Episode 02 – Methoden- und Medieneinsatz im Unterricht beobachten | #eTeachr2016KW16

Reflektion der KW 14

Bevor wir in die neue KW eintauchen, nochmal ein Blick auf den Start. Vielen Dank erst einmal für ihre interessanten Reflektieren. Das hat ja schon alles sehr gut geklappt. Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Kommentieren, konnte mir aber schon Ihre Beiträge anschauen. Ich kommentiere mich langsam warm, am Anfang des Semesters ist die Terminlage immer ein wenig dicht. Zu den Fragen

  1. Welche Fächerkombination studieren sie?
    Wie zu erwarten, haben wir eine wunderbare Bandbreite von Fächern und Fächerkombinationen, so dass es natürlich auch nicht nur MINT und Nicht-MINT Fächerkombis gibt, sondern auch MINT und Nicht-MINT zusammen.
  2. Wenn sie an ihre eigene Schulzeit und ihre Lieblingslehrerin / ihren Lieblingslehrer zurückdenken: was fanden sie toll an der/dem und an deren / dessen Unterricht?
    Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die sich auch gut decken mit bisherigen Forschungsergebnissen (zum Thema was macht guten Unterricht aus ist interessant zu lesen der Artikel von Andreas Helmke):
    – besonders wichtig war vielen, dass die LuL viel Spaß an ihrem Fach hatten und auch menschlich interessant und fair rüberkamen.
    – viele schrieben, dass Lieblingsfach und Lieblingslehrer_in zumeist zusammenfielen, und diese auch häufig ein wenig der Grund sind, warum sie heute diese Fächer im Lehramt studieren
    – manchen war besonders wichtig, gut erklärt zu bekommen; anderen wiederum sich selbst einbringen zu können; strukturiert sein war wichtig; und das Klassenmanagement (also die Klasse am konzentrierten Mitarbeiten und Lernen zu halten).
  3. Nochmal eigene Schulzeit: wenn sie mal an den Medieneinsatz denken in ihrer Schulzeit – Tafel, Overheadprojektor, Beamer, Whiteboard, Videorekorder, Schulbuch… Was war ihrer Meinung nach die beste Mediennutzung (bezogen auf ihren Lernerfolg oder ihre Motivation, etwas zu tun), die sie erlebt haben?
    Da fanden sich zunächst einmal die klassischen Medien: Tafel, Overhead, Kopien, Lehrbücher, Videorekorder, in den höheren Klassenstufen auch Beamer, selten interaktive Whiteboards, ein paar Rechner und Labtops. Einige haben aber auch von recht intensiver Mediennutzung berichtet. Die werde ich unten als Artikel-Update später noch rein verlinken.
  4. Wie würden sie ihre private Mediennutzung beschreiben? Wie hat sich diese in den letzten fünf Jahren verändert?
    Die meisten sind doch recht kritisch in ihrer Mediennutzung. Mit dem Studium hat der PC viel mehr Bedeutung gewonnen, Fernsehen wird eher weniger geschaut, Serien und Filme gerne im Stream oder auf DVD, das Smartphone ist auch bei fast allen nicht mehr wegzudenken, auch wenn einiges an Apps auch viel ablenkt. Snapchat-Profis waren nicht unter ihnen.
  5. Ergänzen sie bitte die folgenden Sätze:
    1. Das Internet macht das Leben als Lehrerin/Lehrer …, weil …
      eher einfach, weil man schnell recherchieren kann.
    2. Digitale Medien wie z.B. Interactive Whiteboards, Tablets oder das Internet werden für die Schule der Zukunft…
      schon zu gewissen Änderungen führen, so der allgemeine Konsens… da werden wir in diesem Seminar schauen, wie das genau aussehen könnte.
    3. Smartphones in der Schule…
      wurden als prinzipiell ok gesehen, wenn es klare Nutzungsregeln gibt.

JETZT GEHT’S ABER LOS IN DIE AKTUELLE EPISODE!

