Imaging Argentina

2003/Spanien, Vereinigtes Königreich/ 107Min

Regie: Christopher Hampton

Autor: Alexander Nickel

Imaging Argentina oder wie der Deutsche Titel lautet Verschleppt ist ein Film aus
dem Jahr 2003 und wurde von Christopher Hampton (Carrington, The Secret Agent)
inszeniert. Hierbei handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Buches,
welches von Lawrence Thornton (Naming the Spirits, Tales from the Blue Archives)
verfasst wurde.

Buenos Aires 1976, Die Journalistin Cecilia Rueda (Emma Thompson) veröffentlicht
einen Zeitungsartikel über eine Gruppe Jugendlicher die vom Staat verschleppt
wurden. Kurz nach der Veröffentlichung des Artikels wird Cecilia ebenfalls
verschleppt. Übrig gelassen bleiben ihr Ehemann Carlos Rueda (Antonio Banderas)
und ihre gemeinsame Tochter Teresa Rueda (Leticia Dolera), Carlos endeckt kurz
nach ihrem Verschwinden, dass er die Gabe besitzt zu sehen was mit den
Verschleppten passiert. Daraufhin begibt sich Carlos auf die Suche nach seiner
Frau…

Imaging Argentina ist ein Drama mit einigen Thriller Elementen. Hauptsächlich
befasst sich der Film dabei mit dem Thema der Verschleppung. Dieses Thema
behandelt der Film mit der nötigen Seriosität, die für solch ein Thema auch
angemessen ist. In mehreren Sequenzen wird dem Zuschauer gezeigt in welch
grausame Schicksale diese Menschen durch lebten mussten. Die Szenen die dort
teils gezeigt werden sind erschütternd und brennen sich dem Zuschauer ein.
Dementsprechend sollten Menschen den Film meiden die sich keine Physische
Gewalt oder Sexuelle Gewalt in Filmen anschauen können.
Die Thriller Elemente welche der Film einsetzt, wirken rückblickend auf dem Film
unstimmig. So wird nach etwa einer Stunde Laufzeit ganz auf diese Elemente
verzichtet und aus dem Film ein pures Drama. Als Zuschauer frage ich mich im
Nachhinein warum diese Elemente überhaupt im Film sind. Der Film hätte diese
Elemente nicht gebraucht, der Fokus hätte man vor allem auf das Drama setzten
sollen und nicht eine Halbherzige Suche zeigen müssen. Zuschauer welche bei
diesem Film einen Thriller erwartet haben, sollten sich lieber einen anderen Film
suchen.

Nun zu den Darstellern Antonio Banderas (Die Haut in der ich wohne, Leid und
Herrlichkeit, Desperado) spielt die Hauptrolle des Carlos Rueda. Banderas spielt die
Dramatischen Szenen alle sehr Gut, an seinen Gesichtsausdrücken können wir den
Schmerz entnehmen welchen er verspürt. In einigen Szenen kommt da unter der
Traurigen Fassade ein Funken Hoffnung hervor. Dennoch handelt es sich nicht um
eine sehr gute Leistung von Banderas. Der Grund dafür sind die Szenen in welchen
Carlos seine Besagten Szenen benutzt. In diesen Szenen schließt Banderas seine
Augen, Streckt seine Hand aus und schiebt seine Augenbrauen hoch. Dies wirkt teils
wie die Parodie eines Wahrsagers und reißt den Zuschauer aus diesen ernsten
Szenen raus. Dies soll jetzt nicht die Schauspielerische Leistung von Banderas
schmälern, er spielt das schon gut aber nicht hab ihn schon deutlich besser spielen
sehen.

Emma Thompson (Saving Mr Banks, Howards End, Stranger than Fiction) spielt ist in
diesem Film Fantastisch. Wenn mein einziger Kritikpunkt darin besteht das sie zu
wenige Szenen hat, kann man rausdeuten wie gut sie ihren Job macht. Zu Beginn
des Filmes spielt sie erst einmal alles an die Wand, anschließend sehen wir ihre
Figur meist nur kurz in Szenen in welchen sie gefoltert wird. Dabei strahlt sie trotz der
vielen Folter die Figur durch gemacht hat einen Stolz aus. Die Stolz spricht zu uns
mit der Aussage: „Ihr könnt uns Quälen, aber nicht brechen“. Selbst darüber hinaus
wirkt ihre Figur auf eine Menschliche Weise zerbrechlich so dass wir immer mit ihr
mitfühlen.

