RV07: Inklusiver Deutschunterricht als ganz normale Herausforderung

1. Aufgabe: Drei zentrale Erkenntnisse

Eine zentrale Erkenntnis aus der siebten Vorlesung war für mich, dass Inklusion nicht nur eine didaktische, sondern auch eine pädagogisch-erzieherische und schulstrukturelle Herausforderung darstellt. Dies bedeutet, dass Inklusion langfristig im gesamten Schulalltag und in die Schulkultur integriert werden muss, um soziale Ungleichheiten zu thematisieren und zu verringern (Beck, 2014). Es ist daher notwendig, dass Inklusion als ganzheitlicher Ansatz betrachtet wird, der über die reine Unterrichtsgestaltung hinausgeht. Ein weiterer wichtiger Leitgedanke, den ich aus der Vorlesung mitgenommen habe, ist, die Rolle der offenen Unterrichtsformen und kooperativen Lernformen. Offene Unterrichtsformen ermöglichen es den Schüler:innen, in ihrem eigenen Tempo und auf ihre eigene Weise zu lernen. Kooperative Lernformen fördern zudem die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Schüler:innen, was besonders im inklusiven Unterricht wichtig ist, um soziale Kompetenzen zu stärken und gegenseitiges Lernen zu ermöglichen. In der Sitzung wurde auch die Bedeutung der Individualisierung und Differenzierung im Unterricht behandelt. Es wurde betont, dass ein effektiver inklusiver Unterricht die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen muss, um jedem Kind gerecht zu werden. Dies kann durch zieldifferentes Lernen erreicht werden, bei dem unterschiedliche Lernziele für verschiedene Schülerinnen und Schüler gesetzt werden, basierend auf ihren individuellen Voraussetzungen und Potenzialen (Heimlich, 2007).

 

2. Aufgabe: Diskussion von einem der vorgestellten Aspete

Für die Diskussion habe ich den Aspekt der offenen Unterrichtsformen und kooperativen Lernformen gewählt. Dieser wurde in der Vorlesung als besonders wichtig hervorgehoben, um den unterschiedlichen Lernbedürfnissen und -geschwindigkeiten der Schüler:innen gerecht zu werden. Ein positives Beispiel aus meinem Praktikum in der Grundschule verdeutlicht dies: Ich hatte die Gelegenheit, eine Unterrichtseinheit im Fach Deutsch zu beobachten, die sich durch offene Unterrichtsformen sowie kooperative Lernmethoden auszeichnete. Die Schüler:innen arbeiteten in kleinen Gruppen an unterschiedlichen Stationen, die verschiedene Aspekte der gleichen Geschichte behandelten. Jede Station bot Materialien und Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, angepasst an die individuellen Fähigkeiten der Lernenden. Besonders beeindruckend war, wie die Schüler:innen sich gegenseitig unterstützten. Durch die Gruppenarbeit konnten stärkere Schüler:innen ihre Mitschüler:innen unterstützen, was das Lernen erleichterte und das soziale Miteinander stärkte. In dieser Unterrichtseinheit wurde die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Schüler:innen gestärkt, was im inklusiven Unterricht wichtig ist, um soziale Kompetenzen zu stärken und gegenseitiges Lernen zu ermöglichen (Heimlich, 2007).

 

3. Aufgabe: Meine Rolle im inklusiven Deutschunterricht

Als zukünftige Grundschullehrerin sehe ich mich in einer entscheidenden Rolle, die darauf abzielt, eine unterstützende und inklusive Lernumgebung zu schaffen, in der alle Schüler:innen gleichermaßen erfolgreich sein können. Dazu gehört es, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler:innen zu erkennen und entsprechend zu differenzieren, um eine angemessene Unterstützung zu bieten. Ich würde verschiedene Unterrichtsmethoden und -materialien einsetzen, um den unterschiedlichen Lernstilen gerecht zu werden und sicherzustellen, dass alle Schüler:innen die Möglichkeit haben, ihr Potenzial zu entfalten. Von meinen zukünftigen IP-Kolleg:innen wünsche ich mir eine enge Zusammenarbeit und einen offenen Austausch. Es ist wichtig, dass wir als Team zusammenarbeiten, um die Bedürfnisse aller Schüler:innen bestmöglich zu unterstützen. Ich erhoffe mir von ihnen eine fundierte Expertise, damit wir gemeinsam individuelle Förderpläne entwickeln können. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, dass wir gemeinsam an der Weiterentwicklung inklusiver Praktiken und einer positiven Schulkultur arbeiten, die Vielfalt und Unterschiedlichkeit als Bereicherung betrachtet.

