BA-UM-HET Abschlussreflexion

Umgang mit Heterogenität: Abschlussreflexion

Felix Martsch                                                                                                                                                                                                             14.08.2019

1.

a)

Im Bereich der Geschichtsdidaktik gab es einige interessante Erkenntnisse für mich. Den richtigen Umgang mit anderen Kulturen zu finden, in dieser Vorlesung dargestellt anhand des Beispiels  des Judentums, ist für mich immer eine große Herausforderung gewesen. Besonders wichtig war hier die Theorie, dass zuerst ein gewisses Grundverständnis über die Kultur herrschen muss, bevor man mit dem empathischen Teil des Verständnisses beginnen kann. Dieses Grundverständnis ist zu verstehen als wissenstechnische Grundlage in der Fakten und Eckdaten einer Kultur gesammelt werden, damit man ein Gefühl für diese oft sehr geschichtsträchtigen Kulturen bekommt. Dies ist nach meinem Empfinden insbesondere in einem Klassenverband wichtig, da dort für den Lehrer/ die Lehrerin eines von vielen Zielen ist, die interkulturelle Akzeptanz und Toleranz zu fördern und über andere Kulturen aufzuklären. Dies könnte ich als Lehrkraft erreichen, indem ich im Geschichtsunterricht die Geschichte, sowie insbesondere den Ursprung dieser Kulturen und Religionen thematisiere und damit ein gewisses Grundwissen in den Schülern und Schülerinnen schaffe.

Ebenfalls wichtig war für mich die Idee, dass die Religion eines Schülers oder einer Schülerin niemals durch die Lehrkraft preisgegeben werden darf, da dies vielleicht gegen seinen/ihren Willen wäre. Die Privatsphäre eines Schülers/ einer Schülerin zu wahren, auch wenn es vielleicht interessant für en Unterricht wäre, wenn er/sie über die eigene Kultur sprechen würde, ist eine wichtige Pflicht für die Lehrkraft. Ebenfalls war ich mir vor dem Vortrag nicht bewusst, dass ein solches ,,Outing“ zu potenziellen rassistischen Anfeindungen führen könnte. Sich diesen Dingen bewusst zu sein ist Grundvoraussetzung dafür, eben jene Feindseligkeit frühzeitig zu verhindern, indem man die privaten Informationen des Schülers/der Schülerin nicht preisgibt.

Im Bereich der Englischdidaktik hat mich insbesondere der Aspekt der sprachlichen Heterogenität und dessen Lösungen interessiert. Statistisch gesehen ist der Anteil an Schülern und Schülerinnen mit einer Muttersprache, die nicht Deutsch ist, über die letzten Jahre angestiegen. Somit wird es stetig wichtiger, sich den sprachlichen Ursprüngen der SuS zu widmen, um den optimalen Ansatz für ihre sprachliche Entwicklung zu finden. Hier sind insbesondere linguistische Studien von großer Bedeutung, da diese aufzeigen können an welchen Stellen welche Muttersprachen zu Schwierigkeiten mit dem Lernen der Sprache führen können. Dieses Wissen kann zentral bei der Planung von individuellen Hilfestellungen sein. Somit könnte man als Lehrkraft die Schwerpunktsetzung für jeden Schüler/jede Schülerin teilweise auf die Person anpassen, damit alle SuS Erfolgserlebnisse im Sprachenunterricht haben können.

