1.
Das Förderkonzept „Entdecken und Erzählen“ (Enter) für Kitas beinhaltet verschiedene Elemente, die auch im schulischen Kontext sinnvoll übertragbar sind. Hier sind einige dieser Elemente mit kurzer Begründung:
Erzählförderung hat sich als effektiv erwiesen, um die Sprachkompetenz von Kindern zu verbessern. Laut einem Bericht der Stiftung Lesen fördert das Erzählen sowohl die mündliche Ausdrucksfähigkeit als auch das Sprachverständnis (Stiftung Lesen, 2017). Schüler:innen lernen, ihre Gedanken strukturiert auszudrücken und narrative Fähigkeiten zu entwickeln.
Studien zeigen, dass dialogische Interaktionen die Sprachentwicklung positiv beeinflussen. Snow et al. (1998) betonen die Bedeutung von sozialer Interaktion und Dialogen für die sprachliche Entwicklung von Kindern. Durch regelmäßige Dialoge und Interaktionen, die in den Unterricht integriert sind, werden die kommunikativen Fähigkeiten der Schüler:innen gestärkt. Dies fördert aktives Zuhören, Argumentationsfähigkeit und sprachliche Ausdrucksstärke.
Bilderbücher und Geschichten sind ausgezeichnete Mittel, um das Sprachverständnis, den Wortschatz und die Lesefähigkeit zu verbessern. Sie motivieren Schüler:innen zum Lesen und Diskutieren über Inhalte. Bilderbücher sind ein bewährtes Mittel zur Förderung von Sprachfähigkeiten. Laut einem Artikel von Sénéchal et al. (1996) trägt das Vorlesen von Bilderbüchern signifikant zur Entwicklung des Wortschatzes und des Sprachverständnisses bei. Die Auswahl der Bilderbücher müsste hierbei natürlich an die Schulklassen angepasst werden.
Spielerische Aktivitäten helfen, die Freude an Sprache und Lernen zu fördern. Sie unterstützen den Erwerb von sprachlichen Strukturen und Vokabular auf unterhaltsame Weise. Ein Bericht von Kroll und Dussias (2017) in „Cognitive Science“ beschreibt, wie spielerische Ansätze in der Sprachvermittlung effektiv zur Erweiterung sprachlicher Fähigkeiten beitragen können.
Projektarbeit unterstützt dann das tiefere Verständnis und die Anwendung von Sprache. Helm und Katz (2011) argumentieren, dass projektorientiertes Lernen die kognitive und sprachliche Entwicklung durch engagiertes und praxisorientiertes Lernen fördert. Sie erlaubt den Schülern, ihre Kenntnisse und Interessen zu vertiefen und in verschiedene sprachliche und kognitive Fähigkeiten zu integrieren.
2.
Die Funktionen der Sprache im Kunstunterricht der Grundschule lassen sich gut an einem konkreten Beispiel verdeutlichen. Betrachten wir eine Unterrichtseinheit, in der die Schüler ein gemeinsames Kunstprojekt, etwa ein Wandbild, erstellen sollen.
Die Lehrperson zeigt den Schüler:innen verschiedene berühmte Wandbilder (z.B. von Diego Rivera) und erklärt deren historischen und kulturellen Hintergrund. Hier dient Sprache dazu, Informationen zu vermitteln und den Schüler:innen ein Verständnis für die Bedeutung und den Kontext von Wandbildern zu geben.
Anschließend wird beispielsweise die Anweisung zum Arbeitsprozess gegeben: „Nehmt die Pinsel und Farben, und beginnt damit, den Hintergrund zu malen.“ Die Sprache wird hier verwendet, um Handlungen zu koordinieren und das Verhalten der Schüler:innen zu lenken.
Während des Projekts diskutieren die Schüler:innen dann vielleicht (technische) Aspekte der Malerei, wie z.B. Farbmischung, Perspektive und Komposition. Sie benutzen Sprache, um ihre Gedankengänge zu strukturieren und kognitive Prozesse wie Problemlösung und kreatives Denken zu fördern.
Am Anfang und Ende der Unterrichtseinheit begrüßt die Lehrerpersonbdie Schüler:innen, und die Schüler:innen tauschen sich über ihre Erfahrungen aus („Wie fandest du das Malen heute?“). Diese Sprache dient der Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen und schafft eine angenehme Lernatmosphäre.
Zusätzlich reflektieren sie über den Sprachgebrauch im Kunstunterricht. Sie besprechen beispielsweise, welche Fachbegriffe sie gelernt haben und wie diese richtig verwendet werden („Was versteht ihr unter dem Begriff ‚Komposition‘?“).
3.
zwei bedeutsame Beobachtungsfragen zum Thema „Sprachförderung im Matheunterricht“:
1. Wie nutzen Schüler ihre sprachlichen Fähigkeiten, um mathematische Konzepte zu erklären und zu diskutieren?
2. Inwieweit fördert die Lehrperson durch gezielte sprachliche Interaktionen das Verständnis und die Anwendung mathematischer Inhalte?
Literaturverzeichnis:
– Helm, J. H., & Katz, L. G. (2011). *Young Investigators: The Project Approach in the Early Years*. Teachers College Press.
– Kroll, J. F., & Dussias, P. E. (2017). *The benefits of multilingualism to the personal and professional development of residents of the US*. In *Cognitive Science*, 11(5), 241-259.
– Sénéchal, M., LeFevre, J.-A., Hudson, E., & Lawson, E. P. (1996). Knowledge of storybooks as a predictor of young children’s vocabulary. *Child Development*, 67(6), 2738-2756.
– Snow, C. E., Burns, M. S., & Griffin, P. (Eds.). (1998). *Preventing Reading Difficulties in Young Children*. National Academy Press.
– Stiftung Lesen. (2017). *Erzählzeit: Erzählen für die Sprach- und Erzählentwicklung von Kindern*. Abgerufen von [Stiftung Lesen](https://www.stiftunglesen.de).
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