24.04.2018 sprachliche Heterogenität

Beim Umgang mit Heterogenität muss auf die verschiedensten Dinge Rücksicht genommen werden. Beispielsweise auf das Geschlecht oder das Leistungsniveau der Schüler und Schülerinnen. In den naturwissenschaftlichen Fächern (wie z.B. Chemie oder Physik) zeigen Studien wie unterschiedlich Jungen und Mädchen behandelt werden und dementsprechend „Leistung“ in diesen Fächern erbringen. Männliche Schüler werden laut diesen Ergebnissen häufiger für ihre fachlichen Leistungen gelobt als Mädchen. Diese werden in der Hauptsache für gute Leistungen im Bereich Ordnung und Gewissenhaftigkeit hervorgehoben. Dies kann allgemeine Annahmen von Schülerinnen, das Naturwissenschaften „Jungssache“ sei bestärken, da ihre nicht minder guten fachlichen Leistungen weniger gewürdigt werden.
Hinzu kommt das im Allgemeinen die Interessen der männlichen Schüler beim Vermitteln der Unterrichtsinhalte besser abgedeckt zu sein scheinen, als die der weiblichen Schülerinnen. Oftmals werden Beispiele aus der Technik gewählt, die laut Studien vor allem für die Schüler interessant sind. Mädchen, deren Interessen eher im Bereich des menschlichen Körpers etc. liegen, kommen dabei ein wenig zu kurz, obwohl die Inhalte ebenso gut mit Beispielen aus diesen Bereichen vermittelt werden könnten.
Diese Kombination der Art wie Physikunterricht aufgebaut ist, führt dazu, dass Schülerinnen tendenziell schlechter in Physik abschneiden als Schüler. Ist man sich diesen allerdings Tatsache bewusst kann durch ein gezieltes verändern z.B. der Unterrichtsbeispiele, die zur Vermittlung genutzt werden ein besserer Umgang mit Heterogenität durch das Geschlecht gewährleistet werden. Es wurden keine Studien vorgestellt, die sich mit dem Fach Chemie beschäftigen. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Ergebnisse dort ähnlicher Natur sind und auch hier durch gezieltere Behandlung von Jungen und Mädchen und dem Anpassen der Unterrichtsbeispiele eine Verbesserung erreicht werden kann.

Ich selber habe in meiner Schulzeit selten Maßnahmen wie oben beschrieben bewusst erlebt. Meine Erinnerungen an Unterrichtsmuster die gezielt zum besseren Umgang mit der Heterogenität meiner Klasse oder meiner Kurse gewählt wurden, sind sehr diffus und wenig konkret. Klare Konzepte wie z.B. eine Aufgabendifferenzierung nach Leistungsniveaus, habe ich durch den Besuch eines reinen Gymnasiums von der 5. Bis zur 12. Klasse nicht kennen gelernt. Trotzdem hatte ich die Schulzeit über immer das Gefühl, dass mit sehr viel Sorgfalt und Engagement auf unsere Unterschiede Rücksicht genommen wurde.

Die Beispiel Aufgabe bezieht sich auf das Fach Geschichte. Schüler und Schülerinnen kriegen eine Quelle, in diesem Fall eine Fotografie vorgelegt, die sie Analysieren und in den historischen Kontext einordnen sollen. Leistungsstarke Schüler und Schülerinnen würden von mir alleine die Quelle und die Arbeitsaufträge erhalte. Sie müssen selbstständig die wichtigsten Merkmale der Quelle herausarbeiten und ebenso selbständig den historischen Kontext erkennen und die Quelle in diesen einordnen. Ein bisschen weniger leistungsstarke Schüler und Schülerinnen würden von mir kleine Hilfen für die Analyse erhalten. Beispielsweise grundsätzliche Fragen, die bei einer Bildanalyse immer beantworten werden müssen oder besondere Merkmale auf die geachtet werden sollten. Für die leistungsschwachen Schüler und Schülerinnen würde ich zusätzlich noch Hilfe für den historischen Kontext geben, z.B. Daten bedeutend historische Ereignisse, die mit der Fotografie in Verbindung stehen. Geht das Konzept auf sollten alle Schüler und Schülerinnen in der Lage sein eine Bildanalyse durchzuführen und diese zu verschriftlichen. Der Fokus kann dabei problemlos auf das Schreiben an sich gelegt und werden und Schüler und Schülerinnen jeglichen Leistungsniveaus können einen Ansatzpunkt für ihren Text finden.

Diese Annahme lässt sich nicht durch Studien bestätigen, eher das Gegenteil ist der Fall. Leistungsschwache Schüler und Schülerinnen profitieren scheinbar in punkto Motivation und Lernerfolg von leistungsstarken Schülern und Schülerinnen. Die schulische Trennung von leistungsstarken und leistungsschwachen Personen scheint also auf den ersten Blick wenig sinnvoll. Ähnlich Studien zeigen allerdings auch das leistungsstarke Schüler und Schülerinnen vor allem von der Zusammenarbeit mit Schülern und Schülerinnen ähnlichen Leistungsniveaus profitieren. Daraus ergibt sich für mich die Schlussfolgerung das der Unterricht an „Gesamt/Oberschulen“ etc. der richtige Weg ist, zeitweise, vielleicht für bestimmte Fächer oder Unterrichtszeiten, eine Trennung nach Leistungsniveaus sinnvoll sein kann.