Auch das Ideal des ,,Native Speaker“ anzuzweifeln ist ein wichtiger Schritt in der Englischdidaktik. Sich von dem Ideal zu lösen welches für viele SuS schier unerreichbar erscheint, könnte womöglich eine freundlichere Atmosphäre im Sprachenunterricht schaffen. Man sollte sich nicht schämen, weil man noch weit vom Ziel entfernt ist, sondern stolz auf den Fortschritt sein, den man bereits geschafft hat. Eine solche Atmosphäre fördert mündliche Beteiligung und animiert leistungsschwächere Schüler zur Mitarbeit und mindert zusätzlich die Chancen auf Diskriminierung aus leistungsheterogenen Gründen.

b)

Von den anderen Fachdidaktiken hat mich insbesondere der Vortrag der Physikdidaktik interessiert. Hier wurden statistische Befunde genutzt, um generelle Aussagen über mögliche Verbesserungen für den Unterricht treffen zu können. Besonders hervorstechen tat hier für mich der Abschnitt über den Einfluss der Themenwahl auf das Interesse der Schüler und Schülerinnen, hier zum Thema der Geschlechterheterogenität. Der Vortrag hat mich zu der Ansicht geführt, dass ein guter und interessanter Unterricht nicht nur durch die Vortragsweise erreicht werden kann, sondern schon bei der Themenwahl beginnt. Dies ist eine einfache und durchführbare Methode um die Schülerinnen mehr in den Unterricht mit einzubeziehen.

Ebenfalls wichtig war ein Unterpunkt der RV02 zum Thema Migration. Dort wurde der Konstruktionscharakter des Begriffs Kultur angesprochen, was ich persönlich als angehender Historik als sehr wichtig empfand. Kultur nicht als natürliche Gegebenheit zu verstehen, sondern als menschengemachtes soziales Konstrukt ist insbesondere in geschichtlicher Hinsicht wichtig, aber auch um Diskriminierung entgegenzuwirken. Außerdem beinhaltet diese These die Aussage, dass Kultur nicht einheitlich ist, was bedeutet, dass nicht jeder der sich beispielsweise als Teil der jüdischen Kultur sieht auch ein einheitliches Verständnis davon hat und umgekehrt, dass jemand der meint etwas über jüdische Kultur zu wissen, dies nicht auf alle Menschen, die sich als Teil davon sehen anwenden kann. Den SuS dieses Wissen zu vermitteln ist ein zentraler Punkt zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund.

3.

Zum einen würde ich in meinem Studienverlauf gern erfahren, wie ich Schülern und Schülerinnen mit Lernbehinderungen helfen kann, trotzdem Begeisterung am Unterricht und dessen Themen zu entwickeln. Ich persönlich sehe meine Pflicht als Lehrer nicht nur in der Vermittlung von Wissen sondern auch im erzeugen von Interesse an meinen Themen. Leider entwickeln Schüler mit Lernbehinderungen aus eigener Erfahrung heraus nur selten wirkliche Begeisterung für schulische Themen, da diese ihnen nur wenig Spaß machen, sei es aus Scham oder Überforderung. Ich würde vor diesem Hintergrund also gerne wissen, wie ich es schaffen kann nicht nur diese SuS in den Unterricht mit einzubinden, sondern auch wie man dafür sorgen kann, dass die Themen ihnen wirklich Spaß bereiten.

Eine weiter Frage meinerseits wäre: Inwieweit kann ich Schüler mit Migrationshintergrund in den Unterricht miteinbeziehen, wenn es thematisch um ihre Kultur/ihre Religion/ihr Herkunftsland geht?. Diese drei sehr ähnlichen Fragen stelle ich mir, da ich als Geschichtsstudent die Meinungen und Anekdoten von Leuten mit Wissen aus erster Hand als sehr wertvoll empfinde. Doch erinnere ich mich auch an die Vorlesung von Frau Horn, die Besagt, dass man die SuS nicht gegen ihren Willen in den Fokus rücken soll und sie auch nicht auf eine Art Podest stellen soll, da dies den Spott der Mitschüler auf sie ziehen könnte. Dennoch finde ich dass diese Schüler und Schülerinnen oft einen unvergleichlich wertvollen Einblick in die  ihnen nahen Thematiken bringen können, weshalb ich gerne wüsste wo man dort als Lehrkraft die Grenze ziehen sollte.

4.

