Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene, gerne auch mehr) theoretischen Erkenntnisse (auf allgemeine Konzepte oder empirische Studien aufbauend), die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei Bezug auf:
    a.) unterschiedliche fachdidaktische Aspekte. Übertragen Sie, wenn möglich, die in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer.
    b.) generelle Erkenntnisse zur Beziehungsarbeit in Schule und Unterricht.
    Bitte benennen Sie für Aufgabenteil 1 konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen  (Namen, Jahr, Titel). Hinweis: Die Vorlesungsfolien stellen keine Literaturquellen dar. Sie können jedoch gerne auf die Literatur zurückgreifen, auf die auf den Folien verwiesen wird.

 

Das Modul „Umgang mit Heterogenität“ brachte mir viele neue Erkenntnisse und ich konnte mein Wissen in vielen Aspekten erweitern. Besonders bewusst geworden sind mir die Heterogenität der Schüler*innen und ihre unterschiedlichen Voraussetzungen und Lernniveaus. Die Individualität des Einzelnen ist viel entscheidender als ich es hätte erwarten können und jedem Schüler und jeder Schülerin zum Lernerfolg zu verhelfen ist eine vielschichtige Aufgabe die nicht nur einen Lösungsweg enthält.
Besonders entscheidend für mein Unterrichtsfach Englisch war für mich die Vorlesung von Dr. Tim Giesler „Englisch Unterricht zwischen Inklusion und Selektion“ und die Bedeutung der interkulturellen kommunikativen Kompetenz.
Auch wenn ich selbst Englisch auf Lehramt studiere und auch während meiner Schulzeit immer aufmerksam im Englisch Unterricht war ist mir dieses Thema nie so bewusst gewesen. Wenn man sich den Kernlehrplan des Landes NRW ansieht fällt auch dort auf, dass Interkulturelle Kompetenz eine große Rolle spielt.
„Die Schülerinnen und Schüler können in interkulturellen Kommunikationssituationen sowohl in direkten persönlichen Begegnungen als auch im Umgang mit englischsprachigen Texten und Medien in der Regel angemessen handeln. Sie können wesentliche kulturell geprägte Sachverhalte und Situationen verstehen und relevante kulturelle Konventionen und Unterschiede in ihrem interkulturellen Handeln respektvoll und geschlechtersensibel sowie weitgehend sicher berücksichtigen.“ (Ministerin für Schule und Bildung, 2019, S.36)
Kulturelle Kompetenz zu erlernen ist nicht nur für die Zukunft der Schüler*innen in einer globalisierten Welt essentiell, sondern auch für den tagtäglichen Umgang im Klassenraum. Bei einer heterogenen Schülerschaft kommen viele Kulturen und Hintergründe zusammen und Respekt und Verständnis ist für den Umgang miteinander entscheidend. Der Fremdsprachliche Unterricht ist meiner Meinung nach einer der besten Orte um interkulturelle Kompetenzen zu fordern und fördern. Außerdem hilft die Beschäftigung mit anderen Kulturen den Schüler*innen, ihre eigene kulturelle Identität besser zu verstehen und zu schätzen.

Der zweite Vortrag, der mir wirklich im Gedächtnis geblieben ist, ist der von Prof. Dr. Karsten Wolf. „Mehr Bildungschancen für Alle durch digitale Medien? – Digitale Klüfte in digitalen Bildungsräumen und was man dagegen tun kann“
Mir waren zwar die digitalen Klüfte in Bildungsräumen bekannt, allerdings hat der Vortrag bei mir noch mehr Bewusstsein für das Thema geschaffen und auch viele verschiedene Lösungsansätze gegeben die man individuell auf die Schüler*innen anwenden kann. Gerade im fremdsprachlichen Unterricht gibt es verschiedene Strategien, um mit Heterogenität umzugehen und den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Durch die Reflexionsfragen habe ich eine Vielzahl von digitalen Apps und Websites entdeckt, die dabei unterstützen können. Digitale Medien können zum Beispiel Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten beim Spracherwerb eine hilfreiche Unterstützung sein. Es gibt verschiedene Apps und Programme, die Übersetzungen und Text-zu-Sprache-Funktionen bieten können. Dies hilft dann den Schülerinnen und Schülern den Inhalt besser zu verstehen und sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern.
Was mir auch besonders bewusst geworden ist, ist die Wichtigkeit von Diversität und Repräsentation verschiedener Geschlechter bei der Auswahl der Lernmaterialien.  Die Vielfältigkeit und Diversität in zum Beispiel Lernvideos können Schülerinnen und Schülern ganz verschiedene Impulse bieten. Durch die Darstellung verschiedener ethnischer Hintergründe, Geschlechter, sexueller Orientierungen und Behinderungen werden Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen repräsentiert. Was mir besonders hängen geblieben ist, ist „als verschiedene SuS zu Lernvideos befragt wurden wurde festgestellt, dass überwiegend Weiße gesellschaftlich männlich gelesene Creator als Quellen für Lernvideos genannt wurden“ (Honkomp–Wilkens & Wolf, S. 15).
Schülerinnen und Schüler, insbesondere jene, die zu marginalisierten Gruppen gehören, sollten sich durch die Identifikation mit diversen Protagonistinnen und Protagonisten gestärkt fühlen und nicht nur Weiße Cis Männer in Videos sehen.

Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen/-strukturen, schulkulturelle Aspekte, Handeln von Lehrkräften), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele reflektieren. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

Was mir als Zugehörige der LGBTQIA+ Community in meiner Schulzeit besonders aufgefallen ist, ist die fehlende Inklusion von Gender Zugehörigkeit und Sexualität. Im Biologieunterricht fehlte Inklusion beim Sexualunterricht und auch sonst wurde das Thema nicht behandelt. Dies hat mir die Bedeutung von Repräsentation und Aufklärung für alle Schüler*innen wirklich bewusst gemacht. Beleidigungen waren an der Tagesordnung und w. In meinem Unterricht ist es mir deswegen sehr wichtig eine sichere Atmosphäre für Schüler*innen zu schaffen.
Ein anderes Problem war die Inklusion neurodiverser Mitschüler*innen. Viele hatten Probleme, weil selbst die einfachsten Dinge wie die Verwendung von Lärm schützenden Kopfhörern von Lehrkräften nicht gestattet wurden. Die Inklusion von neurodiversen Schüler*innen ist essentiell, da ohne Rücksichtname kein Lernerfolg erreicht werden kann.
Die negativen Erfahrungen aus meiner Schulzeit sind mir während der verschiedenen Vorlesungen immer im Hinterkopf geblieben und mir ist nun klar welch eine Aufgabe der richtige Umgang mit Heterogenität sein kann, wie essentiell es aber auch ist sich dieser zu stellen.

Zu welchen, mindestens zwei, Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Welche Frage mich besonders interessiert hat war „Benennen Sie auf Grundlage des Textes von Debus/Laumann 2018 die verschiedenen Ebenen auf denen a) Geschlechtliche Vielfalt und b) sexuelle und romantische Orientierungen differenziert werden können. Recherchieren Sie als Gegensatz dazu, das Konzept der Heteronormativität und beschreiben Sie kurz, was damit gemeint ist. Arbeiten Sie heraus, inwiefern die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt von Menschen auch im Rahmen Ihres eigenen Berufs als Lehrer*in relevant sein könnte in Bezug auf die Lehrinhalte, die Lehrbücher, die Beziehung zu den Schüler*innen und Kolleg*innen. Nennen Sie dazu mindestens zwei konkrete Beispiele.“ aus der Vorlesung von Prof. Dr. Alisha Heinemann. Aufgrund der fehlenden Inklusion des Themas in meiner Schulzeit und meines persönlichen Bezugs zu dem Thema interessiert es mich besonders.
Welches Thema mir auch sehr wichtig ist und man noch tiefgründiger behandeln kann ist die Rolle der Migration im Schulsystem. „Erklären Sie mit Bezug auf konkrete Inhalte der Präsentation, inwiefern Migration die Routinen des nationalstaatlich verfassten Schulsystems in Deutschland herausfordert“. Dies wird auch in Zukunft ein Thema sein und eine wichtige Rolle spielen.
Was mir vielleicht noch gefehlt hätte wäre die Inklusion von neurodiversen Schüler*innen. Ich kenne mich nicht so gut aus mit dem Thema und würde dazu gerne mehr erfahren.

Quellen

Fürstenau, Sara (2009). „Lernen und Lehren in heterogenen Gruppen.“ In: Fürstenau, Sara, Gomolla, Mechthild (Hrsg.) Migration und schulischer Wandel: Unterricht. VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 8.

HonkompWilkens, V. & Wolf, K.D. (Eingereicht) Diversität in Erklärvideos auf YouTube: Dekonstruktion oder Bestand einer genderspezifischen Ordnung in informellen audiovisuellen Bildungsräumen?

Ministerin für Schule und Bildung (2019). Kernlehrplan für die Sekundarstufe I. Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Englisch. Nordrhein-Westfalen: Selbstverlag.


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