- Erklären Sie: Was meint der Begriff Doing Class bzw. Doing Underclass?
Der Ausdruck „doing class“ bezieht sich auf die soziale Schicht, die durch ihre berufliche Tätigkeit definiert wird, wie etwa die Arbeiterklasse oder die Mittelschicht. „Doing Underclass“ hingegen bezieht sich auf die unterste Gesellschaftsschicht, die oft durch niedriges Einkommen, eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und soziale Probleme gekennzeichnet ist. Beim „Doing Underclass“ mangelt es den Betroffenen an Anstrengungen und Selbstverantwortung (Chasse 2016:35).
2. Das meritokratische Versprechen der Schule besagt, dass alle SchülerInnen bei gleicher Leistung den gleichen Bildungserfolg haben. Diskutieren Sie dieses Versprechen kritisch anhand der Vorlesungsinhalte.
Das meritokratische Versprechen klingt zunächst sehr verlockend und erstrebenswert. In der Praxis sieht die Situation jedoch anders aus. Die Ausgangsbedingungen der Schüler, wie Familieneinkommen, Bildungsniveau der Eltern oder Migrationshintergrund, sind nämlichunterschiedlich, was bedeutet, dass dieselbe Leistung für zwei Schüler unterschiedlich schwer ist. Laut dem meritokratischen Versprechen dürfen Schüler aufgrund ihrer sozialen Herkunft nicht unterschiedlich behandelt werden. Allerdings beeinflusst bereits der Name der Schüler die Bewertung, wie eine Studie von Dickhäuser und Bonefeld im Jahr 2018 gezeigt hat (Dickhäuser und Bonefeld, 2018).
3. Inwiefern hat Ihnen die Vorlesungssitzung neue Erkenntnis bezüglich selbst in der Schule beobachteter oder erlebter Situationen vermittelt? Bitte nehmen Sie dabei auf theoretische Inhalte der Vorlesung Bezug und verwenden Sie – wenn möglich – ein konkretes Beispiel.
Durch die Vorlesung habe ich neue Erkenntnisse gewonnen, unter anderem über die Bewertung der Lernenden aufgrund von Vorurteilen, insbesondere durch ihre Namen und ihren familiären Hintergrund, sowie über Sprachverbote. Ich kann nachvollziehen, dass im Sprachunterricht die zu erlernenden Sprache bevorzugt werden sollte. Was ich jedoch überhaupt nicht verstehe, ist das vollständige Verbot von Sprachen an Schule, insbesondere wenn der Nutzen sogar bestraft wird.
Ein weiteres Thema, welches mir aufgefallen ist, ist Mobbing. Es überrascht mich nicht, dass Lehrkräfte in 35% der Fälle Mobbing wahrnehmen (Fereidooni 2015, S.4). Viel mehr überrascht es mich, dass scheinbar nur wenig unternommen wird, um die Quote der Interventionen und Schlichtungen zu erhöhen. An meiner damaligen Schule gab es wenig Fälle von Mobbing, doch in der Grundschule schon. Da kann ich mich auch oft erinnern, dass diese Fälle noch nicht mal erkannt wurden, geschweige denn, dass etwas unternommen wurde, wodurch ich die 35% verstehen kann.
Literaturverzeichnis:
Chasse, Karl August (2016): Doing Class. Wie werden Menschen zum „Prekariat“ gemacht? In: Karim Fereidooni und Antonietta P. Zeoli (Hg.): Managing Diversity. Die diversitätsbewusste Ausrichtung des Bildungs- und Kulturwesens, der Wirtschaft und Verwaltung. Wiesbaden: Springer VS, S. 35-51.
Fereidooni, Karim; Antonietta P.(2016): Eine Analyse der Gestaltungsprinzipien des deutschen Schulwesens. Gelten Objektivität, Aufstiegsmobilität und Individualität für Kind mit und ohne „Migrationshintergrund“ In: Karim Fereidooni und Antonietta
Bonefeld, M., Dickhäuser, O. (2018): (Biased) Grading of Students´Performance: Students´Names, Performance Level, and Implicit Attitudes. In: Front. Psychol. 9 (481).
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