Die wahrscheinlich größte Herausforderung wurde mir im Rahmen der Vorlesung von Prof. Dr. Idel präsentiert. Dort wurde das Konzept eines offenen Unterrichts vorgestellt, welches für mich mehr als gewöhnungsbedürftig war. Ich habe meine komplette Schullaufbahn fast ausschließlich im Frontalunterricht verbracht und verbinde damit eigentlich nur positives. Ich konnte in diesem System viel und gut lernen, während es eher die Unterrichtselemente waren, die mich an das Konzept des offenen Unterrichts erinnern, die mir nicht gefielen, beispielsweise wegen fehlender Moderation der Lehrkraft. Doch genau dort liegt meine persönliche Herausforderung. Ich muss realisieren, dass dies vielleicht die beste Unterrichtsstruktur für mich ist, dies aber bei weitem nicht allgemeingültig für andere SuS sein muss und dass ich möglicherweise auch nur so denke, weil ich damit aufgewachsen bin. Ich muss lernen mit Konzepten zu arbeiten, die mir vielleicht persönlich nicht gefallen, von denen meine Schüler und Schülerinnen enorm profitieren können.

Doch auch die RV06 stellte mich vor eine Herausforderung: Wie gehe ich mit Inklusion um? Zu meinem jetzigen Punkt im Studium habe ich noch gar keine Ahnung was zu tun wäre, um diesen SuS zu helfen und zu ihrem bestmöglichen Bildungsstand zu verhelfen. Doch genau dies wird Teil meiner Zielsetzung während des Lehramtsstudiums: Zu lernen, wie man korrekt mit Inklusion und Kindern mit Behinderungen umgeht. Ich hoffe in diesem Kontext nicht nur theoretische Ansätze zu finden, sondern auch Ratschläge von Lehrkräften, die bereits ausgiebige Erfahrung mit dem Sachverhalt haben.

Umgang mit Heterogenität RV11

1. Eine gute Fremdsprachenlehrkraft muss meiner Meinung nach einen humorvollen Ansatz zur Sprache finden. Die besten LehrerInnen die ich bisher hatte, haben es allesamt vermieden den Unterricht zu trocken zu gestalten. Wer nur Grammatikregeln eintrichtert, findet keinen Zugang zu den Schülern und Schülerinnen. Dabei hilft es englischsprachige Popkultur in den Unterricht einzubinden, von der es mehr als genug gibt.

2. Der optimale Englischunterricht richtet sich nach den Interessen und Voraussetzungen der SuS. Es müsste auf linguistischer Grundlage gedeutet werden, welche Kinder warum Probleme mit einzelnen Aspekten der Sprache haben. Außerdem sollte die Sprachvermittlung nicht zu akdemisch ausfallen, da eine realistische Vermittlung des gesprochenen Englisch bei SuS durchschnittlich mehr Anklang findet. Zu guter letzt müsste der Unterricht auch multimedial stattfinden, da nur so auch Abwechslung erzeugt werden kann. So würde ich Musik und Filmausschnitte oft zu Grundlagen der Stunden machen.

3. Es müsste zuerst einmal eine Umfangreiche linguistische Studie stattfinden, die mögliche Schwierigkeiten bei der Sprachaneignung ermittelt. Danach müssten Lehrkräfte in genau dieser Fachrichtung geschult werden, damit sie diese Schwierigkeiten in ihrer eigenen Klassensituation erkennen können. Ebenfalls muss das Stigma gegenüber Alltagssprache im schulischen Bereich reduziert werden, da das Unterrichten in einer alltagsnahen Sprache deutlich hilfreicher ist, als in einem akademischen Englisch, welches erst auf universitärer Ebene genutzt wird.

Umgang mit Heterogenität RV09

1 . (Option 2)

Pro: Die Autorin beschreibt, dass sich durch den Erwerb des Titels ,,Rabbinerin“ zwar in ihren Pflichten nicht viel geändert hat, es jedoch eine enorme Ehre ist und sie sich nun als Autoritätsperson ernster genommen fühlt. Sie behauptet, dass man bestimmte Themen mit einer Rabbinerin besser besprechen kann, als mit ihrem männlichen Gegenstück. Außerdem begründet sie ihre Position mit der Tora, indem sie sich auf die Figur der Debora bezieht und damit besagt, dass sie nur den Willen des Volkes als Legitimation brauche.

