Bauchpinseln Nein! Eigene Ideenverwirklichung Ja!

Schimpfen übers Internet ist modern, insbesondere in der heutigen Zeit wo sich Social Media zum Ranzbrett (das ist kein richtiges Wort, aber es fühlt sich richtig an) eines jeden menschlichen Dramas entwickelt. Ich will auch schimpfen.

vorsicht-meinung

Mit dem Bachelor- und Masterstudiengängen leben wir in einer Zeit in der uniformierte Vorstellungen auf den Studierenden draufgestülpt werden und alles Andersartige als „nicht nach Regel“ abgestempelt wird. Es gibt ein Gut und Schlecht und das wird nicht individuell vom Studierenden ausgemacht obwohl Studierende sich oft auf ganz unterschiedlicher Weise ihre Qualitäten entwickeln und für Leben lernen. Der Abschluss ist im Großen und Ganzen ein Stück Papier mit ein bisschen Tinte drauf, das kann man durchaus bei Arbeitgebern vorlegen wenn die Tinte richtig angeordnet ist, aber es kommt doch letztendlich ganz auf einen Selbst an, was man wirklich kann, wofür man sich wirklich interessiert und wo man sich engagieren möchte. Der Studiengang kann einem da sicherlich unter die Arme greifen diesen Weg zu finden und auch sicherlich viele grundlegende Dinge beibringen, die einem dabei helfen, etwas aus sich zu machen. Doch der eigentliche Schritt, die Eigeninitiative zur Selbstverwirklichung, findet meiner Meinung nicht auf dem universitären Studenplan statt. Das ist keine Kopfsache, vielleicht auch nicht ganz nur ein Bauchgefühl, das liegt irgendwo dazwischen. Vielleicht ist man also sogar mit Herz dabei wenn eine Selbstverwirklichung angestrebt wird.

Das wird jetzt aber keine Schimpfschrift zu dem Bachelor/Master-System, ich denke jeder kann auch aus diesem System ne Menge machen. Aber was ist wenn man diese Erkenntnis erlangt hat und dann an jeglicher Stelle gestoppt wird, ein eigenes Interessengebiet mit ins Studium einzubauen? Ich selber verfolge ein spezielles Gebiet, welches immer noch innerhalb meines Studienganges liegt und die Praktiken aus eben dieser anwendet. Unsere Uni bietet keine speziell auf dieses Gebiet angepasste Lerninhalte an, lediglich ein Kurs existiert der auf das Thema oberflächlich eingeht und erste Blicke in das Gebiet wagt, nur um am Ende wieder zu den Themen zu führen, in welche die Arbeitsgruppen hier an der Uni interessiert sind. Aber das ist okay, sicherlich kann man in den vielen Forschungsprojekten sich ein Thema erarbeiten welches letztendlich die Selbstverwirklichung ein wenig unterstützt. Pustekuchen, man stößt schon schnell an die Wand der vielen Egos, die den Campus innerhalb der Forschung frequentieren. Es ist nämlich eine Art der Bauchpinselei wenn man mit seinem Forschungsthema genau da steht, wo einem die Profs vorleben können, was sie bereits an Arbeit vollbracht haben. Liegt man außerhalb der Bauchpinsel-Zone, dann stehen einem Skepsis und Geringschätzung entgegen. Die Profs können einem weniger helfen, das ist normal und verständlich, aber wenn das eigens erdachte Projekt ständig in die Richtung geschoben wird, die dem Prof eher liegen, dann fühlt sich das nicht gerade so an, als würde das Projekt noch von einem selbst stammen.

Es ist nicht leicht und nichtsdestotrotz sollte man an den Dingen festhalten, die man in Selbstbestimmung verfolgen möchte. Manchmal braucht man lange bis man die projektleitenden Personen dazu überzeugen kann, dass eure Domäne ähnlich und gleichwertig interessant ist. In der Forschung wird generell auch ein allgemeingültiger Nutzen angestrebt, hier steckt auch zumeist der Beweis wie auch spezifische Unterthemen nicht komplett isoliert zu behandeln sind, sondern in Wechselwirkung mit den populäreren Themen steht, die vielleicht auch gerade an der Bremer Uni vertreten sind.

Ein Studium sollte nicht nach das Streben von dem Weg mit dem geringsten Widerstand sein. Wer aber erwartungskonform und schnell sein Studium durchzieht, keine Fragen stellt und keine eigene Ideen in den Raum stellt, der scheint ein flüssigeres Studium zu durchleben als jemand der aus Eigeninitiative etwas Neues versucht. Dies ist besonders traurig wenn man bedenkt dass dieser Umstand mehr als oft anscheinend sich durch die großen Egos der Lehrendenschaft ergibt.

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