„Vom Gamingsessel aufs Mienenfeld“

In dem vorher thematisieren YouTube Video wurde eine PR Kampange der deutschen Bundeswehr erwähnt, welche „mit Kriegsverhamlosung, junge Gamer fürs Militär rectrutieren“. Dies fand ich ziemlich interessant, weil ich davon selber nichts mitbekomme haben. Also habe ich direkt nach dieser besagten Kampange auf Google gesucht.

Somit bin ich auf den Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gestoßen, in welchem die Kampange genauer beschrieben wird. 🗞

Klein unter dem Plakat heißt es: „Mach, was wirklich zählt. Lerne Teamwork kennen und bewirb dich für eine Karriere bei der Bundeswehr.“

Auf dem Plakat der Bundeswehr, platziert auf der Gamescom in Köln, steht :„Multiplayer at its best!“ Etwas kleiner heißt es unten: „Echte Kameradschaft statt Singleplayer-Modus? (…) Lerne Teamwork kennen und bewirb dich für eine Karriere bei der Bundeswehr.“

Ganz nach dem Motto vom Gamingsessel aufs Mienenfeld. Zielgruppe der Bundeswehr scheinen also junge Menschen zu sein die Krieg schon online „geübt“ haben. 

Der Vorwurf, welche die Zeitung erwähnt: „Multiplayer, Singleplayer und Open World sind Begriffe aus der Videospielersprache. Vor allem in den sozialen Medien erntet die Bundeswehr dafür einenSturm der Entrüstung. Der Vorwurf: Die Werbung banalisiere das Töten und wolle unbedarfte Gamer an die Waffen locken.“ 

Die Bundeswehr wiederum rechtfertigt sich auf Twitter (X) mit den Worten: „Wir wollen zum Nachdenken darüber anregen, was wirklich zählt: Krieg spielen oder Frieden sichern?“, schreibt die Truppe selbst in ihrem Twitter-Account. „Mit der Plakatierung wollen wir junge Erwachsene im Umfeld der Gamescom zum Nachdenken bringen, wofür sie ihre Zeit beziehungsweise Zukunft einsetzen. Auf der ‚Spiele-Messe‘ soll damit ein ernstes Thema angesprochen werden“

Meiner Meinung nach ist eine Videospielmesse der falsche Ort um für diesen Beruf Werbung zu machen. Krieg wird somit von der offiziellen Seite, mit Videospielen gleich gestellt und wirbt mit begriffen aus der Gaming – Welt.

Kein schlauer Schachzug! 💡♟

Links: 

GmbH, F. A. Z. (o. D.). Bundeswehr-Werbekampagne: Ist Krieg was für „Multiplayer“? FAZ.NET. https://www.faz.net/pro/d-economy/bundeswehr-provoziert-zur-gamescom-mit-werbeplakaten-15751777.htm

„Von Schach zu Killerspielen“

Ich bin auf das  Youtube Video: „Wieso spielen wir „Killerspiele“? von dem Kanal Hit oder Shit https://youtu.be/_Ho9yF0u7qQ?si=B0WmKasU7heMPQgL ,gestoßen  welches das Thema Kriegsdarstellung in Videospielen thematisiert.

Das Video startet mit der Erzählung, dass das erste Spiel in dem wir Verteidigung und Krieg spielen Schach war, ein „einfaches“ Brettspiel, welches aber nicht als eine Art von gewaltvollem Spiel gesehen wird. ♟ „Von Schach zu Killerspielen“ – diese Aussage hat mich sehr gefesselt und ich musste das Video bis zum Ende schauen. 👀

Ich habe im folgenden mal ein paar Aussagen aufgegriffen, welche ich besonders spannend fand. 😳

„…Verlangen Fähigkeiten von uns die wir im echten leben anwenden können und lassen uns spielerisch daran arbeiten.“

„Strategie spiele wie Starcraft leer Vorausplanung strategien zu entwickeln und verknüpftes denken. Schnelles und sinnvolles reagieren und Entscheidungen treffen gehören ebenfalls zu den Skills. 