Contra: Die Autorin des Contra-Texts behauptet, dass Nachkommen von sozial fortschrittlichen Juden/Jüdinnen immer ein gewisses Vermächtnis auferlegt wird, weswegen sie sich fürchten und teilweise sogar zu anderen Religionen konvertieren. Ebenfalls sagt sie, dass es auch keine leichte Aufgabe wäre sich sowohl um die Gemeinde als Rabbinerin zu kümmern und gleichzeitig der eigenen Familie die Hingabe und Zuwendung zu geben, die sie braucht. Außerdem behauptet sie, dass es mehr Wege gibt sich für die Gemeinde einzusetzen als im Amt einer Rabbinerin.

2. Die interne Diversität wird allein schon durch die Existenz dieser zwei Meinungen deutlich. Wäre die Religion einheitlich, müssten schließlich alle zu einer ähnlichen Annahme gelangen. Da aber das Judentum verschiedene Auslegungen hat, finden wir hier verschiedene Meinungen und Ansätze vor. Dass Religion von Geschichte und sozialer Strukturen abhängig ist wird im text auch impliziert. So ist ja die Erscheinung einer Rabbinerin ein Phänomen, welches erst durch jahrhundertelanges Streben nach Frauenrechten möglich gemacht wurde. Auch die von der zweiten Autorin angesprochene Legacy bezieht sich auf historisch fortschrittliche Juden und ihr Vermächtnis (im Text ,,Legacy“), welches die nachkommende Generation – wenn auch negativ – geprägt hat.

3. Ich selbst würde mich eher zur Pro-Seite zuordnen, sehe aber auch kein Problem mit den Argumenten von Frau Konnik. Ich sehe es nun mal persönlich so, dass Religion und soziale Strukturen stark abhängig voneinander sind und dass auch sein sollten. Warum sollten Religiöse Gemeinden als einzige gesellschaftliche Gruppierung der Zeit ,,hinterherhinken“? Wenn eine Frau heutzutage Rabbinerin werden möchte, dann sollte sie das werden können. Sie sollte sich dafür nicht schämen müssen, geschweigedenn sozialer Ausgrenzung zum Opfer fallen. Wir alle, egal ob Jude/Jüdin oder nicht, haben ein Recht darauf, das zu werden, was wir werden wollen und unsere Existenz voll auszuleben.

4. Ich kann den Schüler natürlich nicht dazu zwingen, zu kommen. Jedoch würde ich versuchen den Schüler vielleicht nach dem Unterricht alleine zu erwischen und ihm lediglich näherzulegen sich das anzuhören, was die Rabbinerin zu sagen hat. Ob er dann kommt oder nicht ist seine Sache. Ich habe meinen Wunsch ihm gegenüber klar ausgedrückt. Sollte er kommen und sich störend verhalten würde ich ihn vielleicht sogar bitten in den Dialog mit der Rabbinerin zu gehen und seine Position ihr gegenüber auszudrücken. Sie wird es vermutlich nicht als bösartig auffassen, sondern als möglichkeit sehen, einen jungen Menschen zu bereichern, indem sie ihre Argumente aufzählt.

Umgang mit Heterogenität RV08

1. Die doppelte Heterogenität ist insofern wichtig, dass man sie bei begriffsabhängigen Aufgabenstellungen und Diskussionen dringend in Betracht ziehen muss, um nicht einem Missverständnis zum Opfer zu fallen. Hier ein Beispiel für den Geschichtsunterricht: Die Lehrkraft stellt die Frage, ob die Menschen in der DDR wirklich ,,frei“ waren. Dies könnte problematisch werden, da es erstens diverse fachliche Auslegungen des Freiheitsbegriffs selbst gibt, sowie noch weitaus mehr persönliche Vorstellungen der SchülerInnen, was Freiheit bedeutet. Um hier nicht aneinander vorbei zu reden, würde es sich anbieten, zuerst mit den SuS eine Klärung des Freiheitsbegriffs anzusetzen.

