricht ist mir insbesondere deutlich geworden, wie wichtig es ist, einem/-r  Lernenden nicht zu suggerieren, es handele sich bei dem bearbeiteten Fach um eines der „Schweren“, damit das Kind nicht von Anfang an in seiner Einstellung hierzu beeinflusst wird.
Auch führte mir die doppelte Heterogenität in Bezug auf Lehrer- und Schülerauffassungen zu bestimmten Begriffen die Notwendigkeit der Reflexion dahingehend vor Augen, inwieweit Kinder im Umgang mit bestimmten Worte erprobt sind, die von uns Erwachsenen wie selbstverständlich gebraucht werden, um gleiche Vorraussetzungen für alle zu schaffen.
Die erneute Auseinandersetzung mit Inklusiver Pädagogik hat mir wiederholt gezeigt, wie wichtig mir persönlich der Aspekt ist, für jedes Kind die sozial- und lernförderlichste Unterrichtssituation zu schaffen, gleichwohl, unter welcher Begrifflichkeit man dies zu erreichen versucht.

All diese Gedanken kann ich in meine nächsten Praktika mitnehmen. Ich kann verstärkt auf die Unterschiedlichkeiten der Kinder in verschiedenster Hinsicht achten. Darauf, ihnen die Freiheit zu lassen sich in Selbstständigkeit zu erproben und auf eigene Faust eine persönliche Einstellung zum Fach zu entwickeln und stets versuchen, die Prinzipien, die für mich an Bedeutung gewonnen haben auch praktisch zu fördern.

Ich bedanke mich für diese Möglichkeit.

Josefin

Beitrag zur RV 12 am 20.06. – Inklusive Pädagogik

1. Benennen Sie zwei ausgewählte für Sie zentrale Aspekte zu Hintergründen und Zielsetzungen Inklusiver Pädagogik aus dem ersten Teil der Vorlesung. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung. Erläutern Sie anschließend inwiefern Sie für diese theoretisch-konzeptionellen Zielsetzungen geeignete und hinderliche Bedingungen in der aktuellen Schulstruktur Bremens sehen, welche im zweiten Teil vorgestellt wurde?

Ziel von Inklusion ist die Schaffung einer Einheit und Abschaffung von Separation.
Hier geht es vor allem um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft, die vielerorts, auch in Deutschland, immer wieder Ausgrenzung erfahren.
Erreicht werden kann Inklusion durch Barrierefreiheit und vor allem durch das Akzeptieren der Vielfalt in einem Miteinander, auch im Schulalltag. Individualität wird hier nicht als Nachteil begriffen, sondern als Potenzial.
Auch die Abschaffung von Sonderschulen zählt zu einem inklusionsfördernden Vorgang.
Bremen setzt seit 2010 auf die Inklusive Schulform. Inwiefern dies geschieht um wirklich die Gleichwertigkeit eines jeden anzuerkennen oder um den Status als „Bildungsschlusslicht“ auszugleichen, ist mir manchmal schleierhaft.
Da ich selbst Inklusive Pädagogik studiere, bin ich, von Anfang meines Studiums an, mit dem Gefühl konfrontiert worden gebraucht zu werden.
Grundschullehrer*innen, (Sonder-)pädagog*innen und Eltern, alle betonten sie es herrsche Mangel an Sonderpädagog*innen.
Doch wen wundert das, wenn ein Bundesland plötzlich eine gängige Schulform, die der Sonderschule, abschafft, ohne darauf zu warten, das genügend ausgelernte Kräfte zur Verfügung stehen, die dieses neue System stützen werden?
Ich habe mit zahlreichen Lehrer*innen gesprochen, die völlig überfordert mit der neuen Klassensituation waren.
Aussagen wie: „Woher soll ich wissen, wie ich damit umgehen soll?“ und
Wenn die nach den Sommerferien kommen.. Ich hab das nie gelernt. Das ist nicht mein Problem.“
Die Frage die sich mir nach so einem Gedanken stellt ist folgende: Wessen Problem ist es dann?
Wer ein bisschen weiterdenkt wird zu dem Schluss kommen, das es schlussendlich die Kinder selbst sind, die unter der Inklusion in eine unvorbereitete Schule leiden müssen.
Und ich komme immer wieder zu dem Schluss, das Inklusion nur um des Titels willen eindeutig keine Inklusion sein kann. Gerade in Situationen von Personalmangel und Überforderung seitens der Schule werden die Kinder mit Behinderungen immer wieder separiert, damit Unterricht, zumindest mit dem Rest der Klasse, möglich ist.
Wenn allerdings genügend Sonderpädagog*innen den unerfahrenen Lehrkräften im Unterrichtsalltag zur Seite stehen – und sie bei der Erweiterung ihrer Kompetenzen unterstützen könnten, sähe das schon ganz anders aus.

