Heimat: Campus – Jedoch selbst die älteste EULe zieht irgendwann weiter

Morgens gelangweilt in die 21. Die Vorlesung ist zu früh und für die Prüfung ist noch nichts getan. All dies verbirgt eine gewisse Schönheit die vielleicht so manch einem/er StudentIn nicht gewahr ist, wenn der Zeitplan mal wieder super busy ist. Campusleben ist der Grund, warum ich nun sieben Jahre bei der EULe als Redi tätig war. Mit schweren Herz ist dies nun leider vorbei, dummerweise hab ich meinen Master abgeschlossen.

Ein tragischer Fehler. Nun muss ich Tschüss sagen, obwohl ich das Campusleben doch so sehr liebe. Über den Boulevard laufen, Sachen in der SuUB-Garderobe abgeben, mit Kommilitonen sich über Alles beschweren, halbherzig lernen und im Café Central burgern. Alltäglichkeiten die eine Heimat definierten, die ich schon früh zu schätzen gelernt hatte. Bereits nach den ersten zwei Semester Informatik wurde mir bewusst, dass Leben auf dem Campus sehr viel sein kann, wenn man die Augen aufmacht. Die Möglichkeit, mit vielen unterschiedlichen und interessanten Menschen in Kontakt zu kommen ist nirgends so groß wie auf dem Campus. Aber viele Pflichtmodule und ein moderates Tempo beim Vorlesungsstoff machen es schwer, Augen und Ohren für die Diversität des Campus zu haben. Wir werden schließlich nicht dazu erzogen, Dinge langsamer anzugehen und einfach mal still zu halten um die Welt um uns herum wahrzunehmen. Aber all dies erzeugte bei mir eine Gegenbewegung und wurde zum Grund, warum ich bei der EULe mitmachen wollte. Es war großartig, in einem Nebenjob mit anderen interessierten Studis die Vielfalt an der Universität zu untersuchen. Es öffnete mir die Augen für so viel mehr, was ich sonst vielleicht komplett verpasst hätte. Ich habe mit Kunst-Ersties gesprochen, die bereits in den ersten Monaten um die Existenz ihres Studiengangs kämpfen mussten, ich habe mit einem Juan Maria Solare und seinem Tango-Orchester Zeit verbracht und habe Menschen erlebt, die sich gemeinsam für die Flüchtlinge auf unserem Campus und anderswo stark gemacht haben. In sieben Jahren wurde ich Zeuge von so vielen Dingen, ein einzelner Abschiedsartikel wird dem eigentlich nicht gerecht.


Die 40 Jahre-Feier der Universität ist mittlerweile auch schon 6 Jahre her!

Aber nicht nur auf dem Campus habe ich wertvolle Erfahrungen gemacht. Als mittlerweile älteste EULe habe ich sehr viele Generationen an EULe-Redaktionen miterlebt. Gemeinsam haben wir den Blog in unterschiedlichster Art und Weise gestaltet, gemeinsam haben wir auf dem Campus den Blog vertreten und gemeinsam haben wir uns angestrengt, die Vielfalt auf der Uni so gut wie möglich zu beleuchten. Dies war eine wunderbare Zeit was den tollen Leuten zu verdanken ist, die sich für die EULe stark gemacht haben. Insbesonders unserer Chefin ist zu verdanken, dass die EULe sich in all diesen Jahren so frei entwickeln konnte, denn uns wurde völlige kreative Freiheit gelassen. Das ist großartig und ich bin jetzt schon neugierig, wie die EULe in einem Jahr aussehen wird.

EULe, das bedeutet Euer Uni-Leben. Es ist ein jedes Studileben was den Campus zu einem besonderen Ort macht und dafür bin ich dankbar. Die EULe ist generell ein Fenster und kein Ratgeber, aber zum Schluss möchte ich euch doch einen Rat geben. Nehmt euch die Zeit, Campusleben wahrzunehmen, drückt euch selbst aus und nutzt eure Zeit während des Studiums zur Orientierung. Es ist die beste Gelegenheit, nach links und rechts zu schauen anstatt nur vorwärts. Lacht gemeinsam, diskutiert gemeinsam und nimmt aneinander teil. Ich verabschiede mich nun nach acht Jahren Studium und sieben Jahren EULe. Frohes Schaffen, Ohren steif halten und Studileben leben!

1 Kommentar
  1. Jan-Niklas
    Jan-Niklas sagte:

    Eine Ära geht zu Ende. :-(
    Auch ich bin zwar nur noch aus der Ferne eingeschrieben und in den letzten Zügen meines Studiums, habe also das eigentliche Campusleben schon hinter mir gelassen. Aber trotzdem schade, dass du gehst. Es war eine gute Zusammenarbeit mit dir. Du hast uns junge EULen immer gut eingearbeitet.
    Ich verstehe auch erst jetzt, wo ich die Keksdose, den Campus und die Fleete mit allem, was dazugehört, hinter mir gelassen habe, wie sehr einem der brutalistische Bremer Beton-Boulevard und seine Umgebung fehlen kann.
    Alle Gute dir! Vielleicht sieht man sich ja bei einem nostalglischen Schlendergang wieder. P.S.: Gibt es eigentlich einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für mich oder dich mit Ambitionen zur Moderator*in? Lange keine Talkshow mehr auf der EULe gesehen… :P

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