- Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler:innen mit Förderbedarf?
Die Aussonderung von Schülern mit Förderbedarf ist keine echte Inklusive. Dies gilt sowohl für Förderschulen als auch für sogenannte inklusive Schulen, sondern auch die Aussonderung im Unterricht angeblich inklusive Schulen. Diese Praxis schadet nicht nur den betroffenen Schülern und Schülerinnen, sondern auch Lehrkräften, Mitschülern und Mitschülerinnen sowie der Gesellschaft insgesamt. Förderbedürftige Kinder könnten sich weiterhin ausgegrenzt fühlen und keine engen Kontakte knüpfen, die für ihre gesellschaftliche Integration wichtig wären. Mitschüler sehen Förderbedarf als was „Anderes“, was zu Stigmatisierung und auch potenziell verloren Freundschaften führt. Lehrkräfte schieben die Verantwortung auf Sonderpädagogen ab. Dadurch entsteht fehlerhafte anstatt echter Inklusion, die Vielfalt fördert (Wocken/Feuser 1998; Greiner 2019).
- Welche Information sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung & Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Nützt die Diagnose „Trisomie 21“ Ihnen als Lehrer:in mehr? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler:in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen
Die Diagnosen „Förderschwerpunkt Wahrnehmung & Entwicklung“ und „Förderschwerpunkt Lernen“ umfassen verschiedene Förderbedarfe in Sprache, Denken und Handeln. Der Intelligenzquotient kann ein Hinweis sein, ist aber nicht immer aussagekräftig. Menschen mit diesen Förderschwerpunkten lernen zieldifferente d.h., sie haben andere Lernziele als ihre Mitschüler:innen. Im Gegensatz dazu steht das zielgleiche Lernen, bei dem alle dasselbe Ziel erreichen.
Für optimalen Unterricht benötige ich als Lehrkraft Informationen zum Lernstand, zu Interessen und Fähigkeiten, medizinische oder familiäre Hinweise sowie Beobachtungen zum Verhalten. Besonders wichtig ist es, die Schüler:innen persönlich kennenzulernen. Bei Trisomie 21 sind zusätzliche Informationen zu kognitiven Beeinträchtigungen, gesundheitlichen Problemen, Sprachentwicklungsverzögerungen und spezifischen sozialen Interaktionsmustern hilfreich (vgl. Institut für Bildungscoaching, 2023).Um den Unterricht optimal zu gestalten, benötige ich als Lehrkraft genaue Information zum Förderbedarf, aktuellen Lernstand, gesundheitlichen Aspekten und der sozial-emotionalen Entwicklung sowie regelmäßigen Austausch mit den Eltern und Förderplänen. Nur so kann ich den Unterricht passgenau auf die Bedürfnisse der Schüler:innen abstimmen und sie effektiv unterstützen.
- Wie können Sie in ihrem Unterricht die Zugänglichkeit und Anschaulichkeit von Medien/Materialien verbessern? Welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?
Indem ich meine Materialien zugänglicher gestalte, optimiere ich sie für Schüler:innen mit Förderbedarf. Das bedeutet, weniger Text und mehr Bilder oder Abbildungen zu verwenden. Lustige Symbole können das Material auflockern. Die Kombination von Sprache und Visualisierung durch Videos oder Spiele erhöht die Anschaulichkeit, Interesse und auch den Spaß beim Lernen. Der Austausch mit anderen Lehrkräften hilft, Ideen und Ansätze zu verbreiten und zu verbessern.
- Wählen Sie eines der Lernvideos/der Podcasts/Interviews auf path2in.uni-bremen.de aus, schauen Sie es sich an und schreiben Sie kurz eine begründete Empfehlung für Ihre Kommiliton:innen, warum es sich ggf. lohnt sich das Video/den Podcast/den Text anzusehen.
Ich habe den Podcast „Leistungsbeurteilung und -bewertung“ von Dr.Felix Winter gehört, der mich sofort angesprochen hat. Als Schüler mit durchschnittlichen Noten war es interessant zu hören, wie die Lehrkräfte Leistungen bewerten und ob sie dabei objektiv bleiben. Der circa 2-stündige Podcast ist äußerst spannend und informativ, wodurch ich diesen Podcast empfehlen kann.
Quellen:
Greiner, Ulrike (2019): Paradoxien eines inklusiven Bildungskonzepts.
Hochstadt, Christiane; Olsen, Ralph (Hg.): Handbuch Deutschunterricht und Inklusion. Weinheim, Basel (Beltz), 47-61.
Institution für Bildungscoaching (2023): „Förderbedarf und Förderschwerpunkt beim Thema Inklusion“ unter Institut für Bildungscoaching.
Podcast:
Dr. Felix Winter, Frank J. Müller: Leistungsbeurteilung und -bewertung.
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