RV07 / Inklusiver Deutschunterricht

  1. Benennen und erläutern Sie kurz drei für sie zentrale Erkenntnisse aus dem heutigen Termin. 

Eine der zentralen Erkenntnisse für mich war, dass Inklusion weit mehr ist als nur eine pädagogische Strategie. Inklusion ist ein fundamentales Menschenrecht. Die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) betont die Notwendigkeit eines Bildungssystems, das Menschen mit Behinderungen eine vollständige und gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht.

Eine weitere wichtige Einsicht ist, dass inklusiver Unterricht sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten mit sich bringt. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe für Lehrkräfte, den Unterricht so weiterzuentwickeln und zu differenzieren, dass jedes Kind einbezogen wird und auf seinem eigenen Leistungsniveau lernen kann (Seitz/Scheidt 2012). Dennoch eröffnet dies die Möglichkeit für alle Schüler*innen, vollständig und gleichberechtigt am Unterricht teilzuhaben.

Ein weiterer entscheidender Punkt für mich ist die Differenzierung und Personalisierung im Unterricht. Wir müssen unsere Materialien und Methoden so gestalten, dass sie auf die verschiedenen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler*innen abgestimmt sind. Alle sollten die Gelegenheit haben, auf Basis ihrer individuellen Stärken und Interessen zu lernen. Heimlich (2007) betont, dass diese Praxis von entscheidender Bedeutung für das Gelingen eines inklusiven Unterrichts ist.

2. Diskutieren Sie einen heute vorgestellten Aspekt guten (inklusiven Literatur‐)Unterrichts    anhand eines positiven oder negativen Beispieles aus Ihren Praktika

Für die Diskussion habe ich mich entschieden, über offene Unterrichtsformen und kooperative Lernmethoden zu sprechen. Diese wurden in der Vorlesung als besonders wertvoll beschrieben, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lernrhythmen der Schüler gerecht zu werden. Ein Beispiel aus meinem Praktikum in der Grundschule veranschaulicht dies gut: Ich durfte eine Mathematikstunde zur „Multiplikation der 5er-Reihe“ beobachten, die durch offene Lernformen und Zusammenarbeit gekennzeichnet war.

Die Schüler arbeiteten in kleinen Gruppen an verschiedenen Stationen, die verschiedene Aspekte der 5er-Reihe abdeckten. Jede Station bot Aufgaben in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, passend zu den Fähigkeiten der Schüler. Hier eine kurze Beschreibung der verschiedenen Stationen:

Station 1: Zählspiel – Hier zählen die Schüler verschiedene Gegenstände in 5er-Schritten, z.B. Bohnen oder Murmeln. Sie legen diese in Gruppen von fünf und zählen laut mit, um das Muster der 5er-Reihe zu verinnerlichen.

Station 2: Rechenrätsel – An dieser Station lösen die Schüler einfache Multiplikationsaufgaben wie 5×2, 5×3, etc. Die Aufgaben sind auf bunten Karten, und die Schüler können die Lösungen durch Anordnen von Plättchen kontrollieren.

Station 3: Zahlensuche – Die Schüler suchen in einem Zahlenbild verschiedene Produkte der 5er-Reihe und markieren diese. Beispielsweise suchen sie die Zahlen 5, 10, 15, etc. in einem großen Gitter.

Station 4: Bastelstation – Die Schüler basteln eine „5er-Reihen-Uhr“. Sie schneiden und kleben Zahlen von 5 bis 60 ( 5×1 – 5×12 ) auf eine runde Scheibe und verwenden diese später zum Üben der Multiplikation.

Besonders beeindruckend war, wie die Schüler sich gegenseitig halfen und miteinander zusammen arbeiteten. Durch die mögliche Bearbeitung in Gruppenarbeit konnten stärkere Schüler ihre Mitschüler unterstützen, was das Lernen erleichterte und das soziale Miteinander stärkte. Durch die differenzierten Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsgraden hatten alle Schüler*innen die Möglichkeit in ihrem Tempo zu arbeiten. Insgesamt lief diese Unterrichtseinheit sehr gut und alle Schüler*innen arbeiteten meist ruhig und zügig.

3. Welche Rolle sehen Sie für sich im inklusiven Deutschunterricht und was wünschen Sie sich von den Grundschullehramts‐Kolleg*innen ohne IP?

Als IP-Student sehe ich meine Rolle im inklusiven Deutschunterricht darin, ein unterstützendes und inklusives Lernumfeld zu schaffen, welches die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten aller Schülerinnen und Schüler berücksichtigt. Ich werde probieren, differenzierte Unterrichtsmethoden einzusetzen, um sicherzustellen, dass jeder Schüler sein volles Potenzial entfalten kann. Außerdem möchte ich mich in Bezug auf Inklusion und Differenzierung immer weiterbilden und neueste Entwicklungen und Erkenntnisse mit in meinen Unterricht einbeziehen. Von meinen Kolleginnen und Kollegen ohne IP wünsche ich mir eine offene und kooperative Zusammenarbeit, um gemeinsam die bestmögliche Lernumgebung für alle Kinder zu schaffen. Sie könnten sich auch mit dem Thema „inklusiver Unterricht“ auseinandersetzen, da dies in jeder Klasse eine Rolle spielt.

 

 

 

 

Heimlich, U. (2007). Inklusion – Kinder mit Behinderung-Grundlagen für die kompetenzorientierte Weiterbildung

Seitz, Simone/Scheidt, Katja (2012): Vom Reichtum inklusiven Unterrichts – Sechs Ressourcen zur Weiterentwicklung.


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