2003 / 102 Minuten / Mexiko, Vereinigte Staaten

Regie: Robert Rodriguez

Autorin: Jill Klauner

 

Filmkritik: Once Upon a Time in Mexico Die Brutalität der Kartelle in Mexiko

Der Film „Once Upon a Time in Mexico” trägt den deutschen Filmtitel “Irgendwann in Mexico“, er erschien 2003 und wurde in Mexiko und in den Vereinigten Staaten produziert. Der Produzent Robert Rodriguez ist von mexikanischer Herkunft, er führte ebenfalls die Regie und schrieb das Drehbuch.

In dem Film sind einige bekannte Gesichter zu sehen, so zum Beispiel Johnny Depp und Antonio Banderas. Beide Schauspieler nehmen wichtige Rollen ein. Johnny Depp spielt einen CIA-Agent namens Shelton Jeffrey Sands und Antonio Banderas spielt den El Mariachi, dessen Merkmal vor allem seine Gitarre ist.

Der Film handelt davon, dass El Mariachi und General Marquez, gespielt von Gerardo Vigil sich gegenseitig bekämpfen. In den Rückblenden wird erklärt, wieso sie dies tun. Scheinbar hat General Marquez die Ehefrau von Mariachi und ihr gemeinsames Kind getötet. El Mariachi wurde auch angeschossen, doch er konnte überleben.

Der CIA-Agent Sands will den Mariachi nun anheuern, weil er sowohl gegen das Barillo-Kartell, als auch gegen Marquez vorgehen möchte. Barillo selbst ist der Drogenboss des Kartells und er will den Präsidenten von General Marquez umbringen lassen. Sands will den Tod des Präsidenten nicht verhindern, er will nur nicht, dass Marquez und Barillo die Macht an sich reißen können. Sands heuert neben dem Mariachi auch den ehemaligen FBI-Agenten Jorge Ramirez an. Dessen Partner wurde bei einem Auftrag von Barillo gefoltert und getötet, wodurch er selbst nun Rache nehmen möchte. Sands vertraut sich ebenfalls Ajedrez an, er verrät ihr seinen ganzen Plan und plant die Flucht mit ihr. El Mariachi weiht zwei seiner Freunde ein, welche ihm bei dem Plan helfen sollen und so nimmt die Durchführung des Plans langsam ihren Lauf.

Die meisten auftretenden Figuren sind Mexikaner, nur der CIA-Agent Shelton Jeffrey Sands und Billy Chambers sind Amerikaner. Bei Sands fällt an seiner Kleidung auf, dass er noch nicht lange in Mexiko ist. Er versucht sich „mexikanisch“ zu kleiden, mit Hemd, auffälligem Gürtel und Hut, dabei sieht es eher so aus als versucht er verzweifelt rein zu passen. Diese Kleidung soll wohl seine Vorstellung von Mexiko wiederspiegeln. Die Kleidung der restlichen Figuren stechen nicht so deutlich hervor. Sie wirken natürlicher und spiegeln die mexikanische Herkunft der Figuren wieder.

Die Figur Sands tritt hin und wieder als überheblicher Amerikaner auf. Er glaubt es besser zu wissen, so zum Beispiel als er behauptet, dass er das Gleichgewicht im Land aufrecht erhalten will. Er rechtfertigt den Mord an Marquez mit dieser Behauptung, dabei entscheidet er sich bewusst dazu auch den Präsidenten sterben zu lassen. Er versucht sein Verhalten mit diesem Gleichgewicht zu rechtfertigen, dabei befindet er sich in einem fremden Land, doch er ist der Meinung das Recht zu haben in die Politik dort einzugreifen. Dabei wird er jedoch als ein bedrohlicher und unsympathischer Nordamerikaner dargestellt, da er unschuldige Menschen töten, so zum Beispiel die Kellnerin im Restaurant. Er schreckt nicht davor zurück Leichen zu hinterlassen. Außerdem ist er unfreundlich zu den Bewohnern, er kommandiert den Mariachi und den ehemaligen FBI-Agent herum und gibt einem Kind auf der Straße nur Geld, damit es ruhig ist. Er baut jedoch mit keiner Person eine persönliche Beziehung auf, er benutzt sie nur um an sein Ziel zu gelangen.

Die Erzählstruktur führt an manchen Stellen Rückblenden ein, so bekommt der Zuschauer die Vorgeschichte zwischen dem Mariachi, seiner Frau und dem General Marquez erzählt. Dadurch wird die Handlung auch klarer, da zu Anfang nicht ganz deutlich wird, wieso beide sich gegenseitig töten wollen. Zudem gibt es auch plötzliche Szenenwechsel, so werden die unterschiedlichen Sichtweisen von Sands, El Mariachi und Barillo deutlich. Zu Anfang können diese plötzlichen Szenenwechsel jedoch etwas verwirrend auf den Zuschauer wirken, da man noch nicht vertraut mit den Figuren ist. Die Handlung spielt komplett in Mexiko.

Die Musik wird oft eingesetzt, kurz bevor es zu einer Kampfszene kommt und auch währenddessen läuft sie im Hintergrund. Dabei spiegelt sie den Kampf wieder, denn wenn die Musik lauter wird, wird auch heftiger gekämpft und andersrum wird sie auch leiser, wenn im Kampf eine Pause entsteht. Dies steigert die Dramatik des Kampfes und versucht die Spannung beim Zuschauer zu erhöhen.

