Nach wie vor scheint sich in der Gesellschaft die Frage zu stellen, ob es wirklich sinnvoll sei, alle Kinder in Regelschulen zu inkludieren. Das Kinder und Jugendliche Vorbilder für die sprachliche, motorische und soziale Entwicklung sowie zur Förderung des Lernprozesses benötigen, erhält bei der oppositionellen Seite kaum einen Stellenwert. Kindern in Sonderschulen fehlen diese Vorbilder scheinbar und somit eben auch Leitbilder, um ggf. neue Impulse und Ideen umzusetzen. Werden diese Kinder gesondert beschult, orientieren sich diese demnach an Mitschülern, die ebenfalls Opfer dieser Aussortierung wurden, woraus häufig weiterführende Schwierigkeiten, durch die wechselseitige Imitation der SuS, entstehen könnten. Die Befürworter argumentieren jedoch, dass durch die große Heterogenität an Förderschulen, nicht zuletzt durch die unterschiedliche Intensität des benötigten Förderbedarfs, ein breites Spektrum einer Schülerschaft existiere. Aufgrund dessen fungieren nicht ausgerechnet die Schwachpunkte der anderen SuS als Wunschbilder, sondern vielmehr stehe die gegenseitige Hilfestellung im Vordergrund, die deutlich effektiver sei, als das Nachahmen von vermeintlichen Vorbildern.
Ein weiteres Problem sei, dass SuS mit sonderpädagogischen Förderbedarf verschiedenen Kategorien zugeordnet würden, die beispielsweise die Bereiche Wahrnehmung und Entwicklung, Lernvermögen oder aber die emotional-soziale Entwicklung umfassen. Diese Kategorisierung erscheint äußerst fragwürdig, da eine solche Einteilung viele Problematiken mit sich führt. Sei ein Schüler oder eine Schülerin dem Bereich Wahrnehmung und Entwicklung zugeordnet, so wurde vermutlich angenommen, dass die betroffenen SuS Schwierigkeiten mit der Aufnahme von Lerninhalten hätten sowie die Fähigkeit, über einen längeren Zeitraum konzentriert ein Thema zu verfolgen, nicht gegeben sei. Doch stellt diese Klassifizierung tatsächlich eine wissenschaftlich fundierte Basis dar ? Vielmehr müsste doch eine individuelle Förderung und eine Auseinandersetzung mit der jeweiligen Diagnostik angestrebt werden, da es keine Kategorie von SuS geben kann, die alle durch exakt die gleichen Stärken und Schwächen bestimmt sind. Sicherlich gibt es eine grobe Richtlinie, nach der letztlich auch die jeweilig passenden Unterrichtskonzepte entwickelt werden, jedoch darf das Individuum selbst nicht an Wichtigkeit verlieren. Daher wäre ein wesentliches Vorgehen, dass die betroffenen Personen selbst ihre persönlichen Ziele offenbaren und zudem ein Netzwerk aus Mitschülern und Eltern geschaffen werde, das den allgemeinen Informationstransfer erleichtert und gerade die Eltern mit in den Lernprozess einbezieht. Außerdem ist es von großer Bedeutung, dass die Zugänglichkeit von Unterrichtsmaterialien für alle SuS gleichermaßen gewährleistet wird.
Als Fazit ließe sich festhalten, dass Inklusion zwar wichtig sei und weiterhin der Förderung bedarf, diese jedoch nicht als Allgemeinlösung gelten dürfe, sondern weiterhin von dem jeweiligen Individuum abhängig gemacht werden sollte.