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Abschlussreflexion

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächerbeziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen an den entsprechenden Stellen in Ihren Ausführungen (Autor*innen, Jahr, Titel).

Durch die Vorlesung ist mir bewusst geworden, dass Umgang mit Heterogenität in der Schule ein essenzielles Thema in der Lehrer:innen Ausbildung ist. Ich habe mir bewusst nie Gedanken darüber gemacht. Das weitgefächerte Thema ist nicht nur wichtig, sondern auch sehr interessant und ich habe viel neues gelernt.
Besonders erleuchtend war für mich die Vorlesung 06, Umgang mit Sprachvarietäten im (Fremd-)Sprachenunterricht: Welches Französisch oder Spanisch soll eigentlich unterrichtet werden? von Bàrbara Roviró. In dieser Vorlesung ging es um die Frage, welche Sprachvarietät verwendet und gelehrt werden soll im Fremdsprachenunterricht. Es löste bei mir eine Welle von Überlegungen aus, die sich darauf konzentrierten, wie ich später generell meinen Unterricht führen möchte, wenn ich mir nicht mal über die Sprachvarietät Gedanken gemacht habe. Frau Roviró thematisierte die vielen verschiedenen Sprachvarietäten, die gesprochen werden und deutete darauf hin, sich über seine eigene Varietät Gedanken zu machen und welchen Einfluss die eigene Sprachbiografie hatte/hat. Dementsprechend ist gemeint, dass keine spezifische Sprachvarietät im Unterricht gesprochen werden soll, sondern den Bedürfnissen der lernenden Subjekte entspricht (vgl. Roviró, Bàrbara; 2021, Ringvorlesung 06: „Umgang mit Sprachvarietäten im (Fremd-)Sprachenunterricht: Welches Französisch oder Spanisch soll eigentlich unterrichtet werden?“). Als zukünftige Spanischlehrerin stellt sich für mich die Herausforderung zu entscheiden, wie und welche Varietät des Spanischen ich in meinem Unterricht verwende und erkenne, ob meine gewählte Varietät nicht zu schwer oder zu entfremdet für meine zukünftigen Schüler*innen ist. Als Fremdsprachenlehrkraft stelle ich ein Vorbild für die Sprache bei Schüler*innen dar und viele Schüler*innen sehen meine Sprachvarietät als erstmals die „richtige“ an beziehungsweise wird es vermutlich oft der Fall sein, meine Sprachvarietät des Spanischen, die erste sein wird, welche die Schüler*innen vorgestellt bekommen oder kennenlernen. Von meiner Sprachvarietät aus, werden meine zukünftigen Schüler*innen weitere Begegnungen mit der Sprache mit meiner Varietät vergleichen. Deswegen sollte man seine Auswahl der Sprachvarietät an den Erwartungen und Bedürfnissen der Schüler*innen abhängig machen (vgl. Barbara Roviró Folie 11).
Ebenfalls sehr prägend war für mich die Ringvorlesung 08 „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht- Vielsprachigkeit und Gender als Herausforderungen“ mit besonderer Konzentration auf die zentrale Erkenntnis, das die Akzeptanz der Menschen als verschiedene Individuen auch die Akzeptanz der verschiedenen Leistungen von jedem Menschen mit einhergeht (vgl. Kepser, 2021, Powerpoint RV08: „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht – Vielsprachigkeit und Gender als Herausforderungen“). Es klingt selbstverständlich, aber es ist anders sich dies erkenntlich zu machen im Hinblick von Heterogenität. Natürlich ist jeder Mensch unterschiedlich und erbringt dadurch auch unterschiedliche Leistungen. Im Fremdsprachenunterricht werde ich mehrere Schüler*innen begegnen mit unterschiedlichen Sprachbiografien und jede Person wird anders ans Fremdsprachenunterricht herangehen in Hinblick auf seine vorherige Spracherfahrung. Je früher die Akzeptanz dementsprechend eintrifft, umso schneller erschafft man die Möglichkeit eines harmonischen heterogenen Unterrichts. Eine zunehmende Gerechtigkeit in einer Gesellschaft wird nicht nur durch ihre Sichtbarmachung auf der schriftsprachlichen Ebene erreicht (vgl. Hochstadt, Christiane; 2019, Handbuch Deutschunterricht und Inklusion“).

2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.

