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12. Mai 2020

Lager Sandbostel – eine Gedenkstätte

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — Esther @ 14:16

Lager Sandbostel – Ein kleiner Ort mit viel Geschichte

 

Liebe Blogleser,

heute soll es in meinem Blog um eine Gedenkstätte aus der NS-Zeit gehen und wie diese für die pädagogischen Zwecke im außerschulischen Bereich genutzt werden kann.

Die Gedenkstätte „Lager Sandbostel“ liegt im nördlichen Niedersachsen im Landkreis Rotenburg (Wümme) und ist nur sehr dünn besiedelt. Trotzdem trägt der kleine Ort ein Stück Geschichte, aus der Zeit des Nationalsozialismus, mit sich.

Ein kurzer Einblick in paar Fakten anhand der Jahreszahlen:

  • Februar 1926:        Planung des Lagers für Strafgefangene
  • Mai 1933:               Übernahme durch die NSDAP
  • September 1939:   Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager Sandbostel → für überwiegend polnische und sowjetische Kriegsgefangene
  • April 1945:             von den Briten übernommen
  • ab 2007:                 Einrichtung der „Gedenkstätte Lager Sandbostel“

Dieses sind nur die wesentlichen Daten, die für mich aus der Zeit seit der Entstehung des Lagers wichtig erscheinen. Zu erwähnen ist jedoch, dass das Lager zwischenzeitlich auch anders genutzt wurde. Dieses ist jedoch, für nähere Informationen, auf der Homepage (am Ende des Blogs verlinkt) nachzulesen. Im Jahr 2004 wurde die Stiftung „Lager Sandbostel“ gegründet, durch die das Gebiet des ehemaligen Lagers zur heutigen noch einmal vergrößert wurden, in dem anliegende Ländereien hinzugekauft wurden. Zur der Zeit der Errichtung des Lagers wurden mehr als 150 Baracken gezählt, wovon heute noch 23 Gebäude aus Lagerzeiten zu sehen sind.

Die Stiftung Lager Sandbostel bietet für Schulklassen und Jugendgruppen ein vielfältig pädagogisches Angebot. Die Angebote und Aufgaben gehen mit dem Leitbild der Stiftung einher. „Gedenken, Mahnen, Versöhnen, Erforschen und Dokumentieren“, sind die fünf gewählten Worte, die die Motivation und Ziele der Stiftung widerspiegeln. Empfohlen wird der Besuch der Gedenkstätte jedoch erst ab der neunten Klasse und gerne auch mit etwas Vorwissen über die Zeit des Nationalsozialismus. Es wird ein interaktiver Rundgang angeboten, in dem die Schülerinnen und Schüler sich zunächst mit verschiedensten Bildern auseinandersetzen und im Anschluss einen Rundgang über das Gelände machen, in dem sie eine Vielzahl an Informationen bekommen. Neben diesem Rundgang werden aber auch Studientage die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe ll angeboten. Hier geht es um die Erarbeitung verschiedenster Themen rund um das Lager aber auch um das Leben und die Politik, zur damaligen Zeit, in den Lagern. Um sich optimal auf den Besuch der Gedenkstätte vorzubereiten, stellt die Stiftung unter anderem auch Materialien für die Vorbereitung des Besuches, aber auch zur anschließenden Nachbereitung in der Schule, zur Verfügung. Wichtig ist, dass die Zeit des Nationalsozialismus und der Frieden der heutigen Zeit nicht verdrängt wird, auch wenn die Zeitzeugen und die Mahnmale, Gedenkstätten und Orte der Erinnerungen immer mehr aus dem alltäglichen Leben verschwinden. Hierzu ein Auszug der Homepage vom Lager Sandbostel.

 

Friedenspädagogik


Der Wert des Friedens und die Schrecken und Kosten des Krieges müssen in jeder Generation neu vermittelt werden. An der Gedenkstätte Lager Sandbostel, dem ehemaligen Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglager Stalag XB, sind diese allgegenwärtig, aber auch die Sehnsucht nach Frieden. Dieser Ort gibt vielen Themen Raum und schafft Möglichkeiten des Gedenkens und Erinnerns. Er ist ein Begegnungs- und Lernort und ein Ort des Friedens für alle Generationen.

