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Grundidee

Home Office, Lockdown und Hygieneregeln – das sind Worte und damit einhergehende Maßnahmen, die im Jahr 2020 unseren Alltag prägen. Sie betreffen uns alle, zum teil sehr leidvoll. Die Corona Pandemie verändert die Welt in einem rasanten Tempo. Sie deckt schonungslos bestehende gesellschaftliche Polarisierungen auf, bringt Angst, Unsicherheit und Tod. Vor allem aber wirkt sie auch wie ein Brennglas bestehender globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Digitalisierung. In Zeiten der Krise zeigt die digitale Revolution inklusive der neuen Phänomene, die sie global hervorgebracht hat, in besonderer Weise die große Bedeutung des „Digitalen“.

Lange vor dem Ausbruch von SARS-CoV-2 haben sich soziale Netzwerke und Aktivitäten von Menschen aus allen möglichen sozialen und geographischen Kontexten ins Internet ausgedehnt. Ausgelöst durch die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen und social distancing haben digitale Aktivitäten einen gewaltigen Bedeutungsgewinn erfahren. Selbst Menschen, die der digitalen Welt gegenüber skeptisch waren müssen heute notgedrungen partizipieren.

Praktiken wie home office, home schooling, die Videokonferenz mit der zerstreut lebenden Familie, ja selbst das Erstarken von Verschwörungsmythen bildet sich digital ab. Die Trennung zwischen online und offline ist nicht erst seit Corona weitgehend aufgehoben. Wir bewegen uns im Internet, haben Freundschaftsnetzwerke in den sozialen Medien und teilen über Blogs, Bild- und Videoplattformen Lebensausschnitte mit anderen. Kurz gesagt nutzen wir diese Entwicklungen, um unserem Leben Sinn zu verleihen. In den Sphären der digitalen Welt erzählen Menschen Geschichten über sich selbst und andere.

Dieses digital storytelling knüpft an frühere Arten der Selbstdarstellung und des Geschichtenerzählens an und umfasst die Produktion kurzer Geschichten mittels digitaler Medien wie Video, Fotos, Tonaufnahmen, Animationen und geschriebenen Texten. Als Ethnolog*innen sind wir darauf angewiesen unseren Forschungsteilnehmer*innen ins Digitale zu „folgen“. Genau hier setzt diese Lehrveranstaltung an, denn in der Ethnologie geht es auch ums Geschichtenerzählen – in der Regel über die Interaktionen zwischen Ethnolog*innen und den Teilnehmer*innen ethnographischer Forschung. Dafür bieten Aufzeichnungsgeräte wie Smartphones oder Tablets, sowie einfache Videobearbeitungsprogramme eine interessante Alternative zu herkömmlichen Methoden.