Aufgabe zum 04. Vorlesungstermin von Katja Baginski

  1. Benennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Themas „Deutsch als fremde Bildungssprache im Kontext fachlichen Lernens.“

Zentrale Aspekte in der Vorlesung Frau Baginskis „Deutsch als fremde Bildungssprache im Kontext fachlichen Lernens“ waren zum einen die klare Unterscheidung zwischen der Alltagssprache, der Schulsprache, der Bildungssprache und der Fachsprache. In welchem Kontext sie gebraucht werden und die unterschiedlichen Arten des Lernens, Vermittelns und der Verwendung. Nicht-Muttersprachlern, insbesondere neumigrierten oder geflüchteten Menschen, fällt die Kontextunterscheidung schwer und die Schüler/Schülerinnen sind erheblich dadurch gefordert die Fachsprache zu verstehen und sie anzuwenden. Beispielsweise erschweren es ihnen die vielen Fachbegriffe in Chemiebüchern oder die Operatoren in den Fragstellungen zu verstehen, was von ihnen gefordert wird. Lehrer/innen müssen darauf eingehen und Hilfestellungen bieten, sodass sich die Schüler/innen nicht alleine gelassen fühlen und allmählich rangeführt werden.

Zum anderen wurde durch Frau Baginski darauf aufmerksam gemacht, dass es eine große Zahl an geflüchteten Kindern in Deutschland gibt, die in ihren Heimatländern keine Schule besucht haben oder nur sehr kurz, wodurch ihnen das Lernen und Arbeiten im Kontext Schule mit Schulbüchern und Arbeitsblättern in einer Fremdensprache schwerfällt und man dafür sensibilisiert sein sollte.

Außerdem ging sie auf das Thema des ressourcenorientierten Unterrichts ein, bei dem es um die Integration mitgebrachter fachlicher und sprachlicher Ressourcen der Schüler/innen geht.

  1. Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1 benannten Aspekte und nehmen sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika, Ihrer eigenen Schulzeit oder Diskussionen in den Medien.

In einem meiner Praktika habe ich Einblick in eine Vorklasse bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass der Lehrer sehr engagiert war. Die Klassengröße habe ich als zu groß empfunden und den Unterricht als nicht besonders strukturiert. Ich hatte das Gefühl, dass die Schule zu wenig Ressourcen in die Vorklassen steckt, zumal der „Deutschlehrer“ kein Deutschlehrer war und selbst sagt, dass er vorher noch keine Erfahrungen mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache gemacht hätte.

Unter den Regelschulklassen der Schule gab es auch Inklusionsklassen. Dort wurde mit differenziertem Material gearbeitet. Beispielsweise gab es den gleichen Text auf „Normalniveau“ und einmal vereinfacht. Ähnlich lief es auch bei den Deutschdiktaten und -arbeiten. Dieses Angebot war nicht nur an Nicht-Muttersprachler, sondern alle. Insgesamt fand ich es dort ganz gut umgesetzt.

  1. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „Deutsch als fremde Bildungssprache im Kontext fachlichen Lernens“

Als Beobachtungsaufgabe könnte ich mir vorstellen auf den Umgang der Lehrkraft mit Schülern/innen, die sprachliche Defizite aufweisen. Z.B. ob die Schüler/innen aktiv in den Unterricht eingebunden werden oder die Lehrkräfte dazu neigen, diese nicht so oft dranzunehmen.

 

Aufgaben zum 09. Vorlesungstermin am 30.05.17 bei Prof. Dr. Christine Knipping

  1. Sind die Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge?

Generell sind unterschiedliche Leistungen nichts Besorgnis erregendes, sondern ganz normal. Verschiedene Interessen, Fähigkeiten und Motivationen können dazu führen, dass Schüler/innen nicht in allen Fächern auf einem einheitlichen Leitungsniveau stehen.
Schwierig und Besorgnis erregend wird es, wenn die Lücke so weit aufklafft, dass einigen Schülern/innen basale mathematischen Grundkenntnisse fehlen. Dies kann aus verschiedenen Gründen sein, da sollten sich Lehrer/innen und das System Schule Fragen, was Grundlegend schiefläuft, dass hohe Leistungsdifferenzen schon in der Grundschule absehbar sind oder dass zwischen Deutsch als Erstsprachlern und Zweitsprachlern ein nachweisbarer Unterschied besteht. Die Lernkonzepte scheinen nicht zu greifen und müssen dringend überarbeitet werden, da Mathe in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert einnimmt und man jedem Menschen am Ende seiner Schulzeit ein Gewisses Minimum an mathematischem Grundverständnis vermittelt sein müsste.

