Online-Kommunika(ck)tion?

Etwas, was wohl die meisten von uns tagein tagaus betreiben, ist die Kommunikation über mobile oder stationäre Endgeräte. Vor allem die tragbaren haben es uns in den letzten Jahren angetan. Alles, was früher (also GANZ früher) nur mit Hilfe eines Telefons von Zuhause oder einer öffentlichen Einrichtung möglich war, ist jetzt von fast jedem erdenklichen Ort aus machbar. (Wenn wir mal von totalen Funklöchern wie Altenbeken o.Ä. absehen wollen…). Aber nicht nur wesentliche Kommunikation wie Details zu Verabredungen oder andere wichtige Informationen sind heutzutage binnen Sekunden übermittelt. Bilder, Videos, Sprachnachrichten, etc. etc. Sogar ein grinsender Kothaufen lässt sich über Whatsapp und co verschicken. Wenn man gerade Langeweile hat, schreibt man einfach ein paar Freunde an, oder schickt ihnen ein total lustiges Bild mit einem „Kennst du das, wenn..“-Spruch oder noch besser ein kurzes Video, in dem alte Leute ge“pranked“ werden, oder auf dem sich ein kleiner Junge so richtig wehtut. Das kann man lustig finden, das kann man dämlich finden, das kann man verabscheuen… Aber wie ist das denn nun mit der Online-Kommunikation? Sitzen wir tatsächlich nur noch an unseren Smartphones und „verpassen das Leben um uns herum“, wie einige älteren Mitbürger oder der Technik gegenüber sehr negativ eingestellte Bürger so gerne behaupten? Und wenn ja, ist das wirkllich so schlimm?

Ganz vorne weg natürlich das „Armageddon“ eines jeden Handy-Skeptikers: Die Daten! Überall wird ja davon berichtet, wie sehr die USA und andere Freunde versuchen, sämtliche Daten von uns armen, einfachen Bürgern zu bekommen. Und das stimmt wahrscheinlich auch so. Ich persönlich finde das Thema aber einfach zu lähmend um mich damit zu beschäftigen. Wer nichts illegales über sein Smartphone organisiert und nicht fürchterliche Angst davor hat, dass Amazon plötzlich weiß, nach welchem Schuh ich letztens noch gesucht habe und mir den plötzlich in meiner Facebook-Werbung zeigt, der sollte meiner Meinung nach ganz gut damit klarkommen. Aber natürlich sehe ich auch Bedenken ein. „Überwachungsstaat„. „Großer Bruder„. „Keine Privatsphäre mehr„. Das sind alles durchaus Szenarien, zu denen das Ganze irgendwann einmal führen KANN. Daher finde ich es selbstverständlich gut, wenn es Leute gibt, die sich für mehr Privatsphäre etc. einsetzen! Aber wenn ich jemanden ganz stolz sagen höre „Ich benutze jetzt Threema und nicht mehr WhatsApp! ICH achte auf meine Privatsphäre! Das solltest du auch tun!“ o.Ä., dann wird mir schon manchmal dezent übel.

Was mich dagegen tatsächlich beschäftigt und auch ärgert, ist der unbeschränkte Inhalt, der sich durch Online-Kommunikation deutlich schneller, deutlich einfacher und an eine deutliche größere Zahl an leider immer jünger werdene Nutzer verbreiten lässt. Wenn ich sehe, wie sich teilweise 6-Jährige irgendwelche Call of Duty-Let´s-Plays auf ihrem Smartphone oder auf dem Tablet ihrer Eltern anschauen, finde ich das schon sehr erschreckend. Auf die ganzen „Gewaltvideo„-Debatten will ich jetzt gar nicht eingehen, das dürfte jedem ein Begriff sein – was ich an diesem Punkt schlimmer finde, ist die Tatsache, dass es so nur logisch wäre, wenn die Heranwachsenden dadurch immer stärkere Probleme mit der eigenen Kreativität und Produktivität haben würden. Außerdem beginnt so der Informationszufluss schon im Kindesalter. Ich merke es bei mir jetzt schon, wie ungeduldig ich manchmal werde, wenn ich längere Texte lesen muss/kann. Dann suche ich schon ab und an lieber die Kurzversion im audiovisuellem Format. Natürlich lässt sich aber auch hier wieder entgegengesetzt argumentieren. Dabei drifte ich jetzt kurz ein wenig vom eigentlichen Thema der Online Kommunikation ab. Ganz beliebt bei den Kleinen ist ja das Spiel „Minecraft“, bei dem es im groben darum geht, viele Ressourcen zu sammeln und damit etwas neues großes zu bauen. Hier sind der Kreativität natürlich wieder keine Grenzen gesetzt.