Ich bin der Meinung, dass der Aspekt der Mehrsprachigkeit noch viel zu selten angesprochen oder im Schulalltag integriert wird. Unsere Gesellschaft ist sehr multikulturell und ist dementsprechend auch mehrsprachig geprägt. Bei der Vorlesung von Frau Prof. Dr. Andrea Daase ist mir besonders aufgefallen, wie sehr die einzelnen Individuen durch Sprachen geprägt werden. Als Halbbrasilianerin und somit ein Kind mit Migrationshintergrund gab es zu meiner Zeit noch kein Interesse oder Eingehen auf diese Fähigkeiten. Oft gab es mir das Gefühl, und ich bin mit diesen Gedanken aufgewachsen, dass meine Mehrsprachigkeit nichts nützt. An meiner Schule gab es keine speziellen Konzepte oder Unterrichtsformen die darauf Bezug nahmen. Ich gehörte zu den wenigen Kindern an meiner gesamten Schule, die einen Migrationshintergrund aufwiesen und aus meinem heutigen Standpunkt aus betrachtet, wurde uns teils „stereotypische“ Eigenschaften zugewiesen, wie zum Beispiel, dass wir nicht gut deutsch sprachen, faul wären oder mit dem Unterrichtsstoff nicht gut hinterherkommen werden. Meine Mehrsprachigkeit wurde damals als „Hindernis“ betrachtet. Die Mehrsprachigkeit sollte von den Lehrkräften nicht ignoriert, sondern integriert werden und in den Bereichen Sprachförderungen und interkulturelle Pädagogik geschult werden (vgl. Daase, Folie 46). Ziel sollte ein sprachsensibler Unterricht mit einem bewussten Umgang mit Sprache, fachbezogenem Sprachenlernen und ausreichend sprachliche Hilfen (vgl. Leisen 2010, S. 3ff.). Als zukünftige Lehrkraft werde ich darauf achten, die Mehrsprachigkeit meiner Schüler*innen zu integrieren und eine Sprachenoffene Umgebung schaffen.

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Anhand meines Bezuges zur Fremdsprache Spanisch hat mich die Betrachtung der Mehrsprachigkeit sehr interessiert. In einer Gesellschaft, die sich täglich zu einer mehr und mehr multikulturellen Gesellschaft entwickelt, gehört das Einbeziehen des Aspektes Mehrsprachigkeit hinzu. Es gibt viele Arten der Kommunikationen, aber jeder Mensch bringt seine eigene Sprachenbiografie und empfindet Mehrsprachigkeit anders. Dieses Thema von Frau Prof. Dr. Andrea Daase hat mich persönlich besonders angesprochen und zum Nachdenken erregt. Mich würde sehr interessieren wie ein mehrsprachlich-Inklusives Unterricht umgesetzt wird. Ich würde es auch hilfreich empfinden, wenn es zu diesem inklusiven Unterrichtskonzept mehr Kurse angeboten werden, die sich nur darauf konzentrieren.
Ich würde es auch sehr interessant finden, wenn es eine Vorlesung gegeben hätte, die sich auf den Aspekt Gender in der Klasse konzentriert mit Hinblick auf sexuelle Orientierung und Vielfalt, denn dies ist ein immer wichtiger werdendes Thema und ich bin schon in Situationen geraten, wo die Lehrkraft nicht damit umgehen konnte, beziehungsweise Lehrer*innen Schüler*innen nach einem bestimmten Gender.Rolle behandeln. Ich glaube die Aufklärung in diesem Bereich ist noch viel zu gering und Lehrkräfte wissen nicht damit umzugehen.

Literatur:
• Daase, Andrea, (2021), PowerPoint Präsentation: „Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Gymnasialen Oberstufe“. BA-UM-HET-Vorlesung im SoSe 2021. Universität Bremen.
• Hochstadt, Christiane; Olsen, Ralph; (2019), „Handbuch Deutschunterricht und Inklusion“, Beltz Verlag, Weinheim Basel.
• Kepser, Matthis, (2021), PowerPoint Präsentation: „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht – Vielsprachigkeit und Gender als Herausforderungen“. BA-UM-HET-Vorlesung im SoSe 2021. Universität Bremen.
• Leisen, Josef (2010): „Handbuch Sprachförderung im Fach“. Bonn: Varus-Verlag.
• Roviró, Barbara, (2021), PowerPoint Präsentation: „Umgang mit Sprachvarietäten im (Fremd-)Sprachenunterricht: Welches Französisch oder Spanisch soll eigentlich unterrichtet werden?“. BA-UM-HET-Vorlesung im SoSe 2021. Universität Bremen.

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