Fünf Minuten (SL_B2)

Im Rahmen der letzten Tutoriumsstunde, beobachtete ich fünf Minuten lang den Pausen-und Essbereich der Bibliothek an der Universität Bremen. Als ich diesen Bereich erreichte und kurz inne hielt, um zu schauen, wo der geeignetste Platz wäre, schauten einige der Gesichter, die zuvor ihren Blick dem Display widmeten, kurz zu mir auf. Ich setzte mich hinten in den Bereich und hatte einen guten Überblick über die zehn dort sitzenden Menschen.

Auf meinem Platz sitzend, bemerkte ich das grelle Licht von oben, welches kalt und ungemütlich wirkte. Ein Kontrast zu den eigentlich ganz gemütlichen gepolsterten „Sesseln“. Eigentlich waren dies nicht im Sinne wirklich Sessel, sondern eher Polster, die fest eingebaut waren in die Holzgarnitur, die vielleicht von einem Produktdesigner entworfen worden war. Meine kurze Bewunderung dieser, ich nenne sie mal „Sesselgarnitur“, wurde von einem Brottütenrascheln unterbrochen. 

Links schräg von dem Raum, saß eine junge Frau. Sie hatte einen krummen Rücken durch das nach unten schauen auf einen kleinen Display. Ihr Handy lag auf einem ihrer Oberschenkel und in ihren Händen die Brottüte, aus der zur Hälfte ein Gebäck rausschaute. Sie schaute nach unten zu ihrem Display und versuchte leise mit dieser zu rascheln. Das merkte ich daran, dass sie nur ganz langsam und vorsichtig das Gebäck nach und nach aus der Brottüte rausholte. 

Gegenüber von ihr und links von meiner Seite saßen drei ebenfalls junge Frauen, diese flüsterten etwas was ich nicht verstehen konnte. Eine von ihnen ging zum Getränkeautomaten, welcher direkt neben ihrem Sitzplatz war. Auf diesem stand groß „Coca Cola“. Rechts neben mir begannen zwei Frauen an zu flüstern. Sie saßen relativ weit auseinander, jeder neben sich einen Laptop. Beide Frauen waren zierlich. Nach der kurzen Konversation zwischen ihnen lachten beide und schauten wieder direkt auf ihre Bildschirme. Während ich die beiden unauffällig zu beobachten versuchte, indem ich durch die Glaswand hinter ihnen starrte und so tat, als ob ich überlege, was ich als nächstes in mein Handy schreibe, bemerkte ich, dass ein tiefes Brummen aufhörte. Ich schaute direkt zum Automaten, auf dem „Coca Cola“ stand und versuchte im Nachhinein zu lokalisieren, woher dieses anscheinend die ganze Zeit schon da gewesene tiefe Brummen herkam. Diesen Gedanken verwarf ich schnell und schaute geradeaus zum Ausgang. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass zwei junge Männer beide zur rechten Seite durch die Glaswand starrten. Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass die fünf Minuten vorbei waren. 

Abschließend finde ich es sehr beindruckend, wie schnell die fünf Minuten vergangen sind. Ich beobachtete viel und fand es spannend, achtsam da zu sitzen und nur darauf zu achten, was mich umgibt, denn die meiste Zeit ist man doch sehr viel mit sich selbst beschäftigt und bemerkt garnicht, was um sich herum passiert. Alle Sinne zu aktivieren und alles auf sich wirken zu lassen, ist eine Erfahrung wert. 


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