1. Für uns ist Hetrogenität eine Herausforderung, da wir Menschen bereits instinktiv versuchen, den schulischen Raum zu homogenisieren, um ihn für uns übersichtlicher zu gestalten. Dies entspringt dem natürlichen Ordnungswunsch des Menschen, dem sich die vielfältige Realität entgegenstellt und dementsprechend als Herausforderung wahrgenommen wird. Gerade für Lehrer mit wenig Berufserfahrung stellt die Vorstellung einer homogenen Klasse eine beruhigende Ausflucht dar, während die reale, heterogene Klasse eher beängstigend erscheint.
2. Bei Heterogenität handelt es sich nicht um ein naturgegebens Konzept. Die Parameter und Kategorien der Heterogenität werden allein vom Menschen und seiner Gesellschaft festgelegt, da nur sie sich überhaupt der Heterogenität bewusst sein können. Somit wird meist auf gesellschaftlicher Ebene entschieden, auf welchen Ebenen Vielfalt wahrgenommen und anerkannt wird. Die existenz des Heterogenitätskonstrukts dient beispielsweise bei der Gesetzgebung eine wichtige Stütze, wenn es um Gesetze zur Gleichstellung geht.
3. Ein besonders negatives Beispiel stammt aus meiner Zeit in der Sekundarstufe 1. Mit Beginn der siebten Klasse trat ein chilenischer Mitschüler unserer Klassengemeinschaft bei, doch aufgrund von sprachlichen Schwierigkeiten und scheinbar fehlender Schulbildung in seinem Heimatland, fiel es ihm sehr schwer, sich in den Unterrichtsalltag einzuleben. Die Lehrer wussten nicht recht, was zu tun war und setzten alles auf die Einstellung einer Betreuungskraft für den Schüler, während sie selbst an ihrem Unterricht nichts änderten. Verweigerte er den Unterricht, oder ging er gar während der Unterrichtszeit nach hause, wurde das einfach hingenommen. Dies resultierte schlussendlich für ihn in einem knapp bestandenen Hauptschulabschluss, der meiner Meinung nach hätte vermieden werden können.