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1.RV: Umgang mit Heterogenität

Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung´, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Betrachtet man Heterogenität im Raum Schule, so kann man sagen, dass in dieser Instanz das Homogenisierungsprinzip gilt. Homogenisierung heißt in diesem Kontext, dass man versucht eine Gleichheit zu schaffen, wobei es bewusste und unbewusste Idealvorstellungen für diese Gleichheit gibt. Die Bildung einer Gemeinschaft kann als einen Wunsch nach Ordnung beschrieben werden. Vielfalt gilt in diesem Fall als anspruchsvoll. Man kann die Abweichung von den entstehenden Stereotypen als Störfaktor beschreiben. Diese Abweichung bringt oft Überforderung mit sich, die durch das Homogenisierungsprinzip abgewehrt werden soll. Es kann also als eine Art Abwehrmechanismus für die Überforderung gesehen und beurteilt werden. Überforderung entsteht in diesem Sinn dadurch, dass man versucht den Schüler*innen und dessen Individualität gerecht zu werden. Das lässt sich ableiten, dass die Herausforderung darin besteht, die Schüler*innen anpassungsfähig zu machen. Man sollte hinzufügen, dass das Schulsystem Lösungsstrategien und auch Methoden für die Schüler*innen vorsieht, welche nicht anpassungsfähig sind.

Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Heterogenität kann als ein gesellschaftliches Konstrukt verstanden werden. Homogenität und Heterogenität stehen dabei in einem engen Verhältnis und sind voneinander abhängig. Man geht davon aus, dass die Gesellschaft ein bestimmtes Ideal beziehungsweise Normen schafft. Weicht jemand man von dieser Norm ab, so beschreiben wir, die Gesellschaft, dass die jeweilige Person heterogen ist und konstruieren somit das Sinnbild der Heterogenität.

3.) Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (AGG + soziale Schicht) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

In meiner Schulzeit sind mir sowohl positive als auch negative Ereignisse und Maßnahmen hängen geblieben. Heute beschreibe ich ein negatives Beispiel. In der Mittelstufe ging ich zeitweise auf eine Gesamtschule. Hierbei bestand die Klasse aus leistungsschwächeren und leistungsstärkeren Schüler*innen. Als es den Lehrer*innen zu anstrengend wurde, teilten sie die Klasse in 2 Gruppen. Die Leistungsstärkeren wurden normal nach Lehrplan unterrichtet. Währenddessen wurden die Leistungsschwächeren in einen separaten Raum gebracht und von anderen Lehrer*innen betreut. Als ich ihre Aufgaben sah, musste ich damals lachen, da sie mit Unterrichtsmaterial beschäftigt wurden, welches einem ganz anderen Fach gilt und auch teils nicht der Klassenstufe entsprach. Wenn ich an den gemeinsamen Unterricht zurückdenke, fällt mir auf, dass sie mit Absicht an einen Tisch gesetzt worden sind. Somit waren sie von der Konversation mit den leistungsstärkeren Mitschüler*innen ausgeschlossen. Zudem muss ich hinzufügen, dass diese Schüler*innen all einen Migrationshintergrund hatten. Dadurch, wurde ihnen unbewusst ein Stigma angehängt. Denke ich heute daran zurück, so kann ich behaupten, dass dies ein Akt der Überforderung war.

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