2. In der Vorlesung haben Sie ein Beispiel aus eigener Unterrichtserfahrung zu gelungenem Unterricht notiert und diskutiert. Schildern Sie kurz dieses Beispiel für guten Unterricht. Stellen Sie anschließend erste Überlegungen für die Teilhabe und Teilnahme des Schülers Nergin an dieser Unterrichtssituation an. Welche Anpassungen und Erweiterungen können Sie sich vorstellen?

Meine Erfahrung auf gelungenen Unterricht bezieht sich tatsächlich nicht auf eine inlusive – , sondern eine Sonderschulklasse.
Da es sich jedoch um Kinder mit geringer Lernbehinderung bis Kinder mit stark ausgeprägtem frühkindlichem Autismus handelte, denke ich man kann auch hier von Inklusion sprechen, denn jedes dieser Kinder, so verschieden sie auch alle waren, war gleichermaßen Teil der Klassengemeinschaft.
Eine Unterrichtssituation war hier diese, dass sich die Kinder bezüglich eines englischen Theaterstücks erproben konnten.
Die Lehrerin verlas die Rollen und die Kinder gaben Handzeichen oder Meldungen, welche Rolle sie gerne übernehmen würden. Hin und wieder gab Frau K. Ratschläge, wenn ein Kind noch unsicher in der Rollenfindung war.
Jedes Kind stand schlussendlich auf der Bühne, stolz auf die eigene Rolle und sprach.
Selbst Anna, die kaum sprechen konnte, da sie sich mit der Artikulation allgemein schwertat und über einen geringen Wortschatz verfügte.
Ich denke das auch Nergin in diesem Prozess spielerisch Gefallen am sprechen hätte finden können. Auch da sich sein gutes Gedächtnis hinsichtlich der Einprägung von Text und dem Ablauf des Stückes sicherlich bewährt hätte.
Auch zu bemerken, dass ein jeder für seine Leistung Anerkennung erhält, sofern er sich bemüht, gleich wohl wie unterschiedlich das Ergebnis ausfällt, hätte ihn sicher in seiner Freude an der Teilnahme bestärkt.

3. Formulieren Sie drei Aspekte, die Sie in ihrem nächsten Praktikum lernen, in Erfahrung bringen oder ausprobieren könnten, um in Zukunft die Einbindung eines Schülers wie Nergin in Ihren Unterricht noch besser zu bewältigen.

1. Ich möchte Unterrichtsmaterial für verschiedene Leistungsniveaus anbieten, sodass jedes Kind gefördert wird ohne Über- oder Unterforderung zu erfahren.

2. Ich möchte eine Unterrichtssituation schaffen in der sich jedes Kind, gleichwohl über welchen Leistungsstand es verfügt, einbringen kann.

3. Ich möchte auf jedes Kind Rücksicht nehmen und für alle Schüler*innen permanent die Möglichkeit schaffen Bedürfnisse und Belastendes mitzuteilen.
Beispielsweise bereits zu Unterrichtsbeginn im Stuhlkreis.

Beitrag zur RV 11 am 13.06. – Vorstellungen von Schüler*innen als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

  1. Diskutieren sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines ihrer Fächer und stellen sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar.

