Der Begriff der doppelten Heterogenität

Unter einer doppelten Heterogenität werden unter anderem die differenzierten Ansichten und Vorstellungen der Schülerinnen und Schülerin im Kontrast zu denen der Lehrkräfte verstanden, die insbesondere in den Sozialwissenschaften zum Tragen kommen, da gerade im Umfeld Schule viele verschiedene Aspekte in verschiedenen Kontexten verwendet werden. Unterschiede werden hier letztlich auch durch soziokulturelle Faktoren deutlich, die ich bereits in meinem letzten Blog erläutert habe. Jeder Schüler und jede Schülerin stellt ein Individuum dar, welches auf dem Weg der eigenen Persönlichkeitsbildung unterstützt werden sollte. Sowohl Lehrkräfte als auch SuS lassen ihre eigenen Lebensumstände, Gewohnheiten, Interessen und natürlich auch Ansichten in den laufenden Unterricht einfließen, weshalb die besondere und verantwortungsvolle Aufgabe der Lehrkräfte darin besteht, eine Lernumgebung zu schaffen, die auf diese große Diversität angepasst werden und zudem die Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Begrifflichkeiten auf verschiedenen Ebenen in den Mittelpunkt stellen solle.

Dieses Phänomen der doppelten Heterogenität scheint mir sehr stark von den jeweiligen Unterrichtsfächern abhängig zu sein. In meiner Fächerkombination ( Spanisch/Chemie ) gibt es sowohl die Möglichkeit von differenzierten Ansichten, wie zum Beispiel der verschiedenen Interpretationsansätze in der Literaturwissenschaft, als auch die festgeschriebenen Naturgesetze der Chemie, die keinen Interpretationsspielraum erlauben. Zwar gäbe es in der Chemie differenzierte Ansichten bezüglich Umweltaspekten und Wirtschaftlichkeit naturwissenschaftlicher Entwicklungen, die Gesetze haben jedoch bestand und wurden wissenschaftlich belegt. Es ist daher davon auszugehen, dass in den Naturwissenschaften gewisse Vorstellungen der SuS nicht oder nur zum Teil die Realität widerspiegeln.

Für die Entwicklung der SuS ist es jedoch von großer Bedeutung zu erlernen, die eigene Position zu vertreten und mit stützenden Argumenten zu belegen. Diese unterschiedlichen Anschauungen sollten von der Lehrkraft stets flexibel in den Unterricht integriert und Misskonzepte aufgedeckt und kontrastiert werden.

Um Fehlvorstellungen zu vermeiden, könnte die Lehrkraft Begrifflichkeiten vor Arbeitsbeginn exakt erläutern oder aber, diese gemeinsam mit den SuS an der Tafel erarbeiten. Hierzu würden sich beispielsweise Mind-Maps, zum einfachen Brainstorming, eignen.

Um unterschiedliche Sprachwirklichkeiten zu beobachten, könnte die Lehrkraft mit einer Varietät an Fremdwörtern und Synonymen arbeiten, die den SuS eben gerade durch die große Vielfalt an Verwendungs- bzw. Formulierungsmöglichkeiten näher gebracht würden und somit auf ein vertiefendes Verständnis der SuS zielen.

Ein Gedanke zu „Der Begriff der doppelten Heterogenität“

  1. Moin Jana-Christin,

    dein Blogbeitrag ist sehr schön formuliert und fässt wunderbar deine Gedanken zu der Begrifflichkeit der doppelten Heterogenität zusammen, auch wenn ich eine kleine, interessante (vielleicht sogar lustige) Einleitung noch bevorzugt hätte.
    Die Wortbedeutung zur doppelten Heterogenität hast du ausführlich, aber nachvollziehbar erläutert. Gerade durch deine Fächerkombination wirst du in deiner Zukunft als potentielle Lehrkraft sehr unterschiedliche Herangehensweisen an die von dir genannten unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler*innen darbieten müssen. Wie du schon erklärt hast, ist es besonders im naturwissenschaftlichen Bereich komplizierter verschiedene Ansätze zu vermitteln und Kreativität im Umgang mit den Aufgabenstellungen zu beweisen. Doch wenn du später so vorgehst, wie du es hier vorgeschlagen hast, dann mach dir da keinen Stress! Die vorgeschlagenen Erklärungen sind sehr wichtig, damit alle Schüler*innen dir folgen können. Die Idee mit einer gemeinsam entwickelten Mindmap finde ich klasse. Bei dem Verwenden von Synonymen und Fachbegriffen muss man aber stark darauf achten, dass keine ungeklärten Fragen zum Verständnis auftreten.
    Vielen Dank für diesen schönen Text, und mach weiter mit so guten Ansätzen.
    Grüße, Luisa

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