Dies ist ein 14-tägiges Mini-Projekt (Beginn 18. April – Ende 1. Mai)

Erstmal ein wenig Gesamtplanung. Das Praxissemester ist ja an die Schulferien gekoppelt, das Unisemester geht länger. Das heißt, wir müssen realistisch alles, was in der Schule passiert, bis zum 17. Juni erledigt haben, die restlichen drei Wochen nutzen wir für eine Abschlussreflektion. Ab dem nächsten Teilprojekt werde ich auch immer auf Themen hinweisen, die von Frau Levin in der Klausur aufgenommen werden könnten, da gab es nach dem ersten Durchgang im letzten Jahr Beschwerden, dass zu wenig aus diesem Seminar in der Klausur zu finden war. Im Detail dann ab Episode 03.

Bevor wir an das eigene Tun gehen, schauen wir uns erstmal die Profis an – nämlich die Lehrerinnen und Lehrer (LuL) an Ihren Praktikumsschulen. Was wollen wir uns anschauen? Wie Lehrerinnen und Lehrer im alltäglichen Unterricht Unterrichtsmethoden und Medien einsetzen.

Da hilft am Anfang immer erstmal ein wenig Begriffsdefinition:

„Intentionales und institutionalisiertes Lehren und Lernen wie Unterricht oder Unterweisung ist geprägt von einer „Vieldimensionalität und Faktorenkomplexion“ (WINNEFELD 1957). Diese Eigenschaft des Forschungsgegenstandes erschwert bzw. verhindert die Bildung einer einheitlichen oder umfassenden Theorie des Unterrichts bzw. der Unterweisung (PETERSEN & REINERT 1991). Dies spiegelt sich auch in den Bezeichnungen für die theoretischen und praktischen Bemühungen der einzelnen Autoren wider: Neben Theorie und Modell finden sich als Bezeichnung Regel, Rezept, Prinzip oder Konzeption.

Für die Planung und Gestaltung konkreter Lehr-Lern-Arrangements dienen didaktische Handlungstheorien (ADL-AMINI 1986). Diese werden als Typusmodelle (SALZMANN 1976), Unterrichtskonzeptionen (OBLINGER/KOTZIAN/ WALDMANN 1985) oder Lehr-Lern-Konzeptionen bezeichnet. Im Gegensatz zu didaktischen Theorien (z.B. Hamburger Didaktik) beziehen sie sich auf den konkreten Unterrichtsprozess bzw. die Unterrichtspraxis und charakterisieren diese(n) anhand bestimmter Einzelmerkmale des Lehr-Lern-Prozesses.

Unterrichtskonzeptionen sind im Hinblick auf ihren Umfang und Geltungsanspruch abzugrenzen von Schulkonzepten, Erziehungsmodellen und reinen Methodenkonzeptionen:

Schulkonzeptionen formulieren Gesamtkonzepte für die Organisation und Institutionalisierung des gesamten schulischen Lernens und basieren auf einer oder mehrerer Unterrichtskonzeption(en) und einem spezifischen Erziehungsmodell.

Erziehungsmodelle formulieren auf der Basis einer anthropologisch-pädagogischen Grundposition erzieherische Konsequenzen und Normen, die Unterricht und Schule in fundamentaler Weise beeinflussen.

Unterrichtskonzeptionen (Lehr-Lern-Konzeptionen bzw. -Arrangements) stellen Entwürfe für zusammenhängende Lehr-Lern-Prozesse mittels einer spezifischen Kombination von Methodenkonzeptionen dar. Weiterhin treffen Unterrichtskonzeptionen Aussagen über die Gestaltung und Auswahl von Zielen, Inhalten, Lernfortschrittskontrollen und einzusetzende Medien.

Methodenkonzeptionen sind Entwürfe von speziellen Verfahren, die als Elemente eines Lehr-Lern-Prozesses eingesetzt werden. Sie geben Hinweise, wie der Unterricht durchzuführen ist (Sozialform, Gesprächsform, Aktionsform und Artikulation des Unterrichts).“ (Wolf 2003: 15-16)

Zum Thema Unterrichtsanalyse und -evaluation finden sich viele Beobachtungssystems und -bögen im Netz. Namen, die man da häufig findet, sind Andreas Helmke, Hilbert Meyer oder seit einiger Zeit auch John Hattie.