    Die Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ umschreibt die unterschiedlichen Sichtweisen von Schüler*innen und Lehrer*innen im Bezug auf einen Sachverhalt.
    So sind zum Beispiel eigene Vorstellungswelten mit dem Begriff „Staat“ verknüpft, die sich von Lehrer*in zu Schüler*in vermutlich gravierend unterscheiden.
    Durch diese unterschiedliche Auffassung von einem bestimmten Umstand können Missverständnisse entstehen, die es den Schüler*innen im Zweifelsfall unmöglich machen, Arbeitsaufträgen zum behandelten Thema wie von der Lehrkraft gewünscht nachzukommen. Als Lehrperson mit Begriffen wie „Zellmembran“ wie selbstverständlich umzugehen, sollte also vermieden werden.

    So ist auch und beispielsweise im Fach Kunst die willkürliche Bezugnahme auf einen Künstler wie Picasso, der „ähnlich arbeite wie im Arbeitsauftrag der Schüler*innen formuliert“ ungeschickt.
    Denn nicht nur im Bezug auf Begriffe sondern auch auf Namen ist doppelte Heterogenität vorhanden.
    Es sollte zunächst festgestellt werden, welche Assoziationen die Kinder mit diesem Künstler verbinden oder ob er generell bei der Schülerschaft geläufig ist um keine Verwirrung zu stiften und jedem Kind die gleiche Grundlage zu liefern auf der es zweifelsfrei seine/ihre folgenden Arbeitsschritte aufbauen kann.
    Gerade bei einer derartigen Vielfalt an verschiedenen Künstler*innen und eigenen Techniken sollte hier vielleicht mit jeder Bezugnahme auf eine*n Maler*in eine kurze Zusammenfassung seiner/ihrer Rolle in der Kunstgeschichte einhergehen.

  2. Skizzieren sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von SchülerInnenvorstellungen.

    Für den Geschichtsunterricht und den Beginn des Themas „Der Zweite Weltkrieg“ wäre es möglich zu Beginn der Einheit die Schüler*innenvorstellungen hinter besagter Thematik zu erheben um sich als Lehrkraft einen Überblick über den allgemeinen Kenntnisstand zu machen und so gegebenenfalls Problemen auszuweichen, die sich auf einer falschen oder fehlenden Assoziation, auch im Bezug auf untergeordnete Begriffe, begründen könnten.

    Die Diskussion wäre eine Möglichkeit als Lehrkraft die Kenntnisse der Schüler*innen im Vorhinein zu sichten um die Nutzung von unbekannten Begriffen zu vermeiden.
    Jede*r Schüler*in hat hier die Möglichkeit seine Vorstellungen zu äußern und Aspekte zu nennen, sodass am Ende der Diskussion auch alle Kinder über ein ähnliches Grundwissen verfügen sollten.

    Auch ein Brainstorming in Gruppenarbeit ist möglich.
    Beispielsweise bei der Erstellung einer Mindmap auf Grundlage des aktuellen Wissensstandes. Auch hier erfahren die Kinder während des Arbeitsprozesses durch ihre Gruppenmitglieder*innen mehr über die Thematik.
    Werden die Mind-Maps gegen Ende aufgehängt, profitiert jede*r von dem Vorwissen seiner/ihrer Mitschüler*innen.

    Zu guter Letzt ist auch die anonyme schriftliche Bearbeitung des Arbeitsauftrages „Was weißt du über dieses Thema?“ in Einzelarbeit möglich. Nach Erfüllung der Aufgabe kann die Lehrkraft die gesamten Kenntnisstände sichten. Dies hat den Vorteil, das kein Kind vergessen wird, wie es bei Diskussion oder Gruppenarbeit der Fall sein kann.
    Auf der anderen Seite erfolgt hier kein Wissensaustausch mit den Mitschüler*innen.
    Somit wäre es sinnvoll, auch bei den zuvor genannten methodischen Varianten, zum Abschluss der Erhebung mit der Schülerschaft die Ergebnisse zu besprechen. Dabei können zudem Fehlinformationen ausgeschlossen werden.

  3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und LehrerInnen.

