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Irrgarten Arbeitswelt – woher weiß ich, welchen Weg ich gehen soll?

Gehört ihr auch zu den Studierenden, die bereits im ersten Semester wussten, welchen Job sie später ausüben wollen? Nein? Ich auch nicht.

Manche Studiengänge scheinen (zumindest für Außenstehende wie mich) einen recht klaren Weg vorzugeben. Lehrämtler:innen werden Lehrer:innen, Mediziner:innen Ärzt:innen und wer Jura studiert landet vor Gericht. Zumindest stark simplifiziert.

Bei anderen Studiengängen, wie zum Beispiel Germanistik, Mathematik oder – wie in meinem Falle – Biologie sieht es da schon etwas verwirrender aus. Die Module sind häufig sehr breit aufgestellt, was eben auch der Vielfalt des Themenspektrums geschuldet ist, mit welchem man sich nach einem solchen Studium befassen kann.

Oftmals startet man auch nicht direkt mit einem konkreten Endziel in den Studiengang, sondern mehr aus generellem Interesse an der Thematik und möchte sich erst einmal umsehen, was alles so möglich ist.

An sich ist das auch eine großartige Gelegenheit, seine persönlichen Stärken, Schwächen und generell die eigenen Interessen auszuloten; gleichzeitig führt diese Masse an Angeboten nicht selten zu einer ordentlichen Portion Orientierungslosigkeit, wenn es um die Frage geht, was denn eigentlich nach dem Studium kommen soll.

Eine Option, diesen Weg zumindest etwas klarer zu gestalten (oder der Frage für ein paar weitere Semester aus dem Weg zu gehen…) ist häufig die Entscheidung für einen aufbauenden Masterstudiengang. Doch was dann? Folgt die Promotion oder stellt man sich doch letztendlich der Frage, welchen der vielen Wege man im „Irrgarten Arbeitswelt“ einschlagen möchte?

Dass es mittlerweile so viele Studiengänge und entsprechend noch mehr Berufe zur Auswahl gibt, ist meiner Meinung nach wirklich eine tolle Sache. Jede:r hat dadurch die Möglichkeit, aus einer Vielfalt an Optionen zu wählen und genau den Weg zu finden, der ihr oder ihm am ehesten zusagt.

Früher war diese Wahl deutlich eingeschränkter: War der Vater Bäcker, wurde man selbst eben Bäcker und das Thema war gegessen (etwas salopp ausgedrückt). Diese Zeiten sind natürlich schon lange passé. Und doch denke ich an manchen Tagen, dass es so viel einfacher wäre, in die elterlichen Fußstapfen zu treten und beschrittene Wege weiterzugehen, anstatt neue Pfade zu erkunden. Wie es bei einer befreundeten Familie der Fall ist, in der die Söhne bereits in der Mittelstufe wissen, dass sie einen Platz in der eigenen IT-Firma haben und sich glücklicherweise auch fürs Programmieren interessieren. In meine Augen ein seltener Jackpot.

Alles schön und gut, aber was stellen wir „normalen“ Studis jetzt mit dieser Entscheidung an?

Zuerst würde ich sagen, nicht zu früh festlegen. Gerade, wenn man noch am Beginn seines Bachelorstudiums steht, kann sich in Sachen Interessen noch so viel tun. Ein Studium ist ja nicht nur da, um auf einen zukünftigen Beruf vorzubereiten, sondern auch, um zu erkunden, was es alles da draußen gibt.

Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen, denn das Studium ist genau dafür da: zum Ausprobieren, Fehler machen, immer wieder neue Wege einschlagen. Vielleicht führt dieser Weg dann auch erst einmal in ein Masterstudium, in dem man sich zumindest schon für eine gewisse Richtung entscheidet.

Besonders hilfreich kann auch der Austausch mit älteren Kommiliton:innen sein. Eventuell haben diese bereits einige Erfahrungen auf der Suche nach dem richtigen Job gemacht, einige Praktika absolviert oder können sogar den einen oder anderen Kontakt vermitteln. Oder sie geben einem zumindest das Gefühl, mit der eigenen Überforderung nicht ganz alleine zu sein.

Des Weiteren werden in den einzelnen Studiengängen häufig Infoveranstaltungen angeboten, in denen sie bestimmte Berufswege vorstellen oder auch persönliche Erfahrungen von früheren Studierenden auf dem Weg in die Berufswelt teilen. Solche Veranstaltungen mit Blick hinter die Kulissen von Bewerbungen, Berufseinstiegen und Karrierewegen haben mir persönlich sehr bei der Entscheidung an der Weggabelung Forschung oder Industrie geholfen. Bereits solche groben Aspekte grenzen den Arbeitsmarkt vor einem ungemein ein.

Noch konkretere Vorstellungen von möglichen Wegen nach dem Studium können durch den Besuch der jährlichen Praxisbörse der Uni Bremen erlangt werden. Diese findet am 15. Juni 2023 im Zentralbereich des GW2 von 10:00 bis 16:00 Uhr statt. Hier können Informationen über verschiedenste Arbeitgeber eingeholt, persönliche Gespräche geführt und ein erster Eindruck von verschiedenen Firmen gebildet werden.

Zusätzlich wird ein Bewerbungsmappencheck angeboten, in dem der Lebenslauf und das Anschreiben professionell begutachtet und optimiert werden kann.

Außerdem findet am 07. Juni 2023 ab 16:00 Uhr die „Bonding IndustryNight“ mit dem Thema „Ab IN die Arbeitswelt“ im Modernes statt. Auch hier stellen sich verschiedene Firmen vor, unter anderem aus den Bereichen Software, IT, Maschinenbau, aber auch Wirtschaft und weiteren Bereichen.

Veranstaltungen dieser Art zu besuchen, kann definitiv eine Hilfe auf dem Weg aus der Orientierungslosigkeit sein. Letztendlich sollte man sich meines Erachtens nach aber nicht zu sehr unter Druck setzen, direkt den perfekten Job zu finden. Es kann auch ein Prozess sein, in dem sich Dinge nach und nach fügen und man letzten Endes vielleicht an einem ganz anderen Ziel ankommt, als anfänglich vermutet.

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