  1. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen mit einbezieht.

 

Spielen im Matheunterricht ist ein großartiger Ansatz, da dadurch der spielerische und kreative Charakter von Mathe durchkommt und Schüler/innen die Möglichkeit haben ohne Druck verschiedene Methoden auszuprobieren um z.B. mathematische Rätsel oder ähnliches zu lösen. Außerdem kann prima Regeln der Mathematik als Regeln für ein Spiel verpacken, z.B. beim Umgang mit negativen Zahlen, und sie dann, wenn die „Spielregeln“ verinnerlicht sind auf die Theorie und das bloße anwenden und ausrechnen übertagen. Für viele Schüler/innen könnte dies ein neuer Zugang sein bei dem sie ihre Unsicherheiten zur Seite legen könnten, da ja „nur“ gespielt wird und sich auf die Sache konzentrieren und diese dann auch beim herkömmlichen Unterricht anwenden.

3. Formulieren Sie mindestens zwei Beobachtungsaufgaben für kommende Praktika, welche die Tiefenstruktur von Unterricht in den Blick nimmt.

In meinem nächsten Praktikum könnte ich mir gut vorstellen mein Augenmerk darauf zu legen, welche Materialien Lehrer/innen benutzen um ihre Inhalte an die Schüler/innen zu transportieren und sie im Nachhinein zu interviewen, welche didaktischen Überlegungen hinter der jeweiligen Auswahl steckt und wie sie zu dieser Entscheidungsfindung gekommen sind.

Des Weiteren würde mich Interessen, ob Lehrer/innen mit Schülern/innen spielen, und wenn ja ob sie es auch als Lernhilfeerweiterung einsetzen oder als „spielen“ abtun.

Aufgaben zum 05. Vorlesungstermin am 02.05.2017 von Dr. Christoph Kulgemeyer

  1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Ein wichtiges Thema, das immer mehr Beachtung bekommt ist Heterogenität in Schulen. Damit es nicht nur ein Schlagwort bleibt und man Lehrern/innen nicht lediglich gut gemeinte Ratschläge im Umgang mit der Heterogenität von Schülern/innen gibt, ist es wichtig wissenschaftliche Daten dazu zu erheben und diese berücksichtigend, Unterricht zu gestalten.

Beispielsweise liefert eine amerikanische Studie aus dem Jahr 1992 Ergebnisse zu leistungshomogenisiertem Unterricht von Schülern/innen. Hoffer vergleicht dabei die Lernentwicklung von Schüler/innen, in den Jahrgangsstufen sieben bis neun in Mathematik und den Naturwissenschaften, bei einer Lerngruppeneinteilung nach Leistungsniveau mit Lerngruppen bei denen es keine Leistungshomogenisierung gibt. Das Ergebnis zeigt, dass leistungsstärkere Schüler/innen sehr geringfügig von der Homogenisierung profitieren, während es für die leistungsschwächeren Schüler/innen sogar eher einen negativen Effekt hat.

Außerdem ist gilt es als Faktum gesichert, dass ein hohes Maß an Individualisierung des Unterrichts sich nicht zwingend positiv auf die Motivation und die Lernerfolge auswirkt. Selbstgesteuertes Lernen kann nur dann gelingen, wenn Strategien dafür bereits erlernt wurden und auch ein Basiswissen bereits vorhanden ist. Außerdem kann dieses Konzept nur erfolgreich laufen, wenn auch die Lehrkraft ausreichend hohe Lerndiagnostische Kompetenzen besitzt. Für einen gelungenen Unterricht, kommt es weniger auf eine Binnendifferenzierung als auf die Unterrichtsqualität an.

  1. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Aus meinen Erfahrungen aus meinen bisherigen Praktika habe ich einen durchwachsenen Eindruck vom Umgang der Lehrer/innen mit Heterogenität. Ein anscheinend bewährtes Mittel scheinen die Wochenlernpläne zu sein. Dabei bekommt jeder Schüler/in den selben Lernplan auf dem Aufgaben zu gleichem Lernthema mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus zu finden sind. Die Schüler/innen dürfen sich selbst einschätzen und die Aufgaben in ihrem Tempo bearbeiten. Am Ende der Woche schätzen die Schüler/innen ihr können in den verschiedenen Bereichen selbst ein und zeigen ihre Ergebnisse vor und der Lehrer/in gibt dazu ein schriftliches, bzw. mündliches Feedback.

  1. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Mögliche Aufgabe für mein Fach Deutsch mit einer Lerngruppe mit der man schon das Thema aristotelisches Drama fertig bearbeitet hat und gerade Mitten beim Brechtschen Theater ist.