2.

a) Man könnte einen Begriff wie ,,Freiheit“, ,,Gerechtigkeit“, oder ,,Staat“ an die Tafel heften und darauffolgend die Schüler darum bitten, einen Begriff, den sie damit assoziieren auf ein Stück Papier zu schreiben und dann an der tafel zu befestigen. So kann man ein ungefähres Meinungsbild der Klasse einholen.

b) Sollte ein SuS einen problematischen/ politisch inkorrekten Begriff äußern, würde ich den Unterrichtsverlauf kurz pausieren, um mit den Schülern den Begriff zu besprechen, sowie zu klären warum er nicht genutzt werden sollte. Hierbei möchte ich den SuS nicht blossstellen, da er vermutlich nicht mit Absicht diesen Begriff verwendet hat.

c)Um den Einstieg in ein historisches Thema zu beginnen, könnte man mit den zentralen Begriffen der Epoche anfangen und versuchen, deren damaligen Bedeutungen mit den Vorstellungen der SuS zu vergleichen. (Beispiel: Der Begriff ,,christlich“ im Vergleich damals zu heute)

3. Welche Mittel nutzt die Lehrkraft um den SuS neue Begriffe näherzubringen? Nimmt er/sie dabei Rücksicht auf die bestehenden Vorstellungen der SchülerInnen?

Umgang mit Heterogenität RV06

1.

Wichtig war insbesondere die Begriffsklärung der drei zentralen Terminologien Exklusion, Integration und Inklusion. Dies ist deswegen wichtig, da eine wissenschaftliche Auseinandersetzung oder eine Debatte nur dann stattfinden kann, wenn ein gleiches Verständnis von zentralen Begriffen herrscht. Auch der Unterschied zwischen behindert sein und behindert werden ist insbesondere als primärer Aufhänger der Diskussion um Behinderung als soziale Struktur ein wichtiger Aspekt, der angesprochen wurde. Zuletzt war auch der Artikel 27 ein wichtiger Punkt der Vorlesung, da damit die Rechtsgrundlage des Sachverhaltes beschrieben wird.

2.

a)Meine eigenen Erfahrungen mit Behinderung im Schulkontext sind sehr begrenzt, da ich nur sehr selten behinderte Schüler im eigenen Klassenverband hatte. Allerdings gab es zwei Schüler, die zu Anfang der dritten Klasse von einer Sonderschule (die sie aufgrund von Sprachproblemen besuchten) auf unsere Grundschule wechselten. Die Schüler wurden in unseren Klassenverband aufgenommen und auf ihre Sprachprobleme wurde im Unterricht seitens der LehrerInnen Rücksicht genommen. Dies würde ich als ein Beispiel von Integration bezeichnen.

b) Ich habe bisher noch keine Praxiserfahrung in Schulen und habe ebenfalls noch keine Meinung von Lehrkräften mit Berufserfahrung gehört. Ich selbst jedoch vertrete die Meinung, dass Sonderschulen ein gutes Konzept sind, da dort Schülern mit Behinderungen professionell geholfen wird und diese Individuell gefördert gefördert werden können. Auch ist dort die Wahrscheinlichkeit von Mobbing weitaus geringer. Dementsprechend stehe ich der Inklusion von Schülern mit Förderbedarf eher skeptisch gegenüber. Dies würde nämlich bedeuten, dass Lehrkräfte individuell für jeden SuS Lehrmaterialien und Aufgaben konszipieren müssten, was in einem schier unschaffbaren Anstieg an Arbeitsaufwand für eine Lehrkraft allein resultieren würde.

c)Die Herausforderungen liegen meiner Meinung nach in der Beschaffung von qualifiziertem personal, welches sich individuell um behinderte SuS kümmern kann, sowie in dem Unterbinden von Mobbing gegenüber der Schüler mit Förderbedarf. Dennoch existieren Chancen in der Hinsicht, dass diese SchülerInnen eizigartige Sichtweisen auf Unterrichtsdiskussionen beiten könnten oder durch die die Diversifizierung der Schullandschaft einen positiven Effekt auf das soziale Klima der Schule hätten.