Zudem gibt es aber auch noch die Musik, welche von den Figuren selbst gespielt wird. So spielen der Mariachi und auch seine beiden Freunde hin und wieder Gitarre. Ihre Musik ist jedoch das genaue Gegenteil der Handlung, da sie sanft ist und sie versucht eine gewisse Ruhe auszustrahlen. Die Handlung dagegen besteht zum Großteil aus Action- und Kampfszenen. Am deutlichsten wird dies an den Stellen, wo der Mariachi auf seiner Gitarre spielt, jedoch kurz darauf mit der Gitarre auf jemanden schießt. In der Gitarre hält er so gut wie immer eine Waffe versteckt.

Diese Action- und Kampfszenen machen den Film unterhaltsam, zudem versucht man als Zuschauer die Verbindung zwischen den Figuren rauszufinden, und die Intrigen und Plänen von ihnen zu durchschauen. Jedoch machen diese plötzlichen Szenenwechsel den Film auch zu Beginn etwas unverständlich, bis man schließlich den Durchblick hat. Durch diese Szenenwechsel kann man sich jedoch nicht wirklich in die Figuren einfühlen, da man die Geschichte einer Person nicht lange genug mitverfolgt, bevor die Handlung zu einer anderen Person überspringt.

Die Sprache im Film wechselt immer wieder zwischen Englisch und Spanisch. Dadurch dass die Unterhaltungen oftmals auf Spanisch stattfinden, wird der Versuch unternommen den Film realistischer erscheinen zu lassen. Dieser Sprachwechsel schadet aber keinesfalls der Handlung, es vermittelt eher das Gefühl näher an die Handlung heranzutreten.

Es scheint so als wäre ein orange-bräunlicher Filter über den Film gelegt wurden, da im Film vor allem die braunen Töne auffallen. Es erscheinen keine bunten Farben, sondern alles ist neutral gehalten, sowohl die Umgebung, als auch die Kleider der Figuren. Es erscheinen auch keine fröhlichen Farben, die bräunlichen Farben lassen den Film eher kühl und distanziert erscheinen.

Es kommt im Film immer wieder zu Schießereien, Verfolgungen und Entführungen, dadurch wird die Spannung aufrecht erhalten. Es wird dabei aber auch mehr Wert auf die actionreichen Szenen gesetzt, als auf die realistische Darstellungsweise. Die Problematik der Kartelle wird angeschnitten, jedoch scheint sie von der Action im Film überschattet zu werden. Wenn man jedoch genau hin sieht, blicken die Intrigen, Gewaltausübungen und Machenschaften der Kartelle in Mexiko durch. Es erscheint aber eher nebensächlich, da es dann kurz darauf zu einer Schießerei kommt, wo El Mariachi gegen eine Handvoll Männer aus dem Kartell kämpft und sie besiegt.

Die Gewaltausübungen der Kartelle werden an einer Stelle besonders sichtbar. Sands bekommt seine Augen aus dem Kopf genommen, da er gegen die Kartelle vorgegangen ist und ihrer Meinung nach zu viel gesehen hat. Ebenso wird die Macht der Kartelle kurz angeschnitten als Billy Chambers aus dem Barillo-Kartell aussteigen möchte, doch er hat erst eine richtige Chance mit der Hilfe des ehemaligen FBI-Agenten Jorge Ramirez. Die Stimmung im Film erscheint jedoch keinesfalls friedlich, da fast in jeder Szene Waffen zu sehen sind und es zum Ende hin zu einem größeren Kampf kommt, wo auch mehrere Leute sterben. Im Laufe des Films gibt es eine große Anzahl von Toten, deshalb bleibt dem Zuschauer die düstere Atmosphäre durchaus bewusst.

Die Frauen im Film werden auf ihr Geschlecht reduziert. Ajedrez arbeitet anfangs bei der Polizei und sie wird dort ständig übergangen. Sie ist die einzige im Raum, welche sich für die Aufträge meldet und doch werden immer nur Männer aufgerufen. Die Ehefrau des Mariachi tritt nur bauchfrei und in Stöckelschuhen auf, selbst als sie auf der Flucht ist und es zu einem Kampf kommt. An einer Stelle im Film werden außerdem halb nackte Frauen in einer Bar gezeigt, welche von einem Mann für Geld angeboten werden. Sie werden nur dazu benutzt, um Geld rein zu bringen. Dabei sind die Frauen jedoch immer nur Nebendarsteller, die Hauptfiguren im Film sind die Männer. Dazu treten im Vergleich zu den unterschiedlichen männlichen Figuren nur eine sehr geringe Anzahl von Frauen auf.

Die Geschichte selbst hat es etwas schwer den Zuschauer zu überzeugen, da zu viel auf einmal passiert und es manchmal nur von einer Actionszene in die nächste geht. Die Probleme mit dem Kartell und der Kriminalität in Mexiko, welche der Film hervorheben möchte gehen dadurch unter. Die Länge des Films ist jedoch angebracht, da er sich nicht so lang zieht als dass er hätte langweilig werden können.

Insgesamt finde ich jedoch dass es sich lohnt den Film zu sehen, wenn man rein das Kriterium der Unterhaltung betrachtet. Es ist ein Film, welcher den Zuschauer unterhält und auch mitfiebern lässt. Zudem sind einige bekannte Schauspieler mit dabei, welche den Film sehenswert machen, wie zum Beispiel Johnny Depp, Antonio Banderas, oder auch Eva Mendes und Salma Hayek.

Der Film selbst zielt aber wenig auf die Realität ab, da es durch die Actionszenen zu übertrieben wirkt. Die Intrigen der Kartelle versucht ein interessantes Thema anzuschneiden, doch die übertriebenen Handlungen im Film machen dies zunichte. Die Brutalität in den Kartellen taucht auch immer wieder in der Handlung auf, doch es erscheint eher nebensächlich, da die Kampfszenen mehr Aufmerksamkeit erlangen.