Alle 3 Interviewten, unabhängig vom Geschlecht, haben die erste Frage (Was bedeutet Mode für dich?) ähnlich beantwortet. Anhand dessen wird deutlich, dass Mode nicht nur individuell ist, sondern auch das Wohlbefinden und Selbstbewusstsein einer Person steigern kann und deshalb auch gezielt dazu benutzt wird. Noch deutlicher wird dieses „gezielte Wählen“ der Kleidung, durch die Antworten auf die zweite Frage. Alle Interviewten empfinden Kleidung als wichtig und legen einen hohen Wert darauf. Die Zufriedenheit mit einem Outfit beeinflusst scheinbar, wie sich die TrägerInnen fühlen. Um sich tagsüber gut zu fühlen und ein hohes Selbstbewusstsein zu haben, steht Interviewpartner 1 sogar früher auf und sucht in der Zeit, dass ideale Outfit heraus. Auch meine zweite Interviewpartnerin hebt hervor, dass sie sich in dem Outfit das sie auswählt, tagsüber wohl fühlen muss. Nur meine 3. Interviewpartnerin erwähnt im Zusammenhang damit wie wichtig ihr Kleidung ist, ihre Mitmenschen. Sie empfindet Kleidung als Möglichkeit für ihr Umfeld, etwas über sie zu erfahren. Alle 3 Interviewten hatten zwar Schwierigkeiten ihren Style auf 3 Wörter runter zu brechen. Allerdings ist dabei interessant, dass den beiden weiblichen Interview Partnerinnen nach längerer Überlegung letztlich doch 3 Begriffe eingefallen sind. Mein männlicher Interviewpartner hingegen, hat nur einen Begriff genannt.
Die Frage dazu, ob sie soziale Medien als Kleidungs-Inspiration nutzen, fällt erneut sehr eindeutig aus. Alle 3 nutzen gerne soziale Medien und nennen sogar ungefähr die gleichen Apps: Pinterest, Instagram und TikTok. Deshalb werde ich im Verlauf dieses Blogs auch auf „Soziale Medien/Apps als Fashion Inspiration“ eingehen, um zu zeigen wie diese zur Inspiration genutzt werden können. Als ich genauer nachgefragt habe, ob diese Apps ihren Kleidungsstil beeinflussen und ob eher positiv oder negativ, werteten alle den Einfluss für sich überwiegend positiv. Dennoch schien allen bewusst zu sein, dass nicht jeder positiv davon beeinflusst wird. Insbesondere der negative Einfluss von (Mikro-)Trends und dem teils damit einhergehendem Druck, schien allen dreien bewusst zu sein. Diese reflektierte Wahrnehmung ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich meine InterviewpartnerInnen kritisch mit Trends auseinandersetzen, statt sie stumpf zu übernehmen. Interviewpartner 1 nimmt als Mann interessanterweise mehr Trends für Frauen als für Männer auf den sozialen Medien wahr. Keiner meiner InterviewpartnerInnen hatte ein eindeutiges Fashion Vorbild. Doch Partner 1 und Partnerin 3 konnten dennoch eine spezifische Person nennen, dessen Outfits sie oft mögen.
Markenkleidung empfinden alle 3 Interviewten als unwichtig und ohne große Bedeutung. Sie integrieren Markenstücke deshalb auch nur in ihre Outfits, wenn diese ihnen wirklich gut gefallen. Dennoch erwähnt Interviewpartner 1, dass er von einigen seiner Freunde weiß, dass bei diesen, Marken einen hohen Stellenwert haben. Eine weitere interessante Antwort lieferte außerdem Interviewpartnerin 2. Sie erzählte mir, dass sie viel eher darauf achtet, bestimmte Marken nicht zu unterstützen. Sie setzt somit ihre Werte vor ihren persönlichen Geschmack. Was vielen dabei vielleicht nicht bewusst ist, ist das dieses bewusste Vermeiden bestimmter Marken, ebenfalls eine Art des Selbstausdrucks ist.
Die Frage: „Würdest du sagen, dass du dich dich durch deine Kleidung selbst ausdrückst?“, ist die Frage, mit der meine InterviewpartnerInnen die größten Schwierigkeiten hatten. Ich glaube das liegt daran, dass es keine genauen Regeln dazu gibt, ab wann Selbstausdruck beginnt. Auch ich selber, habe erst durch die genauere Auseinandersetzung mit dem Thema bemerkt, wie schnell und häufig man sich selber ausdrückt. Nichtsdestotrotz tendierten alle zu der Antwort „Ja“. Interviewpartner 1 merkte sogar während des beantworten der Frage selber, wie stark er sich eigentlich durch Kleidung ausdrückt. Er vermutet, dass man anhand seiner Kleidung sogar seinen Musikgeschmack erkennen könnte.
In der Selbstentfaltung eingeschränkt, hat sich vor allem meine dritte Interviewpartnerin in der Schulzeit. Dort herrschte für Mädchen nämlich ein strenger Dresscode, der ihre Outfits stark beeinflusste. Die anderen beiden haben sich (außer auf der Arbeit) bislang noch nicht stark von Dresscodes eingeschränkt gefühlt. Stattdessen beeinflussen Interviewpartner 1 unterbewusst die Meinungen anderer. Denn er erwähnt, dass er sich aufgrund anderer Meinungen nicht trauen würde, einen Rock zu tragen, da dieses ein überwiegend Frauen dominiertes Kleidungsstück sei. Auch Interviewpartnerin 3 äußert, dass es Zeiten gab, in denen sie ihren Kleidungsstil an Meinungen anderer angepasst hat. Vielleicht entsteht deshalb die Angst vor Meinungen anderer zum Teil daher, da ihnen bewusst ist, dass Menschen sich anhand ihrer Outfits eine Meinung zu ihnen machen. Denn auch sie selbst geben zu, dass sie in der Öffentlichkeit, Menschen anhand ihrer Outfits beurteilen.
Interviewpartner 1 und Partnerin 2 erwähnen beide im Zusammenhang mit dem Verändern des eigenen Styles, Geld. Partnerin 2 erwähnt jedoch, dass sie ihren Style mit mehr Geld nicht stark verändern würde, sondern eher aufwerten. Partner 1 meint außerdem, dass er permanent nach dem Verbessern seines Styles strebt. Partnerin 3 ist zufrieden mit ihrem Style so wie er ist.
Die Interviews haben mir gezeigt, dass obwohl alle drei einen komplett unterschiedlichen Style voneinander haben, sie dennoch ähnliche Denkweisen teilen. Der Großteil der Interview Antworten ähnelte sich erstaunlich stark, weshalb ich auch sehr eindeutige Antworten aus meinen Fragen ziehen konnte. Kleidung ist eine Form des Selbstausdrucks, dient manchen aber auch zur Selbstinszenierung.
Außerdem haben mir die Interviewantworten dabei geholfen, Schwerpunkte für meinen Blog festzulegen.