Forschung unter Druck – Wissenschaftsfeindlichkeit unter der Neuen Rechten

Wo die Wissenschaftsfeindlichkeit Einzug hält, ist meist auch der Faschismus nicht weit – ein Zusammenhang, den die Trump-Regierung in den USA derzeit geradezu lehrbuchartig demonstriert. Amerikanische Universitäten geraten unter Druck, Gelder für Forschungseinrichtungen zu Themen wie Klima-, Gender- oder Alzheimerforschung werden gestrichen, Labore müssen schließen.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, die im Mai 2024 veröffentlicht wurde, haben 45% aller Wissenschaftler*innen in Deutschland schon einmal Anfeindungen wegen ihrer Forschung erlebt. Weiterhin haben 70% den subjektiven Eindruck, dass wissenschaftsfeindliche Anfeindungen zugenommen hätten.

Ein besonders großes Risiko tragen hierbei vor allem Forschende aus Wissenschaftsbereichen, die stark politisiert sind – wie die Klima-, Gender-, Rechtsextremismus- oder Coronaforschung.

Ein Teufelskreis also. Denn logischerweise sind eben auch genau das die Themen, die aktuell besonders wichtig sind und die daher intensiv untersucht werden müssen. Doch woher sollen neue Erkenntnisse kommen, woher nehmen wir die Grundlage, um den Klimawandel oder Pandemien zu bekämpfen, wenn Wissenschaftler*innen sich aus Angst vor Angriffen irgendwann selbst zensieren? Wie schnell kommen rechtsextreme Kräfte an die Macht, wenn die Forschung und Aufklärung rund um politischen Extremismus eingestellt wird, weil faschistische Akteure die Forschenden einschüchtern?

Spätestens, wenn Wissenschaftler*innen sich ins Exil begeben, wie es in vielen Fällen aktuell in den USA zu beobachten ist, sollten bei Demokratiefreund*innen sämtliche Alarmglocken schrillen. Doch die ersten Pflastersteine auf dem Weg zur offenen Wissenschaftsfeindlichkeit werden schon viel früher gelegt. Zum Beispiel, wenn die staatliche Förderung ganzer Studiengänge eingestellt werden soll; so, wie es die rechtsextreme AfD hierzulande bereits 2020 bezüglich der Gender Studies forderte – glücklicherweise ohne Erfolg.

Wenn ganze wissenschaftliche Zweige als „Ideologie“ und „Wahn“ oder „Indoktrination“ diskreditiert werden, dann ist es an der Zeit, aufzuhorchen. Die Folgen, welche der Faschismus auf die Wissenschaftsfreiheit haben kann, ist immens. Doch auch andersherum ist dies der Fall. Denn Forschung ist das beste Mittel gegen den Faschismus. Wissen ist Macht und Wissenschaft ist des Faschismus Kryptonit.

Wissenschaft bedeutet sachliche Analyse von Fakten statt emotionalisierte Populismusdiskurse, sie bedeutet Offenheit und Neugier gegenüber Neuem, statt Fortschrittsverweigerung und dem verzweifelten Festklammern an verstaubten Traditionen.

Hast du das Gefühl, dass der Druck auf den Forschungsbereich deines Studienganges wächst? Hast du Sorge, in deiner wissenschaftlichen Laufbahn Anfeindungen oder Drohungen ausgesetzt zu sein? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar oder schreib uns auf Instagram (@campus.eule)!

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert