Durch die Vorlesung wurde mir klar, wie bedeutend der Einfluss von Lehrkräften auf die Lernleistungen der Schüler:innen ist. Der enge Zusammenhang zwischen der Leistungsheterogenität der Kinder und dem Einfluss der Lehrpersonen ist deutlich geworden.
Leistungsheterogenität meint, dass Schüler:innen einer (heterogenen) Klasse unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Startbedingungen mitbringen.
Lehrkräfte spielen nun eine entscheidende Rolle bei der Förderung unterschiedlicher Leistungsniveaus, da sie eine geeignete Lerngemeinschaft schaffen und individuelle Lernstrategien umsetzen können.
Die Lehrkräfte haben einen Einfluss von rund 21 Prozent auf die schulischen Leistungen der Kinder (vgl. Zierer: 2015).
Ebenso gilt eine positive Lehrer:innen-Schüler:innen-Beziehung, sowie die Einbeziehung der Schüler:innen in den Unterricht als besonders wirksam.
Als Lehrkraft ist es wichtig, die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes wahrzunehmen und zu fördern, um deren schulische Lernleistungen zu verbessern. Die Kompetenzen der Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität wirken sich entscheidend auf die Motivation und die Leistungen der Schüler:innen aus (vgl. Hartwig: 2017).
Außerdem beurteilt die Lehrkraft die Leistungen der Schüler:innen und hat hierbei gewisse Erwartungen an sie, was auch deren Bewertungen beeinflusst. Diese Erwartungen entstehen aus der Wahrnehmung der Lehrkraft von den Kindern (vgl. Laßmann 2017: S.61).
Ich habe ausschließlich das Notensystem in meiner eigenen Schulzeit kennengelernt. Während meiner Schulzeit reichten die Noten von der 1. bis zur 10. Klassenstufe von 1 („sehr gut“) bis 6 („ungenügend“), und ab der 11. Klasse bis zum Abitur wurde dieses System durch ein Punktesystem von 0 bis 15 Punkten erweitert.
Feedback über die Note hinaus gab es nur selten und die Noten wurden oftmals unbegründet oder nur mit wenigen Sätzen dazu von der Lehrkraft festgelegt und eingetragen. Begründungen wie „Einsen vergebe ich nie“ haben dann auch nicht wirklich zur positiven Lernmotivation beigetragen. Insgesamt gibt das Noten- und Punktesystem wenig Rücksicht oder Einblick in die individuellen Fähigkeiten und Entwicklungsstände der Schüler:innen.
In vielen Fächern gab es nichtmal einen transparente und klar definierten Erwartungshorizont, der nachvollziehbar machte, warum bestimmte Noten oder Punkte vergeben wurden.
Der Aussage von Hiller stimme ich als angehende Lehrerin weitestgehend zu.
In der Aussage von Hiller geht es vordergründig um die Engstirnigkeit vieler Curricular und die Starrheit institutioneller Gegebenheiten einerseits und die Arroganz des Personals gegenüber nichtbürgerlichen, bildungsfernen Milieus andererseits (vgl. Hiller: 2019).
Ich stimme leider zu, dass Kinder aus bestimmten Milieus es schwieriger haben, da in der Institution Schule vorausgesetzt wird, dass die Schüler:innen schon mit bestimmten Fähigkeiten in die Schule kommen müssen. Die institutionellen Rahmenbedingungen und Einstellungen beziehungsweise Vorurteile der Lehrkräfte können soziale Ungleichheiten weiter verstärken.
Auch durch die Starrheit und Engstirnigkeit der Curricula ist es fast nicht möglich, auf unterschiedliche Entwicklungsstände einzugehen, wodurch die individuellen Bedürfnisse der Schüler oft nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Hillers Aussage über die Arroganz des Personals gegenüber nichtbürgerlichen, bildungsfernen Milieus stimme ich teilweise zu. In meiner eigenen Schulzeit habe ich leider erlebt, dass sowohl Lehrkräfte als auch Schüler:nnen sich als etwas Besseres gesehen haben. In meinem O-Praktikum in einer Schule in Huchting habe ich dies jedoch nicht erlebt. Im Gegensatz zu meiner Grundschulklasse damals, war auffällig, dass hier nicht die Mehrheit der Kinder aus einer privilegierten Familie kommt.
Hier hatte es keinen von mir wahrgenommenen Einfluss auf den Umgang mit den Kindern und deren Leistungsbewertung, aus welchen sozialen Milieus die Kindern kamen.
Es wäre nun interessant, der Frage nachzugehen: „Wie beeinflussen die Haltung und Erwartungen von Lehrkräften die Lernleistungen von Schüler:innen aus unterschiedlichen sozialen Milieus?“
- Hartwig S. (2017): Empirische Arbeit: Wie beurteilen Lehrkräfte und Lehramtsstudierende Leistungsheterogenität?, Ausgabe 2, Jahrgang 64,Technische Universität Dortmund, Ernst Reinhardt Verlag, München, S. 94-95.
- Hiller, G.-G. (2019): Soziale Benachteiligung und Schulerfolg. In: Sonderpädagogische Förderung heute 64, Ausgabe 2, 2019, Wiesbaden: Beltz Juventa, S. 148-161.
- Laßmann, S.; Trumpa, S. (2017): „Erzwingen kann man das ja nicht “–Hypothesen zu Einflüssen auf den sozialen Status im Gemeinsamen Unterricht. Leistung inklusive? Inklusion in der Leistungsgesellschaft, S. 60.
- Zierer, K. (2015): Kernbotschaften aus John Haitis Visible Learning, https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=c943ad48-df39-d2f1-aa54-80d5f432815a&groupId=252038, entnommen am 07.06.24.
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