    Es wäre möglich über einen bestimmten Zeitraum in Erfahrung zu bringen, mit wie vielen Wörtern jedes Kind pro Unterrichtseinheit konfrontiert wird, bei denen es eigentlich einer Erklärung bedarf.
    Hier könnte beispielsweise jede*r Schüler*in eine Woche lang unklare Begriffe und Namen, die nicht von der Lehrperson aufgelöst werden, noch während des Unterrichtsgeschehens in einem Heft notieren.
    So kann eine Statistik erstellt werden auf deren Grundlage eine Forschung zu Konsequenzen, die aus der Ausschließung von Schülervorstellungen resultieren können, betrieben werden.
    Diese kann beispielsweise die Unterschiede im Leistungsfortschritt der Kinder bei der Lehrkraft, die die wenigsten- und der, die die meisten unklaren Begriffe verwendet, aufzeigen.

    Formulierung der Beobachtungsfrage:
    Welche Konsequenzen im Lernfortschritt ergeben sich aus der (Nicht-)Beachtung von doppelter Heterogenität?

Beitrag zur RV 09 am 30.05. – Heterogenität im Mathematikunterricht

  1. Sind die Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? 

    Die auf Heterogenität natürlich begründeten Leistungsunterschiede der Schüler*innen im Bereich der Mathematik stellen an und für sich kein Problem dar.
    Grund zur Sorge liefern Studien, die verdeutlichen, dass viele Schüler*innen nicht über ausreichend Kenntnisse verfügen um in der weiterführenden Schulbildung im Mathematikunterricht Schritt zu halten. Dieser Umstand kann nicht lediglich auf die natürliche Leistungsheterogenität innerhalb der Klasse zurückzuführen sein, sondern insbesondere auf den Umgang von Lehrpersonen, Eltern und Schüler*innen selbst mit dieser.
    Innerhalb des Mathematikunterrichts müssen durch die Lehrpersonen Differenzierungsmaßnahmen getroffen werden, die auf leistungsschwache-, wie leistungsstarke Kinder gleichermaßen eingehen. Dem/der Schüler*in darf in keinem Fall suggeriert werden, dass Mathe als „schweres Fach“ wahrzunehmen sei. Eltern sollten ihre Kinder beim Bearbeiten der Hausaufgaben unterstützen und es muss darauf geachtet werden, ob die Schüler*innen gegebenenfalls selbst ihre Rechenschwäche inszenieren um sich den Aufgabenstellungen zu verweigern.
    Es gilt auf jedes Kind einzugehen, um zu verhindern, dass die Leistungsschwächeren weiter zurückfallen, während die leistungsstärkeren Kinder zur Norm für den Leistungsstand erhoben werden.
    So kann auch Problemen im Selbstwertgefühl der Kinder bezüglich ihrere eigenen Leistung vorgebeugt werden.
    Werden diese Punkte nicht beachtet, so wird der natürliche Klaff größer und einigen Schüler*innen ist es gegebenenfalls nicht mehr möglich entstandene Lücken im mathematischen Wissen aufzufüllen. Dadurch besteht für die betroffenen Kinder auch im nachfolgenden Unterricht eine starke Benachteiligung, denn in der Mathematik bauen Gesetze und Formeln aufeinander auf und so kann eine einzelne Wissenslücke immer weiter an Ausmaß gewinnen, wenn keine Förderung an den richtigen Stellen erfolgt.
    Die Studienergebnisse deuten daraufhin, dass dies leider häufig der Fall ist und hier besteht dringender Handlungsbedarf.
    Unbedingt sollte darauf geachtet werden jedem Kind die Unterstützung zu Teil werden zu lassen, die es benötigt um ausreichende mathematische Kenntnisse für die Weiterbildung vorweisen zu können.

  2. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen mit einbezieht. 