(https://www.stiftung-lager-sandbostel.de/p%C3%A4dagogik-1/friedensp%C3%A4dagogik/)

 

Mit dem Blick auf die Primarstufe finde ich jedoch, dass das Thema der NS-Zeit durchaus bereits in der vierten Klasse angesprochen werden kann. Es ist selbsterklärend, dass diese Thematik durchaus anders aufgebaut werden muss, als die in der zehnten Klasse oder zum Abitur. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, mit den Kindern über die Menschenrechte zu sprechen, dieses in Bezug auf das Judentum. Hier könnte es darum gehen, warum Menschen mit einer anderen Religion abwertender behandelt werden und ob die Hautfarbe, die Religion oder die Herkunft etwas darüber aussagt, was für ein Mensch man ist. Gerade in der heutigen Zeit ist dieses Thema präsenter denn je. Durch die Flüchtlinge und Zuwanderer sollte verdeutlicht werden, dass alle Menschen gleich sind und niemand auf Grund seiner Individualität diskriminiert werden sollte. Neben diesem Thema kann ein weiterer Punkt des Unterrichts die Diktatur sein. Die Kinder können sich darüber austauschen, ob sie es sich vorstellen können, dass ein Mensch ein ganzes Land regiert und ihnen vorschreibt, woran die glauben müssen, wie sie sich zu verhalten haben und welche Musik sie hören dürfen.

Ich der Meinung, dass man als Pädagoge/in, welches sich in Abhängigkeit der Klassenstufe gestaltet, auf die Thematik des Nationalsozialismus eingehen kann. Die Schüler/innen sollten sich durchaus bewusst werden, dass es Vorgeschichten zu den verschiedenen Ländern der Welt gibt und, dass politische und rechtliche Gesinnungen eine Vielfältigkeit haben. Auch an dieser Stelle ist es jedoch die Aufgabe der Lehrkraft dafür zu sorgen, den Kindern die Themen behutsam zu erklären und auf einem Bildungsniveau welches für sie angemessen ist. Die Kinder sollen keine Angst bekommen, sondern ein Gespür für die historische und interkulturelle Kompetenz erlangen. (Dühlmeier, 2018, S.36).

Literatur

Gedenkstätte Lager Sandbostel. Verfügbar unter:

https://www.stiftung-lager-sandbostel.de/ (Zugriff: 12.05.2020)

 

Dühlmeier, B (Hrsg.) (2018): Außerschulische Lernorte in der Grundschule – neun Beispiele für eine fachübergreifenden Sachunterricht, Hohengehren: Schneider Verlag

2 Comments »

  1. Liebe Esther,

    Ich finde deinen Blogbeitrag mehr als gelungen! Besonders dein struktureller und übersichtlicher Aufbau hat mir gut gefallen. Demzufolge hat mich besonders angesprochen, dass du den Leser/innen zu Beginn einen stichpunktartigen Überblick in die Thematik gewährt hast und das didaktische und pädagogische Konzept des Lager Sandbostel dargelegt hast. Ich stimme dir in deiner Aussage zu, dass das Lager durchaus eine geeignete Gedenkstätte für die Primarstufe sein könnte. Ich finde es wichtig, dass Kinder schon früh mit den Verbrechen der NS-Zeit konfrontiert werden, damit eine Sensibilität für Rassismus und Diskriminierung entwickelt werden kann. Gelungen finde ich ebenfalls deine Idee das Themenfeld der Menschenrechte mit in den Unterrichtsaufbau einfließen zu lassen. Da sich hierbei sehr gut der Bogen zu dem Themengebiet der Inklusion und Heterogenität spannen lässt. Meiner Meinung nach hättest du jedoch, bezugnehmend auf einen außerschulischen Lernort, die Barrierefreiheit vor Ort thematisieren können. Jedoch finde ich deinen Beitrag allgemein sehr gelungen!

    Danke 🙂

    Kommentar by Jill — 14. Mai 2020 @ 11:38

  2. Liebe Esther,
    ich finde, du hast ein sehr schwieriges und wichtiges Thema in der deutschen Geschichte gewählt. Ich hatte mich im Vorfeld gefragt, inwiefern du die Gedenkstätte für Grundschüler*innen nutzen oder darauf eingehen würdest, weil ich mir da selbst sehr unsicher bin. Deine Ideen dazu finde ich gut, weil ich grundsätzlich auch finde, dass ein gewisses Wissen schon früh aufgebaut werden sollte, um auf eine Sensible Weise an das Thema heranzuführen. Das Thema Nationalsozialismus kann Schüler*innen denke ich auch für andere politische und soziale Probleme interessieren und sensibilisieren. Ich stimme Jill bei ihrem Punkt zu, dass ein Einblick in die Barrierefreiheit noch toll gewesen wäre.

    Kommentar by Pia — 18. Mai 2020 @ 13:54

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