Die Situation der Schulen in Deutschland zeigt, dass diese zunehmend damit konfrontiert werden, auf die Heterogenität der Schülerschaft zu reagieren. Als Folge dessen wird die Forderung eines angemessenen Umgangs mit heterogenen Gruppen immer deutlicher artikuliert. Demnach solle nicht nur auf die Berücksichtigung individuell unterschiedlicher Lernstände, sondern auch auf die soziokulturelle Heterogenität, welche größtenteils eng mit sozialer Ungleichheit verflochten ist, eingegangen werden.
In der Erziehungswissenschaft hat der Begriff der Heterogenität für Unruhe gesorgt. Zum einen scheint dieser Begriff einer negativen Konnotation zu unterliegen, wohingegen auf der anderen Seite die Vielfalt der Pädagogik hervorgehoben wird, auf intersektionale Lebenslagen der Schüler eingehen zu können.
Meine Schulzeit liegt zwar schon etwas zurück, jedoch kann ich mich gut daran erinnern, dass zu damaliger Zeit versucht wurde, die Inklusion durch verschiedene Projektarbeiten zu fördern. Demnach wurden Schüler mit unterschiedlichen Lern- und/oder Wissensstand einer gemeinsamen Gruppe zugeordnet, um ein Thema zu erarbeiten. Die jeweiligen Schülerinnen und Schüler konnten sich so permanent gegenseitig ergänzen und unterstützen. Diese Herangehensweise diente zuletzt natürlich auch der Förderung der sozialen Kompetenz.
Eine weiterer Lösungsansatz könnte durch eine gemischte Sitzordnung hergestellt werden . In meinem letzten Praktikum gab es einen Schüler mit Asberger Syndrom, eine Form von Autismus. Dieser Schüler wies erhebliche Lernschwächen auf, die durch eine neue Sitzordnung kompensiert wurden, da ein benachbarter, leistungsstarker Schüler Hilfestellung gab. Zuvor wurde der Schüler mit dem Asberger Syndrom 15 Stunden die Woche von einer Assistenz begleitet, die jedoch eher der Exklusion als der Inklusion beitrug. Meiner Meinung und meiner Beobachtungen nach, könnte durch das gegenseitige Unterstützen verschiedener Schülerinnen und Schüler der Zusammenhalt und die Akzeptanz unterschiedlicher Individuen im Klassenverband deutlich gestärkt werden.
Außerdem sei noch hervorzuheben, dass es in meinem Praktikum zudem eine Lehrkraft gab, die auf die individuellen Bedürfnisse und Wissensstände ihrer Schüler eingegangen ist. So gab es beispielsweise verschiedene Arbeitsaufträge für unterschiedliche Schüler (Sprachniveau, Vorkenntnisse, Migrationshintergrund ) einer Klasse, die jedoch von ihrem Schwierigkeitsgrad keinen großen Einfluss auf die Gesamtbewertung des jeweiligen Individuums hatten. Dieses Management der Lehrkraft war für mich sehr bereichernd und ich werde in meinen künftigen Praktika versuchen, meinen Fokus noch mehr auf den vielfältigen Umgang mit Heterogenität in der Schülerschaft zu legen.
Hallo Jana-Christin,
Auch ich habe in meiner Schulzeit wahrgenommen, das meine Schule durch verschiedene Projekte versucht hat auf die soziokulturelle Heterogenität zu reagieren. Durch ein Anti-Rassismus Programm wurden immer wieder Aktionen angeboten in denen man sich mit religiöser Heterogenität oder auch Migration beschäftigt hat.
Zudem habe ich ebenfalls die Sitzordnung und die Aufteilung der Arbeitsgruppen immer als ein entscheidendes Glied in der Förderung der sozialen Kompetenz der Schüler wahrgenommen. So war es in meinem Fall kein Kind mit Asberger Syndrom sondern eine Schülerin, die aus einer separaten Klasse, in der die deutsche Sprache erlernt wurde, bei uns in die Klasse eingegliedert wurde. Zunächst war das für alle beteiligten sehr schwer und gelang nur durch die ausgezeichnete Arbeit unserer Lehrkraft. Diese hat es geschafft uns auch die Kultur, Religion und Lebensweise von der nicht Deutsch als Muttersprache sprechenden Schülerin nahe zu bringen. Auch wir profitierten am Ende von einander, da wir uns gegenseitig unterstützten. Wenn man mich jetzt aber fragen würde ob ich diesen Weg als gut empfinden würde, würde ich klar mit einem Nein antworten. Meiner Meinung nach, wäre es für alle beteiligten einfacher wenn man auch Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, direkt in den Klassenverbund mit einbezieht.
Joy