Kann man  „Der gute Mensch von Sezuan“ als ein Musterbeispiel epischen Lehrtheaters bezeichnen?

  1. Stufe: Welche Dramenformen kennst du bereits?
  2. Stufe: Welche Merkmale hat das epische Theater? (Tipp: Wie Unterscheidet es sich vom aristotelischen Theater?)
  3. Stufe: Welche Merkmale eines epischen Theaters erfüllt „Der gute Mensch von Sezuan“?

Aufgaben zum 12. Vorlesungstermin am 20.06.17 bei Prof. Dr. Natascha Korff

  1. Benennen Sie zwei ausgewählte für Sie zentrale Aspekte zu Hintergründen und Zielsetzungen Inklusiver Pädagogik aus dem ersten Teil der Vorlesung. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung. Erläutern Sie anschließend inwiefern Sie für diese theoretisch-konzeptionellen Zielsetzungen geeignete und hinderliche Bedingungen in der aktuellen Schulstruktur Bremens sehen, welche im zweiten Teil vorgestellt wurde.

Zu den zentralen Aspekten der Hintergründe und der Zielsetzung Inklusiver Pädagogik gehört die Erkenntnis, dass das Segregieren in der Schule, z.B. durch die „Sonderschulen“, dazu führt, dass bestimmte Schüler/innen isoliert werden und auf lange Sicht den Effekt hat, dass sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Dieser Mechanismus, der durch die Bildungseinrichtungen früh vorangetrieben wurde, soll durch das verpflichtende Modell der Inklusion in Bremen durchbrochen werden. Schüler/innen sollen unabhängig von ihren körperlichen und geistigen Voraussetzungen an einem inklusiv gestalteten Unterricht teilnehmen, so könne sie miteinander und voneinander lernen, wodurch auch ein gesellschaftliches Miteinander gestärkt wird.

Damit dies funktionieren kann, muss sich das System Schule verändern. Dies fängt bei der Gewährleistung der barrierefreien Räume an und geht bis zu der Einstellung der Lehrer/innen, die diese Vorstellung eines wertschätzenden Miteinanders umsetzen sollen.

Leider sind die Ressourcen in Bremen knapp, wodurch dieses neues Ideal einen holprigen Anfang nimmt.

 

  1. In der Vorlesung haben Sie ein Beispiel aus eigener Unterrichtserfahrung zu gelungenem Unterricht notiert und diskutiert. Schildern Sie kurz dieses Beispiel für guten Unterricht. Stellen Sie anschließend erste Überlegungen für die Teilhabe und Teilnahme des Schülers Nergin an dieser Unterrichtssituation an. Welche Anpassungen und Erweiterungen können Sie sich vorstellen?

Als Beispiel habe ich mir eine Erfahrung aus einem meiner Praktika ausgewählt. In einer achten Klasse war ein Schüler/in, nennen wir sie/ihn Chris, der/die enorme Schwierigkeiten mit dem Lernen und Begreifen abstrakter Lerninhalte hatte, dazu kam eine Lese- und Rechenschwäche.
In dieser Klasse war begleitend auch so gut wie immer eine Sonderpädagogin, die für die Schüler/innen mit sonderpädagogischem Bedarf da war. Damit keiner der Schüler/innen stigmatisiert wurde, waren beide Lehrer/innen für alle Schüler/innen gleichermaßen da und die Schüler/innen waren in den Arbeitsphasen in einer Art Lernteams, wodurch die Sonderpädagogin nicht ohne Unterlass bei Chris sein musste, sondern alle Schüler/innen unterstützen konnte, da Chris auch viele Aufgaben in dem Lernteam erledigen konnte.

In Nergins Fall könnten solche Lernteams ebenfalls sehr hilfreich sein, da er sich dadurch wohler fühlen könnte und schneller in der Klassengemeinschaft ankommen könnte, was dazu führen könnte, dass er Selbstbewusstsein aufbaut und dadurch motiviert beim Lernen dabei ist.

 

  1. Formulieren Sie drei Aspekte, die Sie in ihrem nächsten Praktikum lernen, in Erfahrung bringen oder ausprobieren könnten, um in Zukunft die Einbindung eines Schülers wie Nergin in Ihren Unterricht noch besser zu bewältigen.

Meine drei Beobachtungsaspekte im Bereich der Inklusiven Pädagogik für das nächste Praktikum:

Welche Methoden werden zur Ausdifferenzierung von Unterrichtsmaterial verwendet und welche Wirkung hat dies bei den Schülern/ Schülerinnen?