… feinmotorische Fähigkeiten kaum so wichtig wie in FPS games“

„Counterstrike ist wie eine Ausbildung zum Amoklauf“

„PR Kampagne der Deutschen Bundeswehr -> Mit Kriegsverhamlosung, junge Gamer fürs Militär rectrutieren“ 

„Motivation ist und war nie Krieg zu erleben, sondern Strategien zu entwickeln und Reflexe zu testen, sich mit anderen messen und Spaß zu haben“ 

Ich finde diese Aussagen, welche in dem YouTube Video getroffen wurden spiegeln nochmal gut die Ansichten, der Befürworter*innen, welche Krieg und Gewalt in Videospielen als Spaß und Unterhaltung sieht, wieder. Es ist interessant zu hören, das Krieg und Gewalt in der „Rechtfertigung“ für die positive Haltung zu dieser Art von Videospielen mit Strategieförderung und anderen pädagogisch wertvollen Punkten, begründet wird. 

Nachdem ich das Video also angeschaut habe, bin ich in den Kommentaren hängen geblieben. 💬

Diese bestehen aus vielen persönlichen Erfahrungen, Meinungen und Erklärungen zum Thema Gewalt in Videospielen, von User*innen. 🎮

Kommentar 1: 

Ich bin Soldat seit 10 Jahren und Gamer seit klein auf. Ich empfand die Bw Kampagne ebenfalls komplett daneben. Das sind 2 verschiedene Welten und darf man nicht miteinander verknüpfen. Im Gaming geht es um den Wettkampf und Spaß aber in der Realität geht es um den puren Ernst. Auch wenn ich selbst nie im Einsatz war, durfte ich Kameraden kennenlernen die wirklich Schmerz erleiden mussten und heute noch psychologische Hilfe benotigen. @mollicr7703  

Kommentar 2: 

Selber Gamer seit, nuja jetzt mehr als 20 Jahren und schon alle Genres gezockt die es gibt. Es ist für mich ganz einfach „Spaß“ und

„Unterhaltung“. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man eine Runde mit seinem Team bzw.Freunden gewinnt. So auch wenn man eine Partie Schach gewinnt. Somit muss ich sagen: gutes Video! Und auch interessante Informationen daruber hinaus bekommen. @azardes2960

Ich finde diese Kommentare sehr interessant, da sie beide betonen, dass diese Art von Gaming-Kultur, mit Gewalt und Krieg diesen User*innen als Unterhaltungsfaktor dient und Spaß macht. 

Ich kann die Argumente, wie Strategie- oder Taktikförderung, vermutlich auch durch diese Spiele entstehen können, verstehen. Allerdings frage ich mich auch ob dies nicht auch in einem anderen Video Spiel Genre genauso möglich ist.

Es stellt sich für mich also immer noch die Frage warum genau diese Art von Gaming so erfolgreich ist und fasziniert? 🤔

Krieg zur Unterhaltung?

Kriegsspiele sind seit langem ein fester Bestandteil der Videospielkultur, aber sie sind auch ein umstrittenes Thema, das eine breite Palette von Meinungen und Diskussionen hervorruft. Auch wenn viele Spieler*innen aufgeregt von dem Nervenkitzel berichten, der hinter diesen Spielen steckt, stell ich mir die Frage, welche Faszination hinter Gewalt, Leid und Tot stecken kann?

Auf der einen Seite stehen diejenigen, die Kriegsspiele als eine Form der Unterhaltung betrachten, die Spaß macht und den Spieler*innen die Möglichkeit bietet, in aufregende Geschichten einzutauchen und strategische Herausforderungen zu meistern.

Auf der anderen Seite gibt es aber Bedenken hinsichtlich der Darstellung von Gewalt und Konflikten in Videospielen, insbesondere in Bezug auf ihre potenziellen Auswirkungen auf die Spieler *innen und die Gesellschaft.