    Spielen im Mathematikunterricht kann sich als effiziente Lernmethode bewähren, die die Schüler*innen durch Zwanglosigkeit in ihrer Motivation bestärkt.
    Gerade diejenigen, die Mathematik sonst als rein logischen Prozess begreifen, der sich für sie nur schwerlich auf die Wirklichkeit übertragen lässt, entdecken so den Bezug der Mathematik auf reale Prozesse und erhalten Anregung durch die eigene Handlungsmöglichkeit. Auch ansonsten nimmt die entspannte Lernmöglichkeit positive Auswirkungen, zumal die Soziale Kompetenz der Kinder durch ihr Miteinander während des Spielens eine Stärkung erfährt.
    Es ist jedoch wichtig, dass auch hier Differenzierungsmaßnahmen getroffen werden, sodass jedes Kind, egal welchen derzeitigen Leistungsstand es aufweißt, befähigt ist teilzunehmen.

  3. Formulieren Sie mindestens zwei Beobachtungsaufgaben für kommende Praktika, welche die Tiefenstruktur von Unterricht in den Blick nimmt. 

    Inwiefern werden während des Mathematikunterrichts Differenzierungen innerhalb der Aufgabenstellungen getroffen um jedem Kind einen erfolgreichen Lerneffekt zu ermöglichen?Unterscheidet sich der Lerneffekt in einer Unterrichtssituation, in der die Schüler*innen durch Spielen selbst entdeckend agieren, von dem einer Lernsituation, in der die Kinder Aufgabenstellung, Erklärung und Bearbeitungszeit erhalten? (Die Klasse wird hier in der jeweiligen Lernsituation mit demselben neuen Thema konfrontiert und in zwei Gruppen aufgeteilt, damit die Differenz im Leistungsfortschritt besser beurteilt werden kann.)

Beitrag zur RV 08 am 23.05. – Die pädagogische Ordnung des individualisierenden Unterrichts aus der schultheoretischen Perspektive

1.) Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

Innerhalb der Vorlesung Prof. Dr. Idels wurden für mich besonders die Vorteile eines individualisierenden Unterrichts deutlich.
Ständiger Frontalunterricht und die klare Durchstrukturierung von Aufgabenstellungen und Unterrichtsalltag durch die Lehrperson nehmen dem Kind die Möglichkeit selbst entdeckend und motiviert zu lernen und fördern lediglich die Homogenität.
Innerhalb eines Schulalltags, der die Heterogenität der Schülerschaft berücksichtigt und auch dem Aufbau des Klassenraums nach Freiräume (wie die Möglichkeit zur Gruppenarbeit oder die Flexibilität der Zeit) bietet und auf die selbstständigen Schüler*innen ausgerichtet ist, nicht auf die Lehrperson, wird dies möglich. Beim individualisierten Unterricht wird dieses Ziel mit heterogenen Lernformen verfolgt. Individualisierender Unterricht bezeichnet kein vollständiges Konzept an Regeln und Abläufen, sondern die Berücksichtigung bestimmter zielgerichteter Aspekte im Bezug auf Vorgehensweisen im Unterrichtsgeschehen.
So hat mich auch die Auseinandersetzung mit den fachspezifischen LEB’s/Kompetenzrastern in meiner Annahme bestätigt, dass es sich hierbei um eine förderlichere Maßnahme als die der Notengebung handelt. Das Kompetenzraster eröffnet die Möglichkeit Einsicht in Beurteilungen zu erhalten um diese nachvollziehen zu können. Gegebenenfalls werden bestimmte Verhaltensweisen und Fähigkeiten individuell bestätigt, während an anderen gearbeitet werden kann.

2.) Reflektieren Sie in Bezug auf eigene Erfahrungen in Schule und Unterricht die Formen eines veränderten Umgangs mit Leistungsheterogenität, die in der Vorlesung angesprochen wurden.