Wie sind die Klassenräume gestaltet? Gibt es ein Konzept dahinter, dass die Voraussetzungen der Schüler/innen dieser Klasse durch die Gestaltung des Klassenraums unterstützt?

 

Welche Umgangskultur herrscht in der Klasse? Wie gewährleisten Lehrer/ innen einen wertschätzenden Umgang der Schüler/innen untereinander?

 

 

Aufagben zur Vorlesung: Die pädagogische Ordnung des individualisierenden Unterrichts – schultheoretische Perspektiven

  1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

In der Vorlesung Die pädagogische Ordnung des individualisierenden Unterrichts – schultheoretische Perspektiven referiert Prof. Idel über den individualisierten Unterricht, der im Gegensatz zum Frontal-unterricht die Leistungsheterogenität in Schulklassen berücksichtigt.

Ein zentraler Aspekt dabei ist die Gestaltung der Lernumgebung. Wichtig für eine Leistungsheterogenität berücksichtigende Lernumgebung ist die Öffnung der Räume. Solch eine dezentrale, offene Gestaltung mit Tischgruppen und verschiedenen Bereichen führt dazu, dass einzelne Schüler/innen oder auch kleine Gruppen individuell in ihrem Tempo (Leistungsdifferenzierung) an verschiedenen Aufgaben (thematische Ausdifferenzierung und Leistungsdifferenzierung) in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit arbeiten können; wodurch die Gefahr von Über- und Unterforderung verringert wird und die Schüler/innen sich freier ihren Bedürfnissen gemäß „bewegen“ können.

Im Kontrast dazu steht das Klassenzimmer mit Tischreihen und einer zentralen Ordnung bei der die Schüler/innen Richtung Tafel sitzen, wodurch oft ein Frontalunterricht stattfindet. Dabei wird die Klasse wie eine homogene Gruppe betrachtet, die einen einheitlichen Unterricht vom Lehrer/in „präsentiert“ bekommt, was einhergeht mit ungleichem Rederecht, rezeptiver Haltung der Schüler/innen und der Wahrung von Disziplin, bei der alle Schüler/ innen in der gleichen Zeit gleiche Aufgaben erledigen, die dann verglichen werden.

Neben der Öffnung des Raumes, wurde auch der Faktor Zeit und die Aufgabenausdifferenzierung, anhand von Wochenplänen, angesprochen.
Leider geht dem Konzept des Wochenplans bei vielen Lehrern/innen etwas verloren, indem sie einen standardisierten Plan für alle Schüler/innen rausgeben, den alle im gleichen Zeitraum bearbeiten sollen. Besser wäre da ein individualisierter Wochenplan.

Bei dem individualisierten Unterricht, der freier gestaltet ist, muss allerdings gewährleistet  werden, dass die Schüler/ innen selbstorganisiertes Lernen können.

2. Reflektieren Sie in Bezug auf eigene Erfahrungen in Schule und Unterricht die Formen eines veränderten Umgangs mit Leistungsheterogenität, die in der Vorlesung angesprochen wurden.

In meiner Schulzeit kamen verschieden Aspekte von individualisiertem Unterricht zum Tragen, insbesondere in meiner Grundschulzeit. Von Klasse 1 – 4 hatten wir Gruppentische, eine Leseecke und eine Spielecke mit Teppich und Sofas, die auch zum Arbeiten und für Klassengespräche, genutzt wurden. Außerdem, hatten wir in mehreren Schulstunden pro Woche eine zweite Lehrkraft, dabei die zur Unterstützung und als Ansprechpartnerin dabei war. Wir hatten feste Stunden im Stundenplan in denen wir unsere Wochenpläne bearbeiten konnten. Während alle an ihren Wochenplänen arbeiteten, konnten einzelne Schüler/innen der Lehrerin in der Leseecke vorlesen.

Mit dem Eintritt in die Orientierungsstufe und auch meine Gymnasialzeit durch hatte ich einen solchen „Luxus“ nicht mehr. Da fand der Unterricht größtenteils in Form von Frontalunterricht statt, abgesehen von wenigen Projekttagen im Jahr.

In der Oberstufe wurde das Arbeiten dann wieder ein wenig freier.

3. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische    Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht? Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden?

Ich denke, dass der individualisierte Unterricht viele Möglichkeiten bietet, die ein Frontalunterricht nicht bieten kann. Erst diese Perspektive lässt tatsächlich zu die Klasse als heterogen zu behandeln.

Für wichtig erachte ich, dass man als Lehrkraft berücksichtigt, dass ein freies und selbstorganisiertes Lernen eingeübt werden muss und auch eine Kompetenz ist, die nicht alle Schüler/innen im selben Maß beherrschen.