Am elaboriertesten ist sicherlich das EMU-Konzept von Andreas Helmke. Das wäre für unsere Zwecke für den Einstieg viel zu umfangreich. Wir wollen uns dagegen mehr mit den oben genannten Methoden und Medien beschäftigen, so wie das Seifried et al  in ihrem Artikel „Unterrichtsmethoden in der kaufmännischen Unterrichtspraxis“ exemplarisch (für die Methoden) gemacht haben.

Teilaufgabe 01: Bevor sie den Artikel von Seifried et al zu Unterrichtsmethoden in der kaufmännischen Unterrichtspraxis lesen, eine erste kleine Aufgabe an Sie. Der Artikel fängt an mit „Es gibt vielfältige Hinweise darauf, dass das unterrichtliche Handeln in deutschen Schulen – ungeachtet der Diskussion über Handlungsorientierung und Konstrukti- vismus (vgl. z. B. BEYEN 2003) – noch immer durch Gleichförmigkeit und Methodenmonismus geprägt ist. Es dominiert – so die Annahme – das Unterrichtsskript des lehrerdominierten, fragend-entwickelnden Unterrichts. Nach wie vor gibt es aber nur wenige empirische Untersuchungen, die diese Vermutungen stützen. “ (Seifried et al 2006:236)
Welche Ergebnisse erwarten sie? Schreiben sie diese schriftlich auf (z.B. im Entwurfsmodus in ihrem Blog).

Teilaufgabe 02: Lesen sie den Artikel von Seifried et al. Beantworten sie die folgende Frage: „Was hat sie überrascht bzw. war anders, als sie es erwartet haben?“ sowie „Warum ist das aber so?“

Teilaufgabe 03: Recherchieren sie z.B. auf Google Scholar, dem Deutschen Bildungsserver, der SuUB oder auf einem fachdidaktischen Spezialportal nach einer weiteren empirischen Untersuchungen zum Einsatz von Methoden oder Medien in einem ihrer Fächer und verlinken sie dies bitte mit einer kurzen Inhaltsangabe und ihren ersten Gedanken dazu.

Nachdem wir nun einen Einstieg in die Thematik bekommen haben, wollen wir das mal selber durchführen. Hier finden Sie einen Beobachtungsbogen. Hier zunächst einmal ein ausgefülltes Exemplar:

Ausgefüllter Beobachtungsbogen - Beispiel

Was sieht man hier?

Ganz links oben trägt man die Uhrzeit ein: Stunde und Minuten. Dann werden automatisch unten die Beobachtungszeitpunkte aktualisiert.

Ganz rechts oben trägt man Fach und Klassenstufe ein. Dann kann es schon losgehen. Entweder man druckt sich den Bogen aus und füllt ihn per Hand aus oder man macht das  gleich live am Laptop im Klassenzimmer.

In der linken Hälfte geht es um die didaktischen Formate (Methodenkonzeptionen und Sozialformen):

LV Lehrer_innenVORTRAG
FEG Fragend-entwickelndes Lehrer-Schüler-Gespräch
SP Schüler_innenPRÄSENTATION/VORTRAG
EA Einzelarbeit
PA Partnerarbeit
GA Gruppenarbeit
Prj Projektarbeit

Falls in der jeweiligen Beobachtungsminute z.B. Einzelarbeit der SuS durchgeführt wird, gibt es dort ein Kreuz (x).

In der rechten Hälfte trägt man die in der jeweiligen Minute genutzten Medien ein:

Tafel Kreidetafel/(analoges) Whiteboard/Flipchart
IWB Interactive Whiteboard / Smartboard
OHP Overheadprojektor
Beamer Beamer
A-Blatt Arbeitsblatt mit   Aufgaben
S-Buch Schulbuch
Buch Buch, z.B. Roman
Kopie kopiertes Blatt z.B. Text aber kein Arbeitsblatt
PC stationärer PC
Labtop mobiler Rechner wie Labtop, Macbook, Netbook
Tablet Tablet
Smartphone Smartphone
Audio Tonträger CD
Kassette
Digital
Video Film oder Video S8 Super8
DVD DVD
BlueR Blue-Ray
Digital Digitaler Film aus Datei oder Stream

Da sollten sie statt einfachem Kreuz wie folgt angeben, ob das nur die LuL machen (L), nur die SuS (S), oder beide (LS).

