Freier Text Frida Schenk

Frida Schenk, Matrikelnummer: 6299337, 09-05-M1-T3 Tutorium 3 zu „Einführung in die Ethnologie“ (WiSe 2023/2024)

 

Beobachtungsprotokoll von Frida Schenk

16.11.2023, 14:40-15:40 an der Sielwallkreuzung

Es ist Donnerstag der 16.11.2023 um 14:40 Uhr. Ich sitze draußen vor dem „Café Corner“ und beobachte die Sielwall Kreuzung. Neben mir sitzt ein Mann mit Kopfhörern und dreht sich eine Zigarette. Ich schaue auf die Kreuzung. Die Straßenbahn mit der Nummer 2 Richtung Gröpeling fährt mit einem lauten quietschen an mir vorbei. Der Boden unter mir vibriert. An der Kreuzung spalten sich die Fahrtrichtungen der Autos. Die meisten biegen rechts ab. Wo die ganzen Leute wohl hin müssen? Die Fußgänger Ampel gegenüber von mir steht auf rot. Ein paar Fußgänger/innen und Fahrradfahrer/innen warten am Straßenrand aufs grüne Licht. Der Hund von einer Frau bellt, sie entschuldigt sich bei den Personen neben ihr. Die Ampel schaltet sich auf Grün und alle Personen huschen über die Straße. Eine Frau kommt auf mich zu und winkt. Sie
begrüßt den Mann mit den Kopfhörern der neben mir sitzt und sagt: „ Hey was machst du denn hier? Ich setzte mich mal schnell neben dich und rauche eine“. Schnell kommen die beiden, welche sich grade anscheinend zufällig getroffen haben, ins Gespräch. Ihr erstes Thema ist der Bahnstreik, welcher heute stattfindet. Hier an der Kreuzung bekommt man von diesem Bahnstreik natürlich kaum was mit. Im Minutentakt fahren Straßenbahnen, Autos und Fahrradfahrer an einem vorbei. Viele Menschen sind auf den Straßen im Viertel unterwegs. Mit einem Ohr höre ich wieder bei dem Gespräch am Nachbartisch zu. Sie diskutieren über den Abriss von dem Gebäude gegenüber. Die Frau bleibt wohl doch deutlich länger als geplant, denn beide drehen sich jetzt noch eine zweite Zigarette.

Ich schaue in den blauen Himmel. Das Wetter heute ist schön. Auf dem Dach eines Hauses sehe ich viele Tauben auf der Regenrinne sitzen. Genau in dem Moment fliegen so um die 20 Tauben zusammen von dem Dach los. Im Himmel spalten sie sich in mehrere Richtungen und fliegen alleine oder in kleinen Grüppchen weiter. Die Tauben erinnern mich an die Fahrzeuge und Menschen an dieser Kreuzung, welche sich auch in unterschiedlichste Fahrtrichtungen spalten. Beim Blick in den Himmel fällt mir auch Oberleitung der Straßenbahn auf.

Die Kabel über der Kreuzung kreuzen sich in einem Wirrwarr über und untereinander. Ich schaue auf die Straßenseite gegenüber. 

Dort probiert ein Rollstuhlfahrer sich durch die Menschentraube an der Ampel durch zu kämpfen. Keiner der Personen zeigt Rücksicht und macht ihm platzt. 

Eine Frau läuft an mir vorbei, bleibt stehen und sagt: „Wen man hier nicht alles trifft“.

 Sie setzt sich neben dem Mann mit den Kopfhörern. Ich denke an das Sprichwort „Wie klein die Welt nur ist“. 

Ich selbst finde es auch so erstaunlich, dass man im Viertel immer irgendjemanden zufällig sieht den man kennt. Die beiden Frauen am Nachbartisch verabschieden sich von dem Mann mit den Kopfhörern.

Ich schließe meine Augen um mich genauer auf die Geräuschkulisse zu konzentrieren. Die Ampeln piepen, die Straßenbahnen quietschen, Fahrradfahrer/innen treten in die Pedalen, Autos hupen und rollen über das Kopfsteinpflaster. Dieses Geräusch, welches beim fahren über Kopfsteinpflaster entsteht, erinnert mich an Hamburg Ottensen wo ich aufgewachsen bin. Ich öffne meine Augen weil eine Stimme neben mir sagt: „Bist du alleine?“ meint er mich?

Ich schaue nach rechts und sehe das er den Mann mit den Kopfhörern anspricht. Er sagt: „ Ja  klar hier ist ja noch platzt“. Der Mann lächelt, setzt sich hin und sagt: „ich will ja eh nur kurz ne Kippe rauchen“.  Er dreht sich eine Kippe und macht Musik laut auf seinem Handy an.

Nach ca. 5 min stört mich seine Musik, da ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Doch ich trau mich auch nicht was zu sagen. Der Mann mit den Kopfhörern steht auf und geht. Ob er die Musik wohl auch störend fand aber nichts sagen wollte? 

Ich schaue auf die Uhr und sehe das es schon 15:36 ist. Da mir langsam sehr kalt wird und mich die Musik vom Nachbartisch beim beobachten stört, beschließe ich aufzustehen und nachhause zu gehen. 

Auf dem Nachhauseweg reflektiere ich nochmal meine Beobachtung. Während ich durch eine ruhige Seitenstraße laufen fällt mir auf wie laut es an der Kreuzung war. Durch die vielen Menschen und Fahrzeuge entstehen so viele Geräusche. Kaum geht man in eine Seitenstraße in der Nähe des Viertels wird es ruhig. Das Viertel ist ein Ort der Bewegung. Jede Person verfolgt eine Aufgabe oder ein Ziel. Man begegnet Leute aus unterschiedlichen „Schichten“ und Generation. Der Stadtteil ist gentrifiziert, dadurch ist das Viertel „The Place to be“ da einem an Cafés, Bars, Läden, Kinos und vielem mehr gut was geboten wird. 


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