Während im Jahre 1950 noch rund 95% der deutschen Bevölkerung christlich war, so ist heutzutage eine rasante Zunahme an vor allem säkularen Menschen sowie Muslimen zu beobachten. In einer immer pluraler werdenden Gesellschaft gelten unterschiedliche Weltanschauungen oft als Konfliktthema, was zu Spannungen führen kann. Die religiöse Pluralität zieht sich durch alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens – auch in Bezug auf das Umfeld Schule und insbesondere den Religionsunterricht.
In begegnungspädagogischen Settings kommt es zu einem dialogischen Lernen, d.h. Lernen wird als wechselseitiger Begriff verstanden, was zu mehr Toleranz, Akzeptanz und einem harmonischen Miteinander innerhalb der Schülerschaft führen soll. Problematisch an dieser Methode ist, dass es zu einer Attribuierung von Menschen aufgrund ihrer Religion kommt, denn es könnte von einem Repräsentanten einer Religion auf die gesamte Gruppe geschlossen werden. Dies könnte dann zu Verallgemeinerung, Stereotypisierung und Vorurteilen führen, da typische Merkmale eines Repräsentanten fälschlicherweise auf andere Menschen derselben Religion zugeschrieben werden könnten.
Mein eigener Religionsunterricht ist bereits eine Weile her, denn ich hatte das Schulfach Religion als solches lediglich in der Grundschule (und das war Ende der 1990er – Anfang der 2000er). In diesem Fach ging es bei uns nur um das Christentum und die Bibel, nicht um andere Religionen, was ich im Nachhinein doch sehr schade finde. Ich finde es ist von Vorteil, Konzepte interreligiöser Bildung in den Religionsunterricht mit einzubeziehen, damit einerseits jeder SuS über den eigenen Tellerrand hinausschauen kann und andererseits, damit sich niemand ausgeschlossen fühlt. Meiner Auffassung nach, würde diese Gestaltung des Religionsunterrichts einen großen Anteil zur Toleranzerziehung beitragen.
Für kommende Praktika würde mich interessieren, wie mit religiöser Pluralität in Bezug auf Neutralität und Toleranz umgegangen wird. Dabei ist es wichtig zu erfahren, wie LehrerInnen einerseits den (Religions-) Unterricht sowie den Schulalltag gestalten und andererseits, wie die SuS mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit miteinander umgehen.