3.

Welche Fachinteressen lassen sich bei SuS mit Förderbedarf feststellen? Zeigen einige bereits berufliche Ziele in Unterrichtsdiskussionen?

Umgang mit Heterogenität RV01

1. Für uns ist Hetrogenität eine Herausforderung, da wir Menschen bereits instinktiv versuchen, den schulischen Raum zu homogenisieren, um ihn für uns übersichtlicher zu gestalten. Dies entspringt dem natürlichen Ordnungswunsch des Menschen, dem sich die vielfältige Realität entgegenstellt und dementsprechend als Herausforderung wahrgenommen wird. Gerade für Lehrer mit wenig Berufserfahrung stellt die Vorstellung einer homogenen Klasse eine beruhigende Ausflucht dar, während die reale, heterogene Klasse eher beängstigend erscheint.

2. Bei Heterogenität handelt es sich nicht um ein naturgegebens Konzept. Die Parameter und Kategorien der Heterogenität werden allein vom Menschen und seiner Gesellschaft festgelegt, da nur sie sich überhaupt der Heterogenität bewusst sein können. Somit wird meist auf gesellschaftlicher Ebene entschieden, auf welchen Ebenen Vielfalt wahrgenommen und anerkannt wird. Die existenz des Heterogenitätskonstrukts dient beispielsweise bei der Gesetzgebung eine wichtige Stütze, wenn es um Gesetze zur Gleichstellung geht.

3. Ein besonders negatives Beispiel stammt aus meiner Zeit in der Sekundarstufe 1. Mit Beginn der siebten Klasse trat ein chilenischer Mitschüler unserer Klassengemeinschaft bei, doch aufgrund von sprachlichen Schwierigkeiten und scheinbar fehlender Schulbildung in seinem Heimatland, fiel es ihm sehr schwer, sich in den Unterrichtsalltag einzuleben. Die Lehrer wussten nicht recht, was zu tun war und setzten alles auf die Einstellung einer Betreuungskraft für den Schüler, während sie selbst an ihrem Unterricht nichts änderten. Verweigerte er den Unterricht, oder ging er gar während der Unterrichtszeit nach hause, wurde das einfach hingenommen. Dies resultierte schlussendlich für ihn in einem knapp bestandenen Hauptschulabschluss, der meiner Meinung nach hätte vermieden werden können.

Umgang mit Heterogenität RV04

1. Vor dieser Vorlesung habe ich individualisierten Unterricht oft als esoterischen Quatsch abgetan. Doch insbesondere der direkte Vergleich mit dem Frontalunterricht zeigte mir, dass individualisierter Unterricht in vielen Fällen dem Frontalunterricht weit voraus ist. Insbesondere die kooperative Arbeit, die der individualisierte Unterricht ermöglicht und damit auch soziale Fähigkeiten fördert, gefiel mir besonders gut. Dennoch war die für mich wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis, die diese Alternativperspektive mir eröffnete, dass das Schul- und Unterrichtssystem noch lange nicht ausgereift ist. Die beiden Extreme des Frontalunterrichts und des individualisierten Unterrichts sind beide keine perfekten Lösungen. Jedoch zeigt die Leistungssteigerung bei eher leistungsschwachen Schülern, dass der individualisierte Unterricht zumindest ein Schritt in die richtige richtung ist.