Statt einer Beobachtungsfrage fände ich eine Umfrage unter Schülern/innen interessant unzwar wie sie solch ein freieres, individualisiertes Lernen empfinden und in welchen Fächern/Situationen sie diese Art des Lernens bevorzugen oder auch meiden würden.

Aufgaben zur Vorlesung: Heterogenitätskategorie Geschlecht/ Gender in Schule- im Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung

  1. Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion

Unter dem Vorlesungstitel Heterogenitätskategorie Geschlecht/ Gender in Schule- im Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung legte Dr. Fantini den Fokus auf einen spannenden Bereich in der Schule – Gender und Vorurteile und Erwartungen sowie die Inszenierung von Gender.

Eingangs wurde eine Studie zum Thema Genderinszenierung vorgestellt, die auf der Bremer Universitätsplattform StudIP durchgeführt wurde. Dabei wurde zum einen untersucht, ob Frauen oder Männer mehr Fotos hochladen und zum anderen wurden die Fotos in Kategorien geteilt wie „witzig“ oder „modisch gestylt“.
Durch Abstimmung wurde ermittelt wohin die Erwartungen bezüglich des Geschlechts und der Kategorie tendieren. Die Vermutungen wurden durch die Studie in der Mehrheit bestätigt.
So zeigte sich schnell, dass ein Groß, die Genderstereotypen kennt und diese doch recht fest in unserer Gesellschaft verankert zu sein schein.

Einen weiteren Block bildete die Koedukation. Dr. Fantini skizierte kurz den historischen Hintergrund und den Diskurs dazu, der in den 1960ziger Jahren begann und Mitte der 1980ziger Jahre durch die neue Koedukationsdebatte abgelöst wurde, die auch Thesen zur Geschlechterdynamik und zu Einflussfaktoren wie der Familie und Schule.
Was mir so auch nicht bekannt war, ist die Tatsache, dass es immer mal wieder Abwägen des Für und Widers der Koedukation gibt. Zu dem Thema ebenfalls spannend fand ich die Umfrage, die bei SuS durchgeführt wurde, ob man getrenntgeschlechtigen Unterricht wiedereinführen sollte. 70 % der Befragten SuS wollten die Koedukation.

Eine weitere aufschlussreiche Umfrage bezog sich auf die Grundschule. In Herrn Hentrops Masterarbeit zur Bedeutsamkeit des Geschlechts von Lehrkräften, wurde die Frage gestellt, warum es so wenige männliche Lehrkräfte an den Schulen gäbe. Die Antwort der Grundschüler/innen, dass Frauen einfach schlauer seien als Männer, ist vor dem Hintergrund der ganzen Debatte zum genderspezifischen Schulerfolg von SuS, Besorgnis erregend.

  1. Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller background, Leistung o.ä..

Aus meiner Schulzeit kann ich berichten, dass die Rollenklischees größtenteils eingehalten wurden und von Lehrern/innen zum Teil auch gefördert wurden. In meiner Oberstufenzeit bekam ich dies am deutlichsten zu spüren. Ich belegte Wirtschaftsinformatik als Leistungskurs und war die einzige Schülerin, auch die Lehrkraft war männlich (Quereinsteiger aus der Wirtschaft). Herr X legte im Unterricht bei der Wahl seiner Witze selten Wert auf politische Korrektheit und machte gerne seine Späße zum Thema Frauen und Technik, dafür wurde er von meinen männlichen Klassenkameraden „gefeiert“.
Ich hoffe, dass zukünftige Lehrkräfte gendersensibler sein werden.

  1. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorleeung, wie Sprache, soziokultureller background, Leistung o.ä..

Eine mögliche interessante Beobachtungsaufgabe für das nächste Praktikum könnte es sein, den Umgang der Lehrkräfte bezüglich des genderspezifischen Verhaltens vor dem Hintergrund des kulturellen Backgrounds der SuS, zu beobachten.

Als Beispiel möchte ich eine Beobachtung aus meinem letzten Praktikum anbringen, zu erwähnen ist das an dieser Schule der Anteil an SuS mit Migrationshintergrund sehr hoch ist.
Im Deutschunterricht dieser Oberstufe wurde nach gemeinsamer Lektüre einer Szene aus einem bürgerlichen Trauerspiel, die Rolle der weiblichen Protagonistin besprochen.
Hier prallten während der Diskussion unter den SuS nun nicht nur die „typischen Rollenbilder“, sondern auch verschiedene Wertediskussionen zum Thema „Frau sein“ aufeinander, die die Lehrkraft gut auffing.