esthergoellnerip6 Eine weitere Uni-Bremen Blogs Website

8. Juni 2020

Seminarreflexion SoSe 2020

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — Esther @ 10:58

Seminarreflexion

Das Sommersemester 2020 startete für uns alle wohl eher ungewohnt und genau so ungewohnt gestalteten sich die einzelnen Seminare, auch das IP6 Seminar Außerschulische Lernorte inklusiv & international. Es natürlich etwas anderes, ob der Austausch innerhalb eines Seminars in einem Raum stattfindet, in dem man sich anschaut und in den direkten Kontakt treten kann, als über den Laptop, hinter dem jeder für sich und alleine sitzt.

Ich hätte mir gerade für dieses Seminar einen persönlichen Austausch gewünscht, da jeder, das ist durch die einzelnen Blogbeträge deutlich geworden, viel zu berichten und auch aus eigener Sicht zu erzählen hat. Das Seminar wäre mit großer Wahrscheinlichkeit eine Form des vielen Austauschs geworden, aus dem man selbst viel hätte mitnehmen können.

Nichts desto trotz konnte auch ich über die eher theoretische Form einiges neues Lernen und bin auf viele neue Denkansätze gestoßen, bei denen ich mir auch vorstellen kann, diese in meinen späteren Beruf einzubringen.

Die unterschiedlichen Einträge der Lernorte fand ich sehr interessant. Es gab durchaus Orte, die auf der gesamten Welt verteilt waren, aber auch jene, die bei uns in der Nähe liegen und die man mit Schulklassen besichtigen kann. Auch der inklusive Gedanke hinter jedem Beitrag hat mich angesprochen, wenn es darum ging, ob die Barrierefreiheit gegeben ist, wie eine Gruppe in dem jeweiligen Lernort beaufsichtigt werden muss und dass man einen Lernort wählt, an dem alle Schülerinnen und Schüler teilnehmen können.

Ähnliches galt auch im Bereich der Gedenkstätten. Diese wurden erläutert, es gab historische Hintergründe und pro, sowie kontra Argumentationen, wieso diese Gedenkstätten für Grundschüler/innen geeignet sind oder wo eventuell Probleme entstehen könnten. In den Beiträgen, zu beiden oben genannten Themen, die ich gelesen habe, konnte ich feststellen, dass sich mit diesen sehr viel Mühe gegeben wurde um dieses so ansprechend wie möglich zu gestalten. Es wurden Unterrichtssequenzen dargelegt, wie dieser Lernort oder auch die gewählte Gedenkstätte innerhalb des Unterrichts vor- und nachbereitet werden konnte.

Den meisten Input zu einem Thema haben die große Blogbeiträge geliefert. Einen dieser habe ich als typischen Beitrag lesen dürfen und der andere wurde in Form einer PowerPoint mit Tonspur online gestellt, welches natürlich auch der Abwechslung diente und viel Freude bereitet hat es anzuschauen.

Generell lässt sich abschließend sagen, dass dieses Seminar, trotz der gegeben Umstände einen Austausch und die Kommunikation untereinander möglich gemacht hat. Wir sind keine große Gruppe und den IP-Studierenden, aber dennoch fällt in vielen Seminaren auf, dass der Austausch positiv und die Kritik konstruktiv ist und durchaus weiterhilft oder das eigene Vorgehen noch einmal überdenken lässt. Dieses Seminar hat mir viel Freude bereitet, auch wenn ich den Austausch der einzelnen Themen gerne persönlich wahrgenommen hätte. Die Struktur und der Aufbau des Seminars war gut gewählt und übersichtlich gestaltet. Mir persönlich kam es sehr entgegen, dass das Schreiben der Blogs im Zeitpunkt relativ frei wählbar war, da sich dieses besser mit meinem Privat- und Arbeitsleben kombinieren ließ.

12. Mai 2020

Lager Sandbostel – eine Gedenkstätte

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — Esther @ 14:16

Lager Sandbostel – Ein kleiner Ort mit viel Geschichte

 

Liebe Blogleser,

heute soll es in meinem Blog um eine Gedenkstätte aus der NS-Zeit gehen und wie diese für die pädagogischen Zwecke im außerschulischen Bereich genutzt werden kann.

Die Gedenkstätte „Lager Sandbostel“ liegt im nördlichen Niedersachsen im Landkreis Rotenburg (Wümme) und ist nur sehr dünn besiedelt. Trotzdem trägt der kleine Ort ein Stück Geschichte, aus der Zeit des Nationalsozialismus, mit sich.

