Heterogenität im Schulalltag

Begleitblog zur Ringvorlesung zum Thema Heterogenität 2018

Mehrsprachigkeit und Deutschunterricht

Filed under: Allgemein — at 8:39 am on Freitag, Mai 11, 2018  Tagged
  1. Bei Seiteneinsteigern handelt es sich um Schülerinnen und Schüler, die sich bereits im schulfähigen Alter befinden, wenn sie nach Deutschland kommen. Sie haben oft besondere Schwierigkeiten dabei die Deutsche Sprache zu lernen und bedürfen der intensiven Förderung. Das Bremer Schulsystem sieht vor, dass diese Schüler zuerst in Vorklassen kommen und dort im DaZ-Unterricht Deutsch lernen, bevor sie nach und nach in die Regelklassen integriert werden. Häufig nehmen sie bereits vorher am Kunst- und Sportunterricht teil, um erste Berührungspunkte mit ihren zukünftigen Klassenkameraden zu bekommen.
  2. Während meiner Schulzeit konnte ich leider keinerlei Erfahrungen mit Seiteneinsteigern oder Mehrsprachigkeit im Unterricht machen, im Orientierungspraktikum allerdings schon. Mir fiel bei diesen Schülerinnen und Schülern vor allem auf, dass sie im Mündlichen schnellere Fortschritte machten als im Schriftlichen und dadurch sehr große Schwierigkeiten bei der Einzelarbeit im Deutschunterricht hatten, wenn sie etwas schreiben mussten. Während meines Praktikums wurde eine Lese- und Schreibkompetenz-Testung vorgenommen und einer der Schüler hatte sehr große Schwierigkeiten, da er nicht lesen konnte. Gefördert wurde er dadurch, dass ich ihm alles vorgelesen habe und er dadurch zumindest die Aufgaben verstehen konnte. Leider kann ich nicht sagen, dass mir die Förderung besonders optimal vorkam, da die Lehrkraft in diesem Zusammenhang auch meinte, dass keiner Zeit habe ihm das Lesen beizubringen.
  3. Eine Unterrichtsaufgabe für den Deutschunterricht wäre, dass zum Beispiel im Rahmen des Themas „Märchen“ und bei Buchpräsentationen auch Geschichten/Romane aus ihrem
    Heimatland von ihnen gelesen und vorbereitet werden dürfen. Damit hätten sie eine Expertenstellung in der Klasse und könnten ihre Mehrsprachigkeit gut einsetzen, während sie zugleich auch die Deutsche Sprache üben, da sie die Geschichte beim Zusammenfassen übersetzen müssen. In diesem Fall könnte die gesamte Klasse davon profitieren, da Märchen und Geschichten aus anderen Kulturkreisen kennengelernt werden. Es könnte allerdings auch die Seiteneinsteiger überfordern, wenn sie bei noch recht geringen Deutschkenntnissen einen kleinen Vortrag vor der Klasse halten müssen, hier könnte man dem Abhilfe schaffen, in dem man die Lerngruppe für die Vorstellung der Märchen in kleinere Gruppen aufteilt.


Ein Kommentar »

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   Timon

13. Mai 2018 @ 21:49

Hallo Julia,
deinen Beitrag zu dem Thema ,,Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht“ finde ich sehr gelungen und informativ.
Du beginnst deinen Beitrag sehr passend mit einer Erklärung, was Seiteneinsteiger überhaupt sind. Des Weiteren gehst du auf deine persönlichen Erfahrungen ein, welche du während des Orientierungspraktikums sammeln konntest. Diesen Teil deines Beitrags finde ich sehr spannend und gut gelungen. Es hat mich erschrocken, dass eine Lehrkraft welche die Vorkurse leitet so etwas sagt. Dafür sind diese Kurse doch da und dann sollte es den Seiteneinsteigern auch etwas bringen diese zu besuchen.
Dein Engagement dem Schüler zu helfen und ihm zu erklären worum es geht finde ich sehr lobenswert und vorbildlich. Außerdem finde ich es sehr interessant, dass Schüler schneller mündlich Fortschritte machen als schriftlich, trotz dem sie wahrscheinlich mit ihrer Familie in ihrer Muttersprache reden.
Im letzten Abschnitt deines Beitrags hast du eine Methode gewählt, welche ich sehr passend für die Situation finde. Du bedenkst dabei mögliche Risiken und führst Vorschläge an, wie diese umgangen werden können.

Alles in einem finde ich deinen Beitrag gelungen und er gibt einen guten Überblick darüber wie mit Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht umgegangen werden kann.

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