Es ist schwierig zu der gesamten Diskussion etwas zu schreiben, da es meiner Meinung nach für beide Seiten, sprich für Befürworter und für Verfechter der Online-Medien genügend plausible Argumente gibt und ich manchmal selber nicht genau weiß, auf welcher Seite ich nun stehe.

Ein deutlicher Aspekt der Online-Kommunikation ist natürlich der Zeit-Faktor. Deutlich mehr Gespräche „erledigen“, und dabei viel mehr Kontakt mit wahrscheinlich einer größeren Anzahl von Personen haben. Klingt erstmal toll. Ich hatte auch zunächst „Vorteil“ anstatt von „Aspekt“ schreiben wollen. Doch während ich das geschrieben habe, ist mir aufgefallen, dass es auch an diesem Punkt deutliche Nachteile geben kann. Will man denn überhaupt so oft erreichbar sein? Will man denn eigentlich ständig zu dieser „halb-Kommunikation“ Zugang haben? Ist es nicht doch eher ein Gruppenzwang? Nutzen wir WhatsApp mit unseren Freunden nicht nur deshalb, weil unsere Frende WhatsApp mit Uns nutzen? Klar, in einer Zeit, in der man kaum Zeit hat ist es angenehm, die Freizeit die man hat mit Freunden zu „teilen“, und bevor man dazu überhaupt nicht in der Lage ist, dann lieber schnell und kurz übers Internet. Aber das kann dazu führen, dass man überhaupt nicht mehr raus möchte und seinen sozialen Kontakt auf „Online“ beschränkt. Auch hier also eine knifflige Frage was „gut“ und was „schlecht“ ist…

Einfacher fällt einem so natürlich das oberflächliche kennenlernen neuer Personen. Da lege ich mich einfach mal für mich fest, wobei es auch da wieder Leute geben wird, die andere Erfahrungen gemacht haben. In der Zeit von „Tinder“ und ähnlichen Online-Bordellen für Arme (Sorry) ist es sehr, sehr einfach neue Menschen kennenzulernen. Und damit meine ich aber wirklich nur kennenlernen. Schwieriger wird es dann, wenn man sich mal treffen möchte und sich im „Real Life“ sieht. Es ist gar nicht so unüblich und abwägig, dass manche Menschen es einfach verlenen, wie man sich einfach so unterhält. Das ist schon irgendwann gefährlich, wenn ich mal vom drastischen Fall ausgehe, dass sich Menschen irgendwann nur noch über „Roboter“ oder ähnlichem unterhalten werden / wollen.

Das lernen bzw. arbeiten über Online-Kommunikation finde ich dagegen sinnvoll. Vor allem wenn man in der Uni in einer Arbeitsgruppe o.Ä. mit Leuten ist, die zu weit entfernt wohnen um sich eben mal kurz zu treffen. Hier sehe ich einen deutlichen Pluspunkt für die Online-Kommunikation. (Was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht auch ohne sie gehen würde. Aber ich wiederhole mich da nochmal: In einer Zeit, in der man immer weniger Zeit hat bzw. sich immer weniger Zeit nimmt/nehmen kann, fühlt es sich am besten an, wenn man diese durch Online-Kommunikation einsparen kann.) Und das soll auch mein Fazit für diesen Blogbeitrag sein.

Ich denke man könnte dieses Thema endlos diskutieren und würde zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen. Die Gegenwart wird immer schneller und wir passen uns ihr einfach an.

In diesem Sinne:

Kot-Emoticon

 

 


Bild-Quelle: http://www.buzzfeed.com/leonoraepstein/gloriously-hilarious-ways-to-use-the-poop-emoji#.daKYP9ael

3 Gedanken zu „Online-Kommunika(ck)tion?

  1. Pingback: eSTUDI-G1 | Reflexion | #eSTUDI

  2. Ein interessanter Beitrag den Du da verfasst hast. Ob es allerdings toll ist, seine scheinbar rar gesähte Freizeit mit Online-Kommunikation zu verbringen, wage ich zu bezweifeln:(
    Edit:
    Oh hab wohl falsch gelesen. Ich stimme Dir nun voll und ganz zu.

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