Im Bezug auf das Anfertigen individueller Wochenpläne, die als individualisierender Unterrichtsanteil zur Unterstützung der Leistungsheterogenität erstellt werden, bin ich aufgrund meiner Vorerfahrung nicht überzeugt.
Innerhalb meines POE-Praktikums absolvierte ich mehrere Wochen an einer Schule, die mit Wochenplänen arbeitet. Hier erhielt zwar jedes Kind je nach Leistungsstärke einen individuellen Plan, jedoch wurde immer deutlicher, dass die Wochenplanarbeit den Kindern wenig bis keinen Spaß bereitete, da sie gedanklich ständig das Abarbeiten der nächsten Aufgabenstellung zu verfolgen schienen, ohne die Aufgabe selbst kontextbefreit wahrzunehmen.
War der Wochenplan erfüllt, mussten neue Aufträge her um die Kinder zu beschäftigen, die wiederholt darüber klagten nicht mehr denken zu können.
Was soll ich jetzt machen?„, war ein Satz, der ständig ertönte.
Ich denke das Prinzip zu verfolgen, jedes Kind individuell in seiner Gänze und die Gruppe als heterogen zu begreifen, ist vollkommen richtig. Jedoch ist der Wochenplan für mich mit einer anderen Schwierigkeit belastet. Dem Druck, der Gewohnheit und der scheinbar unendlichen Aneinanderkettung von Arbeitsaufträgen, die bereits am Wochenbeginn in ihrer ganzen Größe für die folgenden fünf Tage festgelegt sind.

Andere Formen des individualisierenden Unterrichts wie das Kompetenzraster und die Arbeit in Gruppen empfand ich auch in meiner eigenen Schulzeit als positiv. Hier wurde einem beiderseits auf unterschiedliche Art und Weise die Möglichkeit zur selbstständigen Entfaltung in verschiedenen Bereichen geboten.

3.) Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht? Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden?

In den vergangenen Ringvorlesungen wurde immer wieder deutlich, dass die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht gerade durch die Lehrkraft unabdinglich ist um ein gerechtes und intaktes Lernklima zu schaffen.
Erkenntnisse, welche durch Fallbeispiele innerhalb der Unterrichtsforschung gewonnen werden, fördern den Reflexionsprozess und zeigen Möglichkeiten und Alternativen zur Unterrichtsgestaltung auf, die für Lehrer*innen und Schüler*innen von Nutzen sind.

Beobachtungsfragen:

Inwieweit wird individualisierender Unterricht umgesetzt? Inwiefern unterscheiden sich die Reaktionen der Schüler*innen in Motivation und Lernverhalten?

Ist es möglich lehrerbegleitet eine lernförderliche Unterichtssituation zu schaffen, in der Schüler*innen ohne Plan selbstständig Themenbereiche wählen und sich insofern mit ihnen auseineinandersetzen, als dass sie das Thema abschließen, sobald sie in alle für sie interessanten Bereiche vorgedrungen sind?

Beitrag zur RV 06 am 09.05. – Heterogenität im Deutschunterricht

1.) Fokussierung des Vorlesungsthemas

Die Vorlesung „Vielsprachigkeit und Gender als Herausforderung“ wurde gehalten von Prof. Dr. Matthis Kepser.
Schwerpunkt war die Interessen- und Leistungsvielfalt der Schüler*innen im Deutschunterricht.

Bezüglich der Interessenvielfalt wurden vor allem empirisch nachgewiesene Gendervorlieben diskutiert.
Jungen schnitten im PISA-Test um die 40 Punkte schlechter ab, als die Mädchen es taten. Berücksichtigt man hier den Fakt, dass die Schulthemen sich deutlich stärker mit den Interessenfeldern der Schülerinnen überschneiden als mit denen der Schüler, erfährt das Kind hier durch sein/ihr Geschlecht Bevor- oder Benachteiligung im Schulalltag. So zeigen beispielsweise die Unterschiede im Leseverhalten auf, dass Mädchen auch privat deutlich häufiger lesen und Jungen sich eher im Schulkontext dazu genötigt fühlen.

Im Bereich der Leistungsunterschiede von Schüler*innen wurde vor allem auf die Vielsprachigkeit der Kinder Bezug genommen.
Hier wurde das Konzept der language awareness / Sprachaufmerksamkeit vorgestellt, das Sprachvielfalt innerhalb einer Schulklasse zur Voraussetzung macht, die Gruppe eine ständige Förderung im sprachlichen Bereich erfahren lässt und die Vielsprachigkeit nicht als Defizit betrachtet, sondern als Ressource auszuschöpfen gedenkt. So können negative Leistungsunterschiede, die auf Sprachvielfalt und einem Migrationshintergrund der Kinder beruhen, ausgeglichen werden.

