Eintauchen in die Welt der Bakterien
Meeresforschung hat an der Universität einen hohen Stellenwert. Nicht weit von der Mensa entfernt befindet sich das weltweit führende Bohrkernlager. Im Marum können Wissenschaftler*innen auf 154 km Sedimentproben aus der Tiefsee zugreifen. Nach vier Jahren Promotion ist auch David Probandt ein vollausgebildeter Wissenschaftler, der sich mit dem System Nordsee beschäftigt und zwar am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie. Hier erforscht er Stoffkreisläufe im Meer und wie diese von Bakterien beeinflusst werden. Morgen hält er im Rahmen der Vortragsreihe „Science goes Public“ eine Vorlesung in einer Kneipe – um 20:30 im Gastfeld in der Neustadt. Ich habe David Probandt vorher im Max-Planck-Institut besucht.
Wie bist du ans Max-Planck-Institut gekommen?
Ich habe meinen Bachelor hier in Bremen an der Hochschule gemacht. Während dessen bin ich für ein Jahr nach Australien gegangen und bin dort das erste Mal der molekularen Ökologie begegnet. Das ist eine spezielle Richtung innerhalb der Mikrobiologie. In Australien war das aber noch auf Abwasser bezogen. Doch seitdem hat mich das Interesse an der molekularen Ökologie gepackt.
Als ich nach Bremen zurückgekommen bin, habe ich meinen Bachelor fertig gemacht. Damals hatte ich schon von dem Master am Max-Planck-Institut gehört. Der läuft in Kooperation mit der Universität Bremen. Seitdem bin ich hier. Und letztendlich ist ein großer Teil des Instituts die molekulare Ökologie.
Was begeistert dich an deiner Arbeit?
Mein Interesse für diese Themen hat in der Schule mit dem Biologie Leistungskurs begonnen. Speziell die molekulare Ökologie finde ich spannend, weil dort sehr grundliegenden ökologischen Fragestellungen nachgegangen wird. Allerdings forschen wir zu Bakterien und die können Menschen werder sehen, noch fühlen, noch hören oder riechen. Aus diesem Grund brauchen wir gewisse Hilfmittel. Wir benutzen sehr moderne molekularbiologische Methoden um diese grundlegenden ökologischen Fragestellungen zu beantworten. Und das finde ich sehr spannend: Auf der einen Seite sehr traditionelle Fragestellungen und auf der anderen Seite das Anwenden der modernen Methoden.
Du sagtest selbst, dass der Mensch die Bakterien mit seinen Sinnen nicht wahrnehmen kann. Im Rahmen von „Science goes Public“ hältst du aber nun einen Vortrag über deinen Forschungsgegenstand. Wie stellst du dir denn vor, Bakterien trotzdem erlebbar zu machen?
Das ist in der Tat nicht einfach. Ich werde vor allem zwei Hilfmittel einsetzten: zum Einen ein Bild, was ich in den letzten vier Jahren bei meiner Arbeit am Max-Planck-Institut aufgenommen habe. Das zeigt sehr eindrucksvoll, was sich im Kleinsten abspielt. Und zum Anderen habe ich dieses Bild auch in eine 3D-Form gebracht und werde so hoffentlich die Besucher des Abends für molekulare Ökologie begeistern können.
Was hältst du von dem Format „Science goes Public“?
Ich bin selbst begeisterter Hörer von wissenschaftlichen oder politischen Formaten im Radio. Gerade wenn es um Bereiche geht, in die ich sonst nicht so einfach reinschnuppern kann. Deswegen finde ich es auch wichtig und interessant die Wissenschaft, die ich betreibe, anderen darzulegen und näher zu bringen. Dafür ist so eine Reihe wie „Science goes Public“ sehr reizvoll.
Was ist denn in dieser Kneipenatmosphäre anders, als wenn du hier im Institut oder an der Uni einen Vortrag hältst?
Das ist ja eine ganz andere Situation. Wir hier im Institut sprechen nur Englisch. Alle Fachbegriffe zum Beispiel kenne ich selbst vor allem auf Englisch. Das musste ich erst mal vorbereiten, das ins Deutsche zu übersetzen. Außerdem natürlich auch auf eine verständliche Sprache. Denn selbst hier im Institut verstehen mich nicht alle Leute, wenn ich über gewisse Dinge spreche. Es ist einfach zu weit weg von dem, was die Anderen machen.
Was erhoffst du dir von dem Abend?
Schön wäre es, wenn Fragen nach meinem Vortrag kommen. Auch, wenn sie nicht direkt zu der Thematik sind, von der ich berichten werde. Etwa über das System Nordsee im Allgemeinen. Persönlich würde ich mich freuen, wenn erst mal viele Leute kommen und wenn sie beim nächsten Strandbesuch an diesen Abend zurückdenken würden.
„Science goes Public“ läuft noch bis Ende November. An den drei verbleibenden Donnerstagen im November kann man in ganz Bremen wissenschaftliche Vorträge in lockerer Kneipenatmosphäre besuchen. Hier geht´s zum Programm.
Titelbild Bildrechte bei: Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
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