Wir sind überall von ihnen umgeben. Tragen sie, verschenken sie, kaufen sie, stellen sie in unser zu Hause. Ohne sie könnten wir nicht unseren Alltag meistern- die Rede ist von Dingen.
Hast du dir schonmal Gedanken gemacht über die Dinge, die dich umgeben? Ich tue es selten. Meistens wird mir erst dann bewusst, wie viel ich doch habe, wenn ich ein- bis zweimal im Jahr beginne, meinen Kleiderschrank auszumisten oder mich von sogenanntem „Nippes“ zu trennen, der mir nur im Weg liegt und gleichzeitig meinen Kopf zumüllt, lediglich dadurch, dass sie in meiner Nähe existieren.
Doch wusstest du, dass die meisten Dinge in deinem zu Hause eine Geschichte erzählen? Beginnend mit dem Moment, wo sie produziert werden, machen sie sich auf den langen Weg in dein Land, in dem du lebst. Betreten einen Laden, in dem sie dann stehen und darauf warten von dir entdeckt zu werden. Du entdeckst sie, kaufst sie, nimmst sie mit nach Hause. Oder vielleicht kaufst du sie sogar von jemanden der keine Verwendung mehr dafür hat. Vielleicht kriegst du auch etwas Geschenkt. Egal auf welchem Weg du und dein Gegenstand euch findet, ihr begebt euch auf eine gemeinsame Reise.
Zu abstrakt?- Wie wäre es mit einem Beispiel?
Stell dir vor, du hast einen alten Holzfüller. Den Holzfüller hast du mal vor vielen Jahren zum Geburtstag geschenkt bekommen. Du hast ihn mit zur Schule genommen, die Hausaufgaben gemacht, deiner ersten Liebe damit einen Liebesbrief geschrieben, in dein Tagebuch irgendetwas notiert, wirres Zeug beim telefonieren gekritzelt und ihn auf jeder Reise mitgehabt.
Durch die vielen Jahre der Nutzung ist das Holz schon verblaßt, vom geölten Holz keine Spur mehr. An manchen stellen ist er dunkler verfärbt und die Miene schon ein wenig verbogen. Nun stell dir vor, du verlierst deinen treuen Gefährten und jemand anderes findet ihn. Die Person betrachtet den Füller mit all seinen Mängel. Sieht die dunkel verfärbten Stellen und deutet daraufhin, dass dort immer deine Finger auflagen. Die leicht verbogene Miene zeigt, dass du mit Druck geschrieben hast und der Gesamteindruck gibt her, dass du diesen viele Jahre benutzt hast. Die Person, die deinen Füller gefunden hat kennt dich nicht aber beginnt über das äußerliche Erscheinungsbild Informationen über deinen Füller zu bekommen. Er gibt deinem Füller eine Bedeutung durch die Physiognomie deines Füllers. Plötzlich ist dein Füller nicht mehr ein stinknormaler abgenutzter Holzfüller, sondern ein Füller mit Geschichte. Es wird zu einem „Thing that talk“ und das nur weil die eine Person, die deinen Füller gefunden hat, ihn nicht nur als einen normalen Füller betrachtet hat, sondern als einen Gegenstand, der viel auf Reisen war, erste Liebesbriefe schrieb, beim telefonieren krude Zeichnungen kritzelte, Hausaufgaben machte und dir bei jedem deiner Schritte folgte.
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