Immer wieder tauchen Szenen von Tiermissbrauch hinter den Kulissen von Filmdrehen auf. So zum Beispiel für den Film „Bailey- Ein Freund fürs Leben“. Aufnahmen von dem Dreh zeigen einen Hund, der ins Wasser springen soll, um ein Mädchen zu retten. Das Wasser wurde zum Sprudeln gebracht und wirkt wie ein reißender Fluss. Der Hund wehrt sich stark und will nicht springen. Doch er wird gegen seinen Willen in das Wasser gedrängt.

Szenen dieser Art sind leider keine Seltenheit. In der Filmbranche werden Tiere oft mit Gewalt, Elektroschocks oder Futterentzug zu Kunststücken gezwungen. Krallen oder Zähne werden entfernt oder abgeschliffen. Tiere, wie zum Beispiel Elefanten, werden aus ihrem natürlichen Lebensraum gerissen und auf viel zu engem Raum gehalten. Ein konkretes Beispiel sind Schimpansen. Diese werden schon früh ihren Müttern weggenommen und ihre Zähne werden gezogen. Ihr Lachen ist in Wirklichkeit ein „Angstgrinsen“. Wenn sie älter werden, sind sie zu stark und werden in schlechte Auffangstationen abgeschoben. Konkrete Fälle für Tierleid und Tod bei Produktionen sind zum Beispiel „Luck“ und „Der Hobbit“. Am Set von „Der Hobbit“ sollen laut PETA Deutschland bis zu 27 Tiere verletzt oder sogar getötet worden sein.

Verdeckte Ermittlungen von PETA USA deckten Anfang 2024 massives Tierleid bei AFA auf, einem Unternehmen, das Tiere an große Studios wie Disney, Netflix und Universal Pictures vermittelt.

Katzen, Vögeln und Hunden wurden das Futter entzogen, damit sie später mit Nahrung kooperieren. Auch psychische und physische Misshandlungen waren keine Seltenheit. Ältere Schweine mit Lahmheit und Abszessen erhielten keine tierärztliche Behandlung. Katzen wurden in schmutzigen Käfigen mit Erbrochenem gehalten und Hunde wurden bei Minusgraden draußen gelassen.

Doch auch nach der Filmkarriere endet das Leid nicht. Viele Tiere wurden nach ihrem Einsatz ausgemustert und vegetieren in unsauberen Gehegen vor sich hin. So wurden zum Beispiel Affen in einem mit Abfall übersätem Gehege ohne sauberes Trinkwasser gehalten.

In den USA sind viele Filme mit dem Siegel „No Animals Were Harmed“ gekennzeichnet. Dieses Siegel wird durch die „American Humane Association“ vergebenen. Die Dreharbeiten werden mit eigenen Mitarbeiter*innen kontrolliert. Das Siegel wird im Abspann von Filmen gezeigt und soll den Tierschutz implizieren. Das Programm führte zu mehr Tierschutz in der US-Filmbranche und wurde auch von vielen Schauspielgewerkschaften unterstützt. Laut PETA ist dieses Filmsiegel jedoch wertlos. Die Organisation, die das Siegel vergibt, wird nämlich selbst von Filmschaffenden finanziert. Weiterhin finden die meisten Misshandlungen nicht am Set, sondern bereits vorher beim Training statt. Dort sind die Inspektoren der AHA nicht anwesend.

Doch nicht nur in den USA werden Tiere an Filmsets gequält. Problematische Beispiele aus Deutschland sind zum Beispiel „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ eine Show, die bereits mehrfach wegen der Tötung von Tieren zum Verzehr kritisiert wurde. Aber auch die Serie „Unser Charly“, die wegen Vorwürfen der Tierquälerei, durch zum Beispiel starke Schläge, und der späteren Unterbringung der Schimpansen in schlechter Einzelhaltung eingestellt wurde.

Auch die ehemalige ZDF-Produktion „Unser Charly“ wurde vielfach mit heftigen Vorwürfen der Tierquälerei konfrontiert. Für die Serie wurde über einen Zeitraum von 15 Jahren mit insgesamt 15 verschiedenen Schimpansen gedreht – was zunächst nachvollziehbar und nicht kritikwürdig ist. Die Vorwürfe, dass die Tiere beim Training allerdings mit harten Schlägen auf den Kopf malträtiert worden sind, jedoch schon. Zudem wurden die ausgewachsenen Tiere ersetzt und in die Einzelhaltung ins Amarillo Wildlife Refuge in Texas gebracht – ein Zentrum, dem 2008 zuletzt die Lizenz entzogen wurde, nachdem es illegalen Handel mit Affen betrieben hatte. Die Produzenten von „Unser Charly“ wehrten sich ungewöhnlich zurückhaltend gegen die Vorwürfe und stellten die Serie am Höhepunkt des Protestes (2010) ohne öffentliche Stellungnahme ein.

Doch wie sieht denn überhaupt die rechtliche Lage in Deutschland dazu aus?

„Das Tierschutzgesetz regelt in Deutschland den Umgang mit Tieren auch zu Unterhaltungszwecken und so findet sich unter Paragraph 3 Abschnitt 1 die Forderung, dass es verboten ist, „einem Tier außer in Notfällen Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen.“ Punkt 6 konkretisiert dies noch: „Es ist verboten, ein Tier zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind.“ In Folge ist in Deutschland ausnahmslos jeder Dreh mit Tieren genehmigungspflichtig.“ 

Eine klare gesetzliche Definition der Begriffe „Schmerz, Leid oder Schäden“ fehlt jedoch, was zu Problemen bei der Umsetzung führen kann. Einzelne Bundesländer können jedoch vorschreiben, dass ein Vertreter der Tierschutzbehörde anwesend sein muss. Tierschutzorganisationen wie zum Beispiel PETA fordern ein Ende des Einsatzes von echten Tieren in Filmen. CGI stellen eine tierfreundliche Alternative dar, bei der Tiere am Computer erschaffen und animiert werden. Die Technik ist bereits so weit fortgeschritten, dass erzeugte Tiere und ihre Bewegungen lebensecht wirken. Filme wie „Planet der Affen: Prevolution“ und „Lachsfischen in Yemen“ stellen positive Beispiele dar, die komplett ohne echte Tierdarsteller auskommen. Die Haltung, dass Tiere in Hollywood oder sonst wo auf der Welt ein gutes Leben führen, ist ein Mythos. Das Tierleid steht leider an der Tagesordnung, wodurch es wichtig ist, aktiv zu werden. Es ist wichtig, sich zu informieren und Filme mit Tieren zu meiden.