 

Literatur:

Beck, Charlotte. et al. (2014). Deutsche UNESCO-Kommission e.V. (DUK): “Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik”, 3. erweiterte Auflage, Bonn.

Heimlich, U. (2007). Inklusion – Kinder mit Behinderung-Grundlagen für die kompetenzorientierte Weiterbildung.

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Ein Kommentar

  1. Hallo Ida,
    dein Beitrag hat bereits sehr relevante Inhalte aus der Vorlesung aufgegriffen. Ich möchte hier noch einmal auf den zentralen Punkt des offenen Unterrichts in inklusiven Konzepten eingehen. Offener Unterricht fördert problemlösende Taktiken der Kinder, ist handlungsorientiert und steht für selbstverantwortliches Lernen (vgl. Reich, 2008, S.1). Wie du schon beschrieben hast, tragen offene Konzepte im Unterricht dazu bei dass Kinder individuell lernen können – Was wiederum den Schwerpunkt und das Ziel von Inklusiven Unterricht gut zusammenfasst. Zwei zentrale Inhalte der Vorlesung, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind, lassen sich, wie eben schon angeschnitten, gut in offene Unterrichtskonzepte einbinden. Das entdeckende Lernen und das handlungsorientierte Lernen gehören zum großen und ganzen Konstrukt von gutem, inklusiven Literaturunterricht dazu (vgl. RVL 07, Folie 15). Wie wir in der Vorlesung gelernt haben ist es wichtig den Unterricht an den Interessen der Kinder zu orientieren und den Kindern im Deutschunterricht den praktischen Zugang zu Literatur differenziert zu ermöglichen. Ein Beispiel dafür sind produktive Aufgabenformate, oder zum Beispiel die Arbeit mit Mehr-Sinn-Geschichten. Das sind spezielle Version von Geschichten, die so überarbeitet wurden, dass alle Menschen, mit oder ohne Beeinträchtigungen, sie verstehen können.
    Da du in Aufgabe zwei den offenen, individualisierten Unterricht als Beispiel genommen hast, werde ich mich mit einem weiteren positiven Beispiel aus einem eigenen vergangenen Praktikum anschließen. Du hast eine Situation aus einer Stationsarbeit beschrieben und ich habe beim Lesen festgestellt, dass ich ähnliche Erfahrungen und Beobachtungen beim Arbeiten in Stationen gemacht habe. Die Kinder können in ihrem eigenen Tempo arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Ich konnte außerdem beobachten, dass die Kinder viel mehr bei sich und ihren eignen Aufgaben sind, als sonst in der normalen Arbeit am Sitzplatz, wo sie sich häufiger mit dem/der SitznachberIn vergleichen. Solchen Vorkommnissen wirkt die Stationsarbeit gut entgegen, da die Kinder nicht den genauen Überblick darüber haben, wer, wann wo, wie gut sie Aufgaben bearbeitet hat. Sie können sich besser auf sich konzentrieren. Den Aspekt des guten sozialen Zusammenhalts, also dass die Kinder sich untereinander gut unterstützen, den du beschrieben hast, finde ich ebenfalls sehr beeindruckend und er spricht für diese Form von Aufgabenbearbeitung. Ein weiteres Phänomen, dass ich beobachtet habe bezieht sich auf die Lernmotivation der Kinder. Ich hatte definitiv ds Gefühl, dass die Kinder viel Lust auf das Abreiten mit Stationen hatten. Es bietet Abwechslung im Unttericht und bringt für die Kinder all die positiven Aspekte mit sich die wir bereits beschrieben haben. Motivation zum Lernen erhöht defintiv die Chance auf besseres, zielführendes Lernen. Zum Thema Lernmotivation durch Stationsarbeit erhöhen schreibt Sebastian Theobald in seinem Buch „Lernmotivation: Stationsarbeit im Vergleich zum Frontalunterricht“:
    „Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation geht davon aus, dass selbstbestimmtes beziehungsweise autonomes Lernen zu einem höheren und nachhaltigerem Lernerfolg führt.[…] Ein hohes Interesse wirkt sich also positiv auf die Lernleistungen der Schüler aus.“ (Theobald, 2012, S. 17)
    Auch deinen Vorstellungen davon, welche wir als zukünftige Lehrkräfte haben werden, kann ich nur zustimmen. Es wird jeden Tag an uns liegen für die Kinder guten inklusiven Unterricht zu gestalten an dem alle teilhaben können.

    Literatur
    Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: http://methodenpool.uni-koeln.de 2008 ff
    RVL 07 Veranstaltungsfolien
    Theobald, Sebastian (2012): Lernmotivation – Stationsarbeit im Vergleich zu Frontalunterricht, Hamburg: Diplomica Verlag

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