2. Meiner Meinung nach sollte sich insbsondere die Betrachtung der Leistungsheterogenität selbst ändern. Lehrer sollten sich zum Beispiel nicht mehr Fragen: ,,Wie bringe ich diesen Schüler auf den selben Wissensstand wie die anderen?“, sondern ,,Wie bringe ich diesen Schüler vorwärts?“, ganz ohne Blick auf die Mitschüler. Individualisierung des Unterrichts sollte sich dementsprechend auch im Curriculum wiederspiegeln. Es sollten nicht wie im momentanen Abitur einheitliche Ziele erreicht werden, sondern ganz personenabhängig individuelle Ziele von der Lehrkraft gesetzt werden. Die Lehrkraft muss sich bewusst werden, dass Leistungsheterogenität nicht durch Vereinheitlichung (wie zum Beispiel frontale Vorträge) bewältigt werden kann.

3. Da ich im Praktikum höchstwahrscheinlich auf Frontalunterricht stoßen werde, bezögen sich die Fragen auf dessen Schwächen und wo man sie erkennen kann. Kann ich beispeilsweise sehen, ob ein Schüler aufgrund fehlenden Verständnisses beim Frontalunterricht aufgibt und nicht mehr aufpasst? Lässt sich eine Änderung der Stimmung der Schüler feststellen, wenn die Lehrkraft von frontalen auf individualisierte Unterrichtselemente wechselt (zum Beispiel Gruppenarbeit, Wochenpläne, etc.). Kann ich schon erste Zeichen der Umstellung auf individualisiserten Unterricht erkennen?

Umgang mit Heterogenität RV03

1. Im Rahmen der Geschlechter-Heterogenität wäre mein Vorschlag, dass die empirischen Studien zur geschlechterabhängigen Verteilung von Aufmerksamkeit im Unterricht durch die Lehrkraft beachtet werden sollten. Da Jungen durchschnittlich mehr Aufmerksamkeit erhalten als Mädchen, sollten die Lehrkräfte sich aktiv bemühen, um Mädchen erhöhte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, da diese den Lerneffekt steigert. Ein zweiter Vorschlag zur Geschlechter-Heterogenität wäre die individuelle Anpassung von Unterrichtsinhalten und Aufgaben, basierend auf den Interessen der Schüler. Wie empirische Studien zeigten, bevorzugen Mädchen in den naturwissenschaftlichen Fächern Themen wie ,,Menschlicher Körper“ oder,,Erstaunliche Phänomene“, während Jungen das Thema ,,Technik“ bevorzugen. Eine Anpassung der Lehrinhalte an diese Interessen, beispielsweise durch mehrere Klausurvarianten oder Arbeitsblätter, würde das Interesse der Schüler und somit ihre Lernfähigkeit erhöhen.

2. Ich persönlich habe naturwissenschaftlichen Unterricht dann am meisten genossen, wenn die Lehrkraft anschaulich, beispielsweise durch Vorführexperimente, die Unterrichtsinahlte präsentiert hat. Diese Methode, kombiniert mit Vorträgen der Lehrkraft und der Möglichkeit zur häufigen mündlichen Beteiligung, haben bei mir stets den besten Effekt gehabt. Im Kontrast dazu waren offene Experimente oft voller Ablenkungen und Unklarheiten, sodass das Experiment keinen Lerneffekt hatte, ein empirisch erforschtes Phänomen, welches ebenfalls in der Vorlesung genannt wurde.

3.

Aufgabe: Zwei Züge Fahren Auf einer 300m langen Schienenstrecke einander entgegen. Zug 1 bräuchte normalerweise 150 Sekunden um diese Strecke abzufahren, während Zug 2 nur 75 Sekunden braucht. Nach wie vielen zurückgelegten Metern kollidieren die Züge jeweils?

Hilfe 1: Skizziere die Strecke und schreibe dir alle Daten nebeneinander auf, die dir bekannt sind.

Hilfe 2: Vergleiche die Zeit, die die Züge benötigen mit der länge der Strecke. Fällt dir bei den Zahlen eine Verbindung auf?

Hilfe 3: Es ist auch möglich jede Sekunde einzeln nachzuvollziehen und die Züge jeweils um ihren m/s-Wert nach vorne zu bewegen, bis sie zusammenstoßen.