10.04.2018 Soziokulturelle Heterogenität

Während meiner Schulzeit sind mir keine dieser pädagogischen Ansätze gesondert in Erinnerung geblieben. Ich selber bin nie mit Diskriminierung durch meine eigene Herkunft aus einem sozial schwachen Stadtteil (Gröpelingen) meinem Geschlecht oder anderen Eigenschaften konfrontiert worden. Ähnliches ist mir weder bei anderen Mitschülern und Mitschülerinnen noch bei Lehrern begegnet. Der Umgang mit sozialkultureller Heterogenität war absolut selbstverständlich. Beispiele dafür sind z.B. in ihrer Zusammensetzung heterogene Lerngruppen oder die Programme die für Schüler und Schülerinnen mit Fluchterfahrung realisiert wurden (z.B. hybride Vorklassen oder gemeinsames Kochen). Dies lässt darauf schließen, dass an meiner Schule vor allem der Ansatz der Diversity Education verwendet wurde. Jeder wurde so akzeptiert wie er oder sie ist und die Vielfalt der Eigenschaften zum gemeinsam Austausch und Erweiterung der Horizonte genutzt. Auch Ansätze der interkulturellen Pädagogik und der antirassistischen Pädagogik sind in diesen Unterrichtskonzepten und den eigenen Erfahrungen erkennbar.

Ich hatte großes Glück, eine Schule besucht zu haben, an der sehr sorgsam mit den individuellen Unterschieden der Schüler und Schülerinnen umgegangen wurde. Sowohl untereinander als auch von Seite der Lehrkräfte. Spannend fände ich die Konfrontation mit Schülern und Schülerinnen, die mit anderen Werten und Weltansichten aufgewachsen sind. Wie gehen Lehrkräfte mit Schülern und Schülerinnen um, die sich nicht offen gegenüber den Ansätzen der Diversity Education zeigen? Wie vermittelt man Schülern und Schülerinnen ab einem gewissen Alter Werte wie die allgemeine Akzeptanz von Unterschieden?

Auch wenn ich davon ausgehe, dass der überwiegende Teil der deutschen Schulen sich um diesen Ansatz bemühen, glaube ich, dass man nicht früh genug anfangen kann, diese Werte in den Klassen zu vermitteln. Ich denke, dass sich viele Schulen dort auf einem guten Weg befinden. Eine Festigung dieser Werte durch Unterrichtseinheiten in z.B. Geschichte, Politik oder Philosophie scheint dennoch wünschenswert. Ich könnte mir beispielsweise eine besondere Beschäftigung mit dem Thema Menschenrecht und Respekt der Menschen Würde als oberstes Gut vorstellten.

Des Weiteren könnten schul- bzw. stadtteilübergreifende Projekte zu diesen Themen durchführt werden. Die soziokulturelle Heterogenität würde dadurch verstärkt werden und den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit geben neue Welten und Ansichten zu entdecken.

Vorlesung vom 03.04 Spannungsfeld Homogenität und Heterogentität

Jeder Mensch ist individuell in seinen Erfahrungen, Eigenschaften und Fähigkeiten. Diese Heterogenität prägt das Zusammen Leben der Menschen und birgt dabei die Schwierigkeit nicht jedem einzelnen im vollen Umfang gerecht zu werden. Dies gilt für das reale Leben wie für die Schule.
Das Ziel der bremischen und auch vieler weiteren Schulformen in Deutschland ist es alle Kinder egal welchen Geschlechtes, welcher Herkunft, welcher Begabung etc. gemeinsam in einer Klasse zu unterrichten. Eine Lehrkraft muss die Herausforderung meistern eine heterogene Gruppe so zu ordnen, dass aus ihr in bestimmten Aspekten eine homogene wird. Dazu zählen z.B. das Einhalten von Klassenregeln oder einem gemeinsamen frontalen Unterricht. Auf der anderen Seite soll aber auf jeden Schüler individuell seinen Fähigkeiten entsprechend eingegangen werden. Dafür muss eine Lehrkraft für jedes Thema diverse Unterrichtsmaterialen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden bereitstellen. Dieses Spannungsfeld macht es der Lehrkraft sehr schwer allen Situationen die richtige Balance zwischen individuellem und einheitlichem betreuen zu finden.

Ich persönlich war in der Schule vor allem im mündlichen Bereich stark. Im schriftlichen fiel es mir hingegen oft ein bisschen schwerer meine Gedanken zu ordnen und keine wichtigen Informationen zu vergessen. Anderen Schülern ging es anders herum. Je nachdem um welches Fach und welchen Lehrer es sich handelte hatten Personen wie ich mal Vor oder Nachteile. Ungeachtet meiner persönlichen Stärken musste die Lehrkraft versuchen die heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Vorlieben und Schwächen der Schüler einheitlich zu unterrichten.

Eine spannende Aufgabe wäre für mich die Beobachtung von expressiven und eher introvertierten Schülern und Schülerinnen. Wie gehen diese unterschiedlichen Wesenstypen mit Aufgabenstellungen um die teilweise ihre Stärken teilweise aber auch ihre Schwächen ansprechen. Des Weiteren wäre es interessant zu sehen wie Lehrkräfte in solchen Situationen auf Schüler eingehen können und diese homogen unterrichten.

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