Und der Zukunft zugewandt: Eine dramatische Geschichte basierend auf realen Begebenheiten

In dem Film Und der Zukunft zugewandt, welcher 2019 erscheint und wo Bernd Böhlich Regie führte, verfolgt der Zuschauer das Schicksal von drei Frauen und einem Kind, die im 2. Weltkrieg in ein sowjetisches Arbeitslager verfrachtet wurden. Unter Stalins Regime mit falschen Anschuldigungen festgehalten, werden die in ihrer Jugendzeit überzeugten Kommunistinnen von dem Sohn eines hochrangigen DDR-Beamten – mit dem Hinweis auf die moralische Verwerflichkeit der Zwangsarbeit Unschuldiger – in die DDR befördert. Dort angekommen müssen die Frauen ein Formular zur Verpflichtung ihrer Verschwiegenheit unterschreiben, um die diplomatischen Beziehungen mit der UDSSR nicht zu gefährden. Folgend werden sie in die Gesellschaft eingegliedert, indem ihnen Wohnung, Startgeld und Arbeit vom Staat bereitgestellt werden. Der Film stellt im Folgenden dar, welchen Schwierigkeiten sich die Protagonistin Antonia Berger und ihr Kind zu stellen haben, weil sie zur Verschwiegenheit verpflichtet wurden. Damit einher geht vor allem die Frage, ob Antonia das Schweigen für moralisch vertretbar halten und mit der Verheimlichung ihrer Vergangenheit leben kann, wie sich in diversen Szenen zeigt.

Vor allem die Authentizität der Lebensbedingungen spielt eine Rolle, um die Geschichte glaubwürdig zu erzählen. Diese wird auf verschiedene Weisen sichergestellt, so wurden für den Film als Grundlage Zeitzeugengespräche genutzt. Die Filmkulisse, Fürstenberg, war in der DDR eine Musterstadt und spiegelt somit glaubhaft das Leben „in der Zone“ wider. Zudem spielt der Film mit diversen Klischees, um die fünfziger Jahre aufleben zu lassen, wenn der Kinderarzt Antonia zum Tanzen ausführt und regelrecht umwirbt. Dabei werden auch die Rollenklischees von Mann und Frau aufgezeigt. Gleichzeitig steht ebendiese Beziehung im Mittelpunkt der Geschichte und stellt dar, wie Antonia ihre Vergangenheit verschweigt, um sich zu integrieren und ein neues Leben nach dem Lager aufzubauen.

Insgesamt greift der Film authentisch und klar nachvollziehbar eine Thematik auf, die die Gesellschaft in der DDR geprägt hat, die Frage nach Freiheit. Der Zuschauer wird stilecht in die DDR der fünfziger Jahre entführt und bekommt eine tragische Geschichte zu sehen.

Von Marc Mehling

Und der Zukunft zugewandt | DE | 2019 | Drama, Historie | Bernd Böhlich | 108 min. | Alexandra Maria Lara, Robert Stadlober, Stefan Kurt, Karoline Eichhorn, Barbara Schnitzler, Peter Kurth | FSK 12

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