Hilfe 1 soll lediglich dem Schüler bildlich vor Augen führen, was ihm zur Verfügung steht. Oft ist es schon hilfreich, sich alles geordnet aufzuschreiben, sodass der Lösungsansatz sichtbar wird. Hilfe 2 soll einen konkreteren Hinweis geben, damit die Schüler sehen, dass sich Strecke und Zeit gut durcheinander teilen lassen. Dies führt sie einen Schritt näher zur Lösung. Hilfe 3 basiert auf den anderen beiden Hinweisen und zeigt einen Ansatz zum lösen der Aufgabe, der mit Sicherheit funktioniert, jedoch ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. Dennoch hat der Schüler beim lösen der Aufgabe ein Erfolgsgefühl und die Grundsätze der Geschwindigkeit verstanden. Ob diese Hinweise wirklich hilfreich sind, zeigt sich bei der Quote der Schüler, die die Aufgabe lösen konnten. Darüber hinaus sollte im Klassenraum eine Atmosphäre bestehen, bei dem kein Schüler Angst davor haben muss, sich einen Hinweis holen zu müssen.

4. Leistungsstärkere Schüler mit leistungsschwächeren Schülern zusammen arbeiten zu lassen zeigt einen bedeutsamen Anstieg in der Lernfähigkeit der leistungsschwachen Schüler. Außerdem bietet die Unterrichtsform der direkten Instruktion einen durtlichen Vorteil für die leistungsschwachen Schüler und ist dennoch kein Nachteil für die Leistungsstarken. Schüler fühlen sich nur bei schlecht strukturiertem und wenig individualisierten Unterricht überfordert. Sind diese Voraussetzungen allerdings gegeben, können alle Schüler gleich gut auf unterschiedlichen Niveaus lernen.

Umgang mit Heterogenität 1

1. Für uns ist Hetrogenität eine Herausforderung, da wir Menschen bereits instinktiv versuchen, den schulischen Raum zu homogenisieren, um ihn für uns übersichtlicher zu gestalten. Dies entspringt dem natürlichen Ordnungswunsch des Menschen, dem sich die vielfältige Realität entgegenstellt und dementsprechend als Herausforderung wahrgenommen wird. Gerade für Lehrer mit wenig Berufserfahrung stellt die Vorstellung einer homogenen Klasse eine beruhigende Ausflucht dar, während die reale, heterogene Klasse eher beängstigend erscheint.

2. Bei Heterogenität handelt es sich nicht um ein naturgegebens Konzept. Die Parameter und Kategorien der Heterogenität werden allein vom Menschen und seiner Gesellschaft festgelegt, da nur sie sich überhaupt der Heterogenität bewusst sein können. Somit wird meist auf gesellschaftlicher Ebene entschieden, auf welchen Ebenen Vielfalt wahrgenommen und anerkannt wird. Die existenz des Heterogenitätskonstrukts dient beispielsweise bei der Gesetzgebung eine wichtige Stütze, wenn es um Gesetze zur Gleichstellung geht.

3. Ein besonders negatives Beispiel stammt aus meiner Zeit in der Sekundarstufe 1. Mit Beginn der siebten Klasse trat ein chilenischer Mitschüler unserer Klassengemeinschaft bei, doch aufgrund von sprachlichen Schwierigkeiten und scheinbar fehlender Schulbildung in seinem Heimatland, fiel es ihm sehr schwer, sich in den Unterrichtsalltag einzuleben. Die Lehrer wussten nicht recht, was zu tun war und setzten alles auf die Einstellung einer Betreuungskraft für den Schüler, während sie selbst an ihrem Unterricht nichts änderten. Verweigerte er den Unterricht, oder ging er gar während der Unterrichtszeit nach hause, wurde das einfach hingenommen. Dies resultierte schlussendlich für ihn in einem knapp bestandenen Hauptschulabschluss, der meiner Meinung nach hätte vermieden werden können.