Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht – Was wissen wir eigentlich wirklich?

1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Mädchen erhalten in naturwissenschaftlichen Fächern erwiesenermaßen die durchschnittlich besseren Noten.

Gruppeneinteilung: Leistungsschwache profitieren von heterogenen Gruppen, alle anderen leicht von homogenen Gruppen.

 

2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Mir fällt in diesem Kontext die engagierte Arbeit meiner früheren Lateinlehrerin wieder ein. Sie hat im Unterricht damals viel auf Gruppenarbeit gesetzt, bei welcher sie die Gruppen selbst eingeteilt hat. So war man mit relativ fremden Personen in einer Gruppe, sodass man sich nicht nur einfach unterhalten oder Quatsch gemacht hat. Auch hatte ich das Gefühl, dass sie versucht hat leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler mit leistungsschwächeren zusammen einzuteilen. Dies hat dafür gesorgt, dass konstruktiv gearbeitet werden konnte und nicht „keine Hoffnung“ bestand oder die Anforderungen zu niedrig waren. Diese Beobachtung lässt sich mit Blick auf die Vorlesung bestätigen, da laut dieser leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler in heterogenen Gruppen von den anderen Gruppenmitgliedern konstruktiv unterstützt werden. Die Leistungsstärkeren können Hinweise, Ansätze und Erklärungen beiträgen, von welchen die Leistungsschwächeren profitieren. Außerdem wird so die Motivation der Leistungsschwächeren deutlich erhöht. Laut der Vorlesung sinkt diese bei den Leistungsstärkeren, was meiner Meinung nach allerdings im Hinblick auf die Schülerinnen und Schüler die es sowieso schwerer haben in Ordnung ist.

 

3. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Ich würde im Fach Mathematik folgende Aufgabe stellen:

Bestimmen Sie die zu streichende Fläche einer Häuserwand. Die Wand ist 10 Meter lang und an den Seiten 4 Meter hoch. Die obere Kante kann mit folgender Funktion beschrieben werden: f(x)=…

1. Lernhilfe: Fertige eine Skizze von der Fläche an und zerlege sie in verschiedene Teilbereiche.

2. Lernhilfe: Überlege dir wie die Fläche unter dem Graphen berechnet werden kann.

3. Lernhilfe: Die Stammfunktion der gegebenen Funktion lautet F(x)=…

Ich würde während der Aufgabenbearbeitung den Schülerinnen und Schülern über die Schulter schauen und sehen wie weit sie bei der Lösung sind. Außerdem beobachte ich inwieweit auf die ausgelegten Lernhilfen zugegriffen wird. Auch in diesem Zusammenhang würde ich beobachten ob die Schülerinnen und Schüler mit den Lernhilfen besser vorankommen. Zudem denke ich, dass offene Kommunikation zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern wichtig ist, sodass ich ganz offen und ehrlich kurz darüber sprechen würde wie die Lernhilfen gewirkt haben. So lässt sich meiner Meinung nach am besten ein tatsächlicher Eindruck gewinnen.

 

4. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Ein gemeinsamer Unterricht muss nicht bedeuten, dass die verschiedenen Leistungsniveaus ignoriert werden. Guter Unterricht kann trotz heterogener Schülerschaft für alle Schülerinnen und Schüler funktionieren. Das Abschieben auf eine Schule mit höherem Niveau stempelt das Kind direkt ab und senkt das Umgebungsniveau. In der Umgebung von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern kann mit gezieltem und gut strukturierten Unterricht eine Verbesserung der Leistung und Motivation von eher leistungsschwachen Schülern und Schülerinnen erreicht werden. Es muss natürlich auch darauf geachtet werden, dass dies nicht die Kapazitäten der Lehrkräfte übersteigt, sodass Schülerinnen und Schüler unter- oder überfordert werden. Doch wenn dies nicht passiert ist ein Gesamtschulsystem meiner Meinung nach durchaus von Vorteil.

Published in: on 24. April 2019 at 23:17 Comments (0)
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