Die Befürworter von Kriegsspielen argumentieren oft, dass sie eine sichere und kontrollierte Umgebung bieten, in der Spieler*innen die Realität des Krieges erleben können, ohne tatsächlich in Gefahr zu sein. Sie betonen den Unterhaltungswert und die Faszination, die von Kriegsspielen ausgeht, sowie ihre Rolle als Ausdruck von Kunst und Kreativität. Darüber hinaus wird häufig darauf hingewiesen, dass Kriegsspiele den Spieler*innen die Möglichkeit geben, Geschichte zu erleben und historische Ereignisse nachzuvollziehen, was zu einem besseren Verständnis und einer größeren Wertschätzung für vergangene Konflikte führen kann.

Außerdem zu bedenken sind über die potenziellen negativen Auswirkungen von Kriegsspielen, insbesondere auf junge Spieler*innen. Studien haben gezeigt, dass exzessives Spielen von gewalttätigen Videospielen mit einer Zunahme aggressiven Verhaltens und einer Abstumpfung gegenüber Gewalt in Verbindung gebracht werden kann. Kritiker argumentieren auch, dass die Darstellung von Krieg und Gewalt in einem unterhaltsamen Kontext die Realität des Leidens und der Tragödie, die mit Krieg verbunden sind, verharmlosen kann, und dass dies insbesondere in einer Zeit, in der Konflikte auf der ganzen Welt stattfinden, problematisch ist.

Die Debatte um Krieg in Videospielen wirft wichtige ethische Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Glamourisierung von Krieg und Gewalt. Ein zentraler Punkt ist die Frage, ob wir als Gesellschaft Spiele fördern sollten, die Krieg und Gewalt verherrlichen und dies als Anlass zur bloßen Unterhaltung nutzen können. Während in anderen Ländern diese Videospiele in der Realitätsform auftreten haben Spieler*innen in den kriegsfreien Ländern den Blick von Gaming und Unterhaltung auf dieses Gebiet.

Diese Diskussion bewegt sich zwischen künstlerischer Freiheit und ethischer Verantwortung.

Einige Entwickler reagieren bereits auf diese Bedenken, indem sie sensiblere Ansätze wählen. Das beinhaltet die Einbeziehung alternativer Perspektiven, die die Auswirkungen von Krieg auf Zivilisten zeigen oder moralische Dilemmata in ihre Spiele integrieren.

Insgesamt wird die Gewalt in Videospielen kontrovers diskutiert. Befürworter*innen betonen oft die Rolle von Videospielen als Ventil für Stressabbau, Fantasieentfaltung und Förderung des strategischen Denkens. Gegenüber stehen Kritiker*innen, welche die übermäßige Gewaltdarstellung als negative Auswirkungen, insbesondere auf junge Menschen sehen, indem sie Aggressivität verstärken und eine Desensibilisierung gegenüber Gewalt fördern können

Letztendlich liegt es bei jedem Spieler, seine eigene Haltung gegenüber Kriegsspielen zu reflektieren und die potenziellen Auswirkungen auf sich selbst und andere zu berücksichtigen. Nach empirischen Studien zufolge steigt aggressives Verhalten nach dem Konsum gewalthaltiger Computerspiele an (vgl. u.a. Koglin/Witthöft/Petermann 2009, S. 163, 166-169)

Die Debatte um Krieg in Videospielen ist komplex und vielschichtig, und es gibt keine einfachen Antworten. Es ist wichtig, dass wir weiterhin offen und respektvoll über dieses Thema diskutieren, während wir gleichzeitig die verschiedenen Perspektiven und Standpunkte berücksichtigen.

 

Quellen: 

  • Filipovic, Alexander (2020): Ethik des Computerspielens-Ein medienethischer Einordnunngsversuch in „Was wird hier gespielt?: Computerspiele in Familie 
  • Koglin, Ute/Witthöft, Jan/Petermann, Franz (2009): Gewalthaltige Computer- spiele und aggressives Verhalten im Jugendalter. In: Psychologische Rund- schau