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RV 09: Genderperspektiven

Öffentliche Gruppe active vor 5 Jahren, 9 Monaten

Christoph Fantini setzte in seiner Vorlesung seinen Schwerpunkt auf die Genderperspektiven. Er thematisierte dabei genauer das Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung. Dieses Spannungsfeld ist historisch geprägt, da die Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen geregelt wurde. Es war relevant sich zu vermehren und die Frauen waren durch das Austragen des Nachwuchses, der Versorgung der Kinder an das Haus gebunden, während der Mann zur Jagd ging, um Essen zu organisieren oder seine Familie vor Feinden zu schützen. Somit wurde folglich ein Rollenverständnis eingeübt, dass traditionell bis heute unterschwellig oder sichtbar, immer noch häufig vertreten wird. Wegen der Rolle des Mannes nach außen, aber auch weil der Mann seinen Einfluss auf seinen Nachwuchs sichern wollte, wurde die Frau bewusst vom Mann abhängig gemacht. Wäre die Frau und autark, entsheidet sie, mit wem sie wann zusammenlebt und von wem sie Kindern bekommen möchte. Das ist gegen die Interessen des Patriacharts. Auf Grund dessen wurde den Frauen die Möglichkeit auf höhere Bildung verwehrt. Erst nach dem ersten Weltkrieg wurden die ersten Frauen in den Universitäten zugelassen; in den 1960er Jahren setzte sich eine flächendeckende Koedukation, auf Grund der Wirtschaftskrise, durch und Mädchen und Jungen wurden zusammen unterrichtet. Diese Entscheidung folgte einer jahrelangen Debatte. Befürworter der Koedukation sahen die verbesserten Bildungschancen für Mädchen im Vordergrund, während Kritiker eine sexuelle Überreizung und das Ausbleiben von Lerneffekten befürchteten. Dennoch bestehen bis heute vor allem im Bereich der Schule bestimmte Geschlechterzuschreibungen. So stören Jungen laut dieser Vorurteile öfter den Unterricht und besitzen eine gewisse Sozialinkompetenz, während Mädchen ruhiger und disziplinierter, aber ohne Selbstvertrauen sind. Das heißt, das Mädchen häufiger einen schnelleren Lernerwerb haben. Im gemischten Unterricht werden somit die Mädchen, wie bereits in der Evolution eingeübt, auf die körperlich stärkeren Jungs Rücksicht nehmen müssen. Diese als Kleinkind eingeübte Rücksichtnahme auf den schwächeren ist der Hauptgrund des schlechten Selbstwertgefühls. Schließlich stehen die Interessen der Mädchen also hinter den Interessen der (defizitären) Jungen. Als spätere „gute“ Mutter erwartet die Gesellschaft, dass eine Frau nicht so egoistisch ist und ihre persönlichen Wünsche in den Vordergrund stellt. Diese Rücksichtnahme ist also den Mädchen genauso antrainiert, wie die Erfahrung der Jungs, dass ihre Interessen auf Beachtung finden und auf Verständnis stoßen.
In meinem POE Praktikum konnte ich in einer 5. Klasse bobachten, dass die 16 Jungs den Unterricht bestimmten, während die Mädchen sich langweilten und auch von der Lehrkraft übersehen wurden. Die Jungs waren laut und fordern und hatten die gesamte Aufmerksamkeit. Selbstverständlich gibt es die vielen Beispiel von farbenspezifischer Zuteilung oder der Annahme, dass Mädchen im MINT Bereich weniger Talent haben. In meiner gesamten Schulzeit wurden grundsätzlich Versuche oder Beispiele angeführt die vor allem Jungen interessieren. Beispiele waren, wie muss ein LKW beladen werden… . Beispiele, wieviel Kinder können gleichzeitig in einer Karre sitzen, wenn … . , blieben leider aus.
Heute ist Homosexualität in der Mitte der Gesellschaft angekommen, es gibt ein drittes Geschlecht, sodass man belegen kann, dass sich viel verändert hat. Dass Frauen im Schnitt 25-30 Prozent weniger verdienen, gleichwertig behandelt werden oder sogar in ihrer einmaligen Eigenschaft, allein Leben zu schenken wird in der Alltagswelt weiterhin toleriert. Frauen haben nicht gelernt sich so zu wehren wie die Männer. Aber es gibt positive, kleine erste Schritte. Vor einigen Jahrzehnten befassten sich Männer nicht mit kleinen Kindern. Das war Frauensache. Deshalb verdienen Grundschullehrer auch weniger Geld, weil es im Wesentlichen Frauen waren. Die Männer wurden Gymnasiallehrer. (In der DDR soll die Ausbildung zur Grundschullehrerin ähnlich einer Erzieherin gewesen sein). Die Männer entdecken langsam ihre weibliche Seite und bekommen mehr Interesse an typischen weiblich pflegerischen Aufgaben. Das ist ein erster Schritt. Wenn sie jetzt noch so weit gehen, dass Frauen auch das gleiche Entgelt „verdient“ haben, kommen wir in der Genderfrage langsam einem fairen Gleichgewicht näher, ohne die kleinen, feinen Unterschiede völlig aufgeben zu müssen. Schließlich benötigt es den kleinen Unterschied, um eine Anziehung zwischen den Geschlechtern herzustellen, damit Frauen auch noch in Zukunft Kinder bekommen möchten.
In einer Beobachtungsaufgabe möchte ich gern in verschiedenen Klassen bei verschiedenen LehrerInnen beobachten, wie häufig Jungs und Mädchen sich melden oder von dem Lehrer drangenommen werden. Hierzu möchte ich mich vor allem auf die Klassen 5 und 6 konzentrieren, da ich vermute, dass dort die Entwicklung zwischen Jungs und Mädchen besonders weit auseinander liegt.

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