2.) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen

Bezüglich meiner eigenen Schullaufbahn habe ich im Bereich der Gendervorlieben häufig eine Tendenz der Lehrer*innen je nach eigenem Geschlecht, dahingehend wahrgenommen, dass sie sich während ihres Unterrichts vermehrt mit den eigenen, ihrem Geschlecht zugeschriebenen Interessenfeldern befassten und so der Unterricht dieser Lehrer verstärkt nur von gleichgeschlechlichen Schüler*innen genossen werden konnte.
Teilweise führte eine solche Ungleichheit der Berücksichtigung verschiedener Interessen zu plötzlichem Leistungsabfall der Schüler*innen bei einem Lehrerwechsel im Fachbereich.
Auch diese Erfahrung unterstützt die innerhalb der Vorlesung gewonnene Erkenntnis. Ein solcher, nahezu genderorientierter Unterricht sollte, in meinen Augen, aufgrund der hierbei erfolgenden Benachteiligung einer bestimmten Gruppe an Kindern, grundsätzlich vermieden werden.

Leider konnte ich auch während meiner Schullaufbahn und Schulpraktika keine Lehr- Lernsituation beobachten, in der auf Sprachaufmerksamkeit geachtet wurde.
Gerade in Erinnerung an meine vergangenen Praktika hat sich mir immer mehr erschlossen, dass die Vielsprachigkeit der Kinder hier häufig viel zu sehr als Defizit betrachtet wurde, da die Lehrer*innen beispielsweise davon ausgingen, die türkischsprachigen Kinder der Klasse würden sowieso nie den deutschen Sprachstand der erstsprachig deutschen Kinder erreichen.
Auch erinnere ich mich, dass ich es selbst, wie auch meine Mitschüler*innen während der Grundschulzeit als befremdlich empfand, das das einzige Kind in unserer Klasse, dessen Erstsprache nicht Deutsch war, zuhause eine andere Sprache sprach.
Ich denke es ist unabdingbar, gerade in Zeiten einer so hohen Zuwanderung, Sprachvielfalt zu berücksichtigen. Schüler*innen sollten sich auch mit dem anderen Kultur- und Sprachhintergrund ihrer Mitschüler auseinandersetzen und es sollte eine ständige Sprachförderung erfolgen, damit die Vielsprachigkeit der Kinder sich nicht negativ auf ihren Leistungsstand auswirkt, sondern von Lehrer*innen wie auch Schüler*innen als Potenzial betrachtet wird. Hierbei scheint language awareness ein Konzept zu sein, das genau das erzielen möchte.

3.) Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika

Um einerseits das Thema der Leistungsungleichheit durch Gendervorlieben und andererseits jenes durch Vielsprachigkeit zu vertiefen, habe ich zwei Beobachtungsaufgaben formuliert.

  1. Beobachtung zu Unterschieden im Leistungsverhalten bei genderorientiertem Unterricht
    -> Inwieweit unterscheidet sich das Teilnahmeverhalten von Schüler*innen am Unterricht, wenn dieser in drei verschiedenen Einheiten erstmalig auf weiblichen Interessenfeldern aufgebaut wird, betreffend des zweiten Versuches auf den Interessen der Jungen und beim dritten Unterrichtskonzept hier eine Rücksichtnahme auf die Interessen von Mädchen und Jungen vorausgesetzt wird?
  2. Beobachtung zur Auswirkung auf die sprachliche Entwicklung bei Nichtförderung eines vielsprachigen Kindes
    -> Inwieweit unterscheidet sich die sprachliche Entwicklung von einer beobachteten Gruppe an Kindern, die eine Förderung innerhalb der Vielsprachigkeit erfährt und einer, die keine Unterstützung bekommt?