Hier nun der Bogen in verschiedenen Formaten:

– als PDF zum Ausdrucken: hm, das macht keinen Sinn [weil sie ja z.B. die Uhrzeit für ihre Stunden aktualisieren müssten]. Sie müssen sich zunächst eines der in den nächsten zwei Spiegelstrichen bereitgestellten Dokumente runterladen und dann z.B. die Uhrzeit aktualisieren. Dann können sie ausdrucken.

– Beobachtungsbogen als Excel-Dokument  zum direkten Ausfüllen auf ihrem Rechner (warum nicht im OpenOffice und Numbers Format? Diese Formate lassen sich auf den Blog nicht hochladen – sie können allerdings das Excel-Dokument auch in OpenOffice oder Numbers öffnen).

– Oder sie können folgende Dokument-Vorlage in Google Docs (so eine Art Google Office Paket) nutzen, um eine Kopie zu erstellen (Menu: Datei > Kopie erstellen) oder zum Herunterladen als xls- oder dos-datei (Menü: Datei > Herunterladen als).

Optionale Challenge 01: wenn sie Ideen haben, den Fragebogen zu erweitern, immer her mit Vorschlägen. Vielleicht ist auch etwas passiert, was so nicht abzubilden war. Was?

Teilaufgabe 04: Jetzt sollten sie in ihren Fächern je eine (Doppel-) stunde  mit dem Beobachtungsbogen beobachten – dabei ist zu beachten, dass sie bitte die Lehrerinnen und Lehrer, bei denen sie hospitieren, informieren und um Erlaubnis bitten. Wichtig ist, dass sie auf ihrem Blog die Stunden anonym beschreiben, kein Datum und keine Uhrzeit notieren und AUF GAR KEINEN FALL schreiben „Hier die Beobachtung bei Herrn/Frau XYZ war ich am DATUM in der Klasse X an der Schule Y“ SONDERN „Unterrichtsbeobachtung Fach X. Klasse Schulform“. Ein korrektes Beispiel wäre also z.B. „Unterrichtsbeobachtung Fach Deutsch, 7. Klasse, Gy“ oder „Unterrichtsbeobachtung Fach Mathematik, 9. Klasse, OS“

Teilaufgabe 05: Bitte werten sie ihre Beobachtungen aus und beschreiben dazu den Unterrichtsverlauf (worum ging es, was passierte, wie wurden die Medien mit welchen Aufgaben eingesetzt, wie gingen die Schüler damit um)

Teilaufgabe 06: Sie ahnen es schon – das Ganze soll natürlich von ihnen in ihrem Blog vorgestellt und diskutiert werden. Die Leitfragen dazu lauten

  • Wie typisch fanden sie die untersuchten Unterrichtsstunden?
  • Welche Details gab es, wie z.B. verwendete Software?
  • Gab es Probleme beim Medieneinsatz?
  • Wäre ihnen etwas sinnvolles eingefallen, mehr digitale Medien einzusetzen?

Bitte nicht vergessen: eTeachrKW16 als Schlagwort hinzufügen!

Wie gesagt, für dieses Projekt haben sie zwei Wochen Zeit, also z.B. Teilaufgaben 01-03 in der ersten Woche und 04-06 in der zweiten Woche. Viel Spaß!

PS: Es gab eine Rückmeldung, dass ich die ganze Textproduktion sein lassen sollte, und einfach nur eine genau Anweisung („Tun sie genau das …“) plus ein Download-Link in den Beitrag stellen sollte. Das werde ich aber nicht machen, sie sind ja schließlich keine Schafherde.

2 Gedanken zu „Episode 02 – Methoden- und Medieneinsatz im Unterricht beobachten | #eTeachr2016KW16“

  1. Hallo,
    wo finde ich denn den Link zum Artikel von „Seifried et al zu Unterrichtsmethoden in der kaufmännischen Unterrichtspraxis“. Ich habe da keinen auf der Seite hier gefunden…
    Schöne Grüße

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