RVL 09 – Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik
14. Juni 2024 by Hanna
RVL 09 – Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik
1.Einige Elemente des vorgestellten Förderkonzepts „Entdecken und Erzählen“ (Enter) für die Kita lassen sich auf den schulischen Kontext übertragen. Welche wären aus Ihrer Sicht sinnvoll übertragbar (mit kurzer Begründung)?
Das in der Vorlesung vorgestellte Konzept Entdecken und Erzählen soll die sprachlichen und mathematischen Kompetenzen der Kinder fördern. Eigentlich wurde das Projekt „Enter“ für den Kita-Bereich entwickelt, doch einige Bestandteile könnte man gut auf den Grundschulunterricht übertragen.
Gut eignen würde sich zum Beispiel die Stuhlkreisarbeit oder die Arbeit mit unterrichtsunterstützenden Spielen, Hörspielen oder Bilderbüchern. Letzteres zum Beispiel in Klasse 1 und 2. Ich werde die Stuhlkreisarbeit hier jetzt einmal als geeignetes Beispiel näher betrachten.
Die Methode des Arbeitens in einem Stuhl- oder Erzählkreis ist ohnehin auch in der Primarstufe weit verbreitet (vgl. Seifert, 2010, S. 102). Durch das gemeinsame Sitzen in einem Kreis entwickelt sich eine gute Atmosphäre für den Gruppendialog mit der Lerngruppe. Außerdem lassen sich in einem Sitzkreis gut Spiele mit der ganzen Gruppe einbauen, wie wir sie auch in der Vorlesung vorgestellt bekommen haben (vgl. RVL, Folie 8). Eine Möglichkeit zu differenzieren wäre, nicht nur einen, sondern zwei oder drei Kreise mit den Kindern zu bilden und jeweils unterschiedliche Angebote zur Verfügung zu stellen. Das Lernen in einem Stuhl-/Sitzkreis kann sowohl für Kindergartenkinder als auch für GrundschülerInnen die Motivation steigern, sich beispielsweise an mathematische Themen spielerisch, oder generell im Gruppenkontext, heranzutasten.
2.Konkretisieren Sie die verschiedenen Funktionen der Sprache jeweils an einem konkreten Beispiel in einem Ihrer Unterrichtsfächer.
Sprachliche Fähigkeiten bilden für Kinder die Basis für das alltägliche Lernen in der Grundschule. Im weiten Sinne kann man dies auf so gut wie jedes Fach anwenden. Denn allein das Verstehen der meisten Aufgaben erfordert eine gewisse Sprachkompetenz. Wenn diese nicht ausreichend vorhanden ist, sind Kinder manchmal daran gehindert überhaupt im Unterricht mitzumachen. Da es am besten zu den Vorlesungsinhalten passt, konzentriere ich mich nun auf das Fach Mathematik.
Einleitend dazu schreiben Maier und Schweiger in ihrem Buch „Mathematik und Sprache“:
„Die Sprache des Menschen hat eine zumindest doppelte Funktion: eine kommunikative und eine kognitive Funktion. Die kommunikative Funktion dient der Verständigung, die kognitive Funktion dient dem Erkenntnisgewinn. Beide Funktionen hängen, wie gerade an der Verwendung der Sprache in der Mathematik deutlich zu sehen ist, eng zusammen.“ (Maier, Schweiger, 1999, S. 11)
Sie beschreiben hier die beiden Funktionen die Sprache im Mathematikunterricht haben kann. Diese sind also für die Kinder elementar, um mitzuarbeiten und müssen durch guten Unterricht gefördert werden. Die Kinder brauchen Sprache, um die Unterrichtsinhalte zu verstehen oder um sich über diese auszutauschen. Ein konkretes Beispiel hierfür sind Text- bzw- Sachaufgaben im Matheunterricht. Diese sind inhaltlich oft auf eine Art und Weise komplex, als dass die Kinder gute sprachliche Kompetenzen benötigen, um sich die Aufgabenstellung, die wichtigsten Komponenten für die Bearbeitung und eventuelle Kontexte zum Unterricht zu erschließen.
3.Formulieren Sie zwei für Sie bedeutsame Beobachtungsfragen zum Thema „Sprachförderung im Mathematikunterricht“ für kommende Praktika.
Interessante Fragen, die man stellen könnte, wenn man in dem Themenfeld „Sprachförderung im Mathematikunterricht“ forschen möchte, könnten sein: „Wie viele Kinder haben im Durchschnitt einer (beispielsweise) zweiten Klasse Probleme mit dem Verständnis von Textaufgaben im Mathematikunterricht?“, oder: „Durch welche Aufgabenformate kann man die Sprachkompetenz von Grundschulkindern, im Kontext des Mathematikunterrichts, fördern?“. Generell wäre es interessant sich im Rahmen einer Forschung damit zu beschäftigen ob und inwiefern mathematische Schwierigkeiten von Kindern eine Grundschulklasse mit der Sprachkompetenz dieser Kinder zusammenhängt.
Literatur
Maier, Hermann; Schweiger, Fritz (1999), Mathematik und Sprache -Zum Verstehen und Verwenden von Fachsprache im Mathematikunterricht, Reichel (Hrsg.)
RVL 09, Veranstaltungsfolien
Seifert, A. (2010). Kreisgespräche als stufendidaktische Methode – Chancen und Grenzen einer Kompetenzorientierung, In: Arnold, KH., Hauenschild, K., Schmidt, B., Ziegenmeyer, B. (eds) Zwischen Fachdidaktik und Stufendidaktik, VS Verlag für Sozialwissenschaften