Auch im Cast Leticia Dolera (REC 3, Veronica, Sweet Home) diese spielt die
Tochter. Sie bleibt lange Zeit im Film unauffällig, erst gegen Ende darf sie in zwei
Szenen Schauspielerisch brillieren. Dabei zeigt im Kontrast zu ihrer Mutter die Pure
Angst und Furcht vor diesen Ungeheuern in Menschlicher Form. In diese Szenen
sind dann auch die härtesten im Film dementsprechend muss man dieser damals
jungen Schauspielerin Respekt aussprechen. Außerdem dürfte dem eine oder
anderen Serien Fan beim Schauen Anton Lesser (Game of Thrones, Andor, 1899)
ins Auge springen. Dieser spielt den General Guzman, eine Figur die in den Film
installiert wurde um als Antagonist zu agieren. Eine Figur die dieses System gut
wieder spiegelt. Meist im Hintergrund agierend und Gefühllos. Lesser spielt diese
Figur souverän.


Die Kamera über nahm im Film Guillermo Navarro (From Dusk Till Dawn, Pans
Labyrinth, Jackie Brown), der Mexikaner zählt ohne Frage zu einen der Gefragtesten
Kameramänner der Welt. In diesem Film konnte er dies erneut beweisen, so kann
der Zuschauer sich an den Fantastischen Landschaft aufnahmen erfreuen die
Navarro einfängt. Dies setzt einen tollen Kontrast zwischen den
Menschenverachtenden verbrechen die dort geschehen und den der Schönen
Unschuldigen Natur. Navarros Fokus im Film sind aber die Figuren und diese werden
nie vernachlässigt. Der Schnitt von George Akers (The Secret Agent, Method,
Caravaggio) ist hingegen zu kritisieren. Akers benutzt fast ausschließlich
Abblendungen, dem normalen Zuschauer wird dies nicht stören. Die Zuschauer
welche sich mit Film Schnitt auseinander setzen werden davon aber schnell genervt
sein. Gefühlt jede wichtige Szene endet mit einer Abblendung dies sorgt bei nach
dem dritten Mal nur noch für Augen Rollen. Andere interessante Ideen vielen dem
Schnitt nicht ein. Auch zu kritisieren sind am Film die Visuellen Effekte, so mancher
dürfte sich fragen warum bei diesem Film überhaupt welche benötigt werden. Diese
Frage stelle ich mir auch, in einer Szene wird Helikopter mit Visuellen Effekten
dargestellt. Dieser sieht äußerst Schlecht und unrealistisch aus, dies hat zur Folge
dass der Zuschauer aus dieser eigentlich dramatischen Szene rausgerissen wird.

Die Musik im Film wäre noch einige Sätze Wert, diese stammt von George Fenton
(König der Fischer, und Täglich grüßt das Murmeltier, Looking for Eric), Fenton
schafft hier mal wieder einen Fantastischen Score. So sind wunderschöne ruhige
Klavierklänge zu hören, welche perfekt die Stimmung des Filmes einfangen.
Außerdem zu hören sind Gitarren welche dem Film einen schönen
Lateinamerikanischen Flair gibt.

Imaging Argentina ist einer der seltenen Filme die mich zwiespältig zurücklässt. Der
Film behandelt ein Wichtiges Thema welches niemals in Vergessenheit geraten darf.
Auch ist das Werk äußerst ambitioniert und hat neben tollen Darstellern auch eine
gelungene Kamera sowie einen Schönen Score. Auf der anderen Seite sind hier teils
Entscheidungen gefallen die ich verstehe: Warum besteht man auf Thriller Elemente
und gibt diese Schnell auf? Warum besteht sie für eine Szene auf Schlechte Visuelle
Effekte? und so weiter. Menschen die sich für dieses Thema interessieren können
hier durch aus einen Blick wagen und sich selbst ein Bild davon machen. Ich selbst
kann leider denn Film nur bedingt empfehlen.