Englisch kann jede/r oder ?
20. April 2017
1. Fokussierung des Vorlesungsthemas
Frau Prof. Dr. Sabine Doff hat ihre Vorlesung vom 18.04.2017 inhaltlich auf drei Kategorien von Heterogenität im Englischunterricht beschränkt.
Thema waren die Leistungsheterogenität, die sprachliche sowie die kulturelle Heterogenität.
Durch unterschiedliche Schwächen der Schüler/innen entsteht eine breite Leistungsheterogenität, der oftmals durch Differenzierung entgegengewirkt werden soll. Verschiedene Schwierigkeitsgrade werden je nach Leistung des Schülers ausgewählt, um dem Niveau des Schülers zu entsprechen und ihn gezielt zu fördern. Oftmals wird die Auswahl von Aufgaben den Schülern selbst überlassen und basiert in weiten Teilen auf guter Selbstorganisation und Selbsteinschätzung, was gerade für lernschwächere Kinder ein Problem darstellen kann. Des weiteren wurde die sprachliche Heterogenität diskutiert. Nicht selten wachsen Kinder bi- oder sogar trilingual auf. Dies birgt sowohl Chancen, als auch Gefahren für das Erlernen einer vielleicht schon bekannten oder auch neuen Sprache. Kulturelle Heterogenität wurde im Verlauf der Vorlesung nur kurz angesprochen, jedoch ist ein zentraler Aspekt, dass unterschiedliche Lebenswelten und Lebensbedingungen Einfluss auf Interpretationen von Texten nehmen können und somit im Ergebnis verschiedenartig ausgelegt werden.
2. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen, inklusive Perspektivenwechsel von Lernenden zu Lehrenden.
Während meiner Schulzeit war das Prinzip der Differenzieung nicht sehr verbreitet. Nur in Einzelfällen kam es vor, dass der Lehrer oder die Lehrerin gezielt auf den Lernstand eines Schülers eingegangen ist und ihn dementsprechend gefördert hat, was wohl auch der Anzahl von ca. 30 Kindern pro Klasse geschuldet war. Nach meinem Abschluss habe ich den Bundesfreiwilligendienst in einer Privatschule absolviert, in der viel Wert auf Differenzierung gelegt wurde. Dies gestaltete sich durch die Anzahl von ca. 15 Schülern in einer Klasse deutlich einfacher. Sie sollten lernen sich selbst zu organisieren und einzuschätzen, was ich in der Theorie für einen guten Ansatz halte. Vor allem der Leistungsdruck soll reduziert werden, indem jeder sein eigenes Arbeitstempo findet. Zu Beobachten war allerdings nicht selten das Gegenteil. Der Wettstreit wer schon die schwierigeren Aufgaben bearbeiten konnte artete oft aus und führte dazu, dass auch die Leistungsschwächeren ein für sie zu schweres Niveau wählten, womit am Ende viel Frustration einher ging. In meinen Augen ist das Prinzip der Differenzierung im Hinblick auf die Leistungsheterogenität ein guter Ansatz, der in der Praxis allerdings noch seine Schwierigkeiten hat.
3. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen.
In zukünftigen Praktikas würde ich gerne darauf achten, ob es verschiedene Ansätze gibt Differenzierung so umzusetzen, dass am Ende jede/r so gefördert wird, dass er/ sie davon profitiert und ob es wirklich zielführend ist den Kindern schon so viel Eigenverantwortung zu übertragen.
April 21st, 2017 at 13:36
Hallo Inga,
in der 5ten und 6ten Klasse waren wir immer mindestens 30 Schüler in der Klasse. Ich selbst musste damals feststellen, dass bei einer solchen Klassengröße nicht auf den Leistungsstand des Einzelnen geachtet werden kann (ob im Mathe-, Deutsch-, oder Englischunterricht).
In der Mittel – und Oberstufe wurde mehr Wert auf Differenzierung der Leitsungsstände gelegt, zB wurden mehrere Gruppen im Englischunterricht zum Selbststudium eingeführt. Je mehr Schüler, desto weniger kann der Lehrer eben auf den einzelnen Schüler eingehen.
April 21st, 2017 at 17:24
Hallo Inga,
hier mein Kommentar zu deinem Beitrag:
Zu 1)
Mir ist aufgefallen,dass du bei der Differenzierung der Lernmaterialien nur über die SuS sprichst, welche eventuelle Defizite haben. Es geht aber auch darum Lernangebote für die Kinder zu schaffen, die anderenfalls im Unterricht unterfordert wären und dadurch Interesse am zu einfachen Unterricht verlieren könnten.
Besonders gut hast du meiner Meinung nach herausgestellt, dass viele Lernende vom Selbstorganisierten Lernen überfordert sind, geschweige denn sich nicht richtig selbst einschätzen können. Es wäre vielleicht sinnvoll Kinder bereits sehr früh mit dem Konzept der Selbsteinschätzung bekannt zu machen und so einen Grundstein für späteres selbst organisiertes Lernen zu legen.
Zu 2)
Auch ich sehe in der Klassengröße ein massives Problem was die individuelle Unterstützung der SuS angeht. Des Weiteren stimme ich dir zu, dass Kinder den Sinn hinter selbstorganisiertem lernen verstehen müssen, um nicht in das von dir angesprochene Konzept des Wettstreits zu geraten.
Allerdings sollte man daher (eventuell durch ein Projekt) die Schüler besser instruieren was das Lernen mit Selbsteinschätzung und Selbstorganisation bedeutet.
Zu 3)
In deiner Frage deutest du auf die Eigenverantwortung, zu welcher ich anmerken muss dass ich diese ebenfalls als besonders interessante Komponente empfinde. Was bei mir die Frage aufgeworfen hat ab welchem Alter man Kinder wirklich eigenverantwortlich organisiertes Lernen zutrauen kann, wenn sie vorher bereits entsprechend vorbereitet worden sind.
LG
Lena