Die Schreibmaschine

Ich stehe jetzt schon seit Jahren im Regal von diesem alten Knacker und habe durch den ganzen Staub der auf mir liegt, höchstwahrscheinlich meine elegante Erscheinung verloren.

Einst war ich essentiell für Berichterstattungen während des Weltkrieges und habe Menschen das Leben gerettet oder als Aufrechterhaltung einer Fernbeziehung gedient. Heute übernehmen das wohl diese sogenannten Smartphones….

Mein schwarz lackiertes Gehäuse mit den abgeflachten, kantenlosen Seiten machten mich nicht nur zu einem nützlichen Gebrauchsgegenstand, sondern auch zu einem schönen Teil der Einrichtung. Die silberne Umrandung am Boden, wie auch am oberen Ende über den Tastenfeldern, passten hervorragend zum Interieur des Raumes. Meine vorherige Besitzerin nannte mich immer ihren kleinen „Olympia“, wenn Freunde zu Besuch waren. Ja, ganz recht, ich heiße Olympia und konnte durch die ebenfalls silberne, eingravierte Schrift in meiner oberen rechten Seite nie mit irgendetwas verwechselt werden. Ich wurde für so ziemlich alles genutzt: sei es zum Aufschreiben von Einkaufslisten, kleinen Notizen und natürlich auch für das von Briefen, oder gar ganzer Romane. Einer meiner früheren Besitzer war Autor von Kriminalromanen. Täglich setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann einige lose Papierseiten mit meinen Walzendrehknopf in die hintere Papieranlage einzuspannen und seine blutrünstigen Geschichten durch mich aufzuschreiben. Die Berührung menschlicher Hände auf meinen genormten Tastenfeldern, machten mich immer glücklich.

Das Betätigen meiner Bakelitbuchstaben, lösten bei mir ein Kitzeln aus, das zu einer Reflexhandlung führte, in der meine silbernen Typenträger das Farbband berührten und die Buchstaben auf das Papier brachten. Durch mein Aufruf, der sich durch ein Klingelton auszeichnete, machte ich mich zwischendurch bemerkbar. Damit signalisierte ich, dass die Zeile zu Ende ging und man mit dem Zeilenschalter die Papierwalze auf die rechte Seite schieben musste, um eine neue Zeile zu beginnen.

Einmal kam es vor, dass meine Einstellskala für den Anschlagregler defekt war und ich zur Reparatur gebracht wurde. Das war ein Abenteuer. Ich wurde in all meine Einzelteile zerlegt und gründlichen von allen Spuren der Zeit gereinigt. Ich fühlte mich wie neu geboren, nachdem sämtliche Probleme an mir behoben wurden.

Nun nach all diesen tollen Jahren, stehe ich hier im Regal. Verstaubt und nutzlos geworden, abgelöst von der neuen Technik, von Smart Phones und Computern mit ihren Touchscreens. Ob ich jemals wieder gebraucht werde?

 

 


One thought on “Die Schreibmaschine

  1. Hannah-Sophie Antworten

    Hallo Thees, dein Text gefällt mir sehr gut und ich mag deinen Schreibstil. Die Beschreibung der Schreibmaschine ist sehr detailliert und auch sehr schön geschrieben. Der Rest deiner Geschichte macht zwar Spaß zu lesen, ist aber an der Aufgabe vorbei. Du beschreibst die Geschichte deiner Figur, nicht die der Maschine. Diese kommt erst im letzten Drittel der Erzählung vor. Vergiss nicht, dass dein Objekt im Mittelpunkt stehen sollte. Vielleicht kannst du also die Geschichte so ändern, dass die Schreibmaschine etwas erzählt? Oder vielleicht fällt dir noch etwas anderes ein.

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