Ein kurzer Einblick in paar Fakten anhand der Jahreszahlen:

  • Februar 1926:        Planung des Lagers für Strafgefangene
  • Mai 1933:               Übernahme durch die NSDAP
  • September 1939:   Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager Sandbostel → für überwiegend polnische und sowjetische Kriegsgefangene
  • April 1945:             von den Briten übernommen
  • ab 2007:                 Einrichtung der „Gedenkstätte Lager Sandbostel“

Dieses sind nur die wesentlichen Daten, die für mich aus der Zeit seit der Entstehung des Lagers wichtig erscheinen. Zu erwähnen ist jedoch, dass das Lager zwischenzeitlich auch anders genutzt wurde. Dieses ist jedoch, für nähere Informationen, auf der Homepage (am Ende des Blogs verlinkt) nachzulesen. Im Jahr 2004 wurde die Stiftung „Lager Sandbostel“ gegründet, durch die das Gebiet des ehemaligen Lagers zur heutigen noch einmal vergrößert wurden, in dem anliegende Ländereien hinzugekauft wurden. Zur der Zeit der Errichtung des Lagers wurden mehr als 150 Baracken gezählt, wovon heute noch 23 Gebäude aus Lagerzeiten zu sehen sind.

Die Stiftung Lager Sandbostel bietet für Schulklassen und Jugendgruppen ein vielfältig pädagogisches Angebot. Die Angebote und Aufgaben gehen mit dem Leitbild der Stiftung einher. „Gedenken, Mahnen, Versöhnen, Erforschen und Dokumentieren“, sind die fünf gewählten Worte, die die Motivation und Ziele der Stiftung widerspiegeln. Empfohlen wird der Besuch der Gedenkstätte jedoch erst ab der neunten Klasse und gerne auch mit etwas Vorwissen über die Zeit des Nationalsozialismus. Es wird ein interaktiver Rundgang angeboten, in dem die Schülerinnen und Schüler sich zunächst mit verschiedensten Bildern auseinandersetzen und im Anschluss einen Rundgang über das Gelände machen, in dem sie eine Vielzahl an Informationen bekommen. Neben diesem Rundgang werden aber auch Studientage die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe ll angeboten. Hier geht es um die Erarbeitung verschiedenster Themen rund um das Lager aber auch um das Leben und die Politik, zur damaligen Zeit, in den Lagern. Um sich optimal auf den Besuch der Gedenkstätte vorzubereiten, stellt die Stiftung unter anderem auch Materialien für die Vorbereitung des Besuches, aber auch zur anschließenden Nachbereitung in der Schule, zur Verfügung. Wichtig ist, dass die Zeit des Nationalsozialismus und der Frieden der heutigen Zeit nicht verdrängt wird, auch wenn die Zeitzeugen und die Mahnmale, Gedenkstätten und Orte der Erinnerungen immer mehr aus dem alltäglichen Leben verschwinden. Hierzu ein Auszug der Homepage vom Lager Sandbostel.

 

Friedenspädagogik


Der Wert des Friedens und die Schrecken und Kosten des Krieges müssen in jeder Generation neu vermittelt werden. An der Gedenkstätte Lager Sandbostel, dem ehemaligen Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglager Stalag XB, sind diese allgegenwärtig, aber auch die Sehnsucht nach Frieden. Dieser Ort gibt vielen Themen Raum und schafft Möglichkeiten des Gedenkens und Erinnerns. Er ist ein Begegnungs- und Lernort und ein Ort des Friedens für alle Generationen.

(https://www.stiftung-lager-sandbostel.de/p%C3%A4dagogik-1/friedensp%C3%A4dagogik/)

 

Mit dem Blick auf die Primarstufe finde ich jedoch, dass das Thema der NS-Zeit durchaus bereits in der vierten Klasse angesprochen werden kann. Es ist selbsterklärend, dass diese Thematik durchaus anders aufgebaut werden muss, als die in der zehnten Klasse oder zum Abitur. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, mit den Kindern über die Menschenrechte zu sprechen, dieses in Bezug auf das Judentum. Hier könnte es darum gehen, warum Menschen mit einer anderen Religion abwertender behandelt werden und ob die Hautfarbe, die Religion oder die Herkunft etwas darüber aussagt, was für ein Mensch man ist. Gerade in der heutigen Zeit ist dieses Thema präsenter denn je. Durch die Flüchtlinge und Zuwanderer sollte verdeutlicht werden, dass alle Menschen gleich sind und niemand auf Grund seiner Individualität diskriminiert werden sollte. Neben diesem Thema kann ein weiterer Punkt des Unterrichts die Diktatur sein. Die Kinder können sich darüber austauschen, ob sie es sich vorstellen können, dass ein Mensch ein ganzes Land regiert und ihnen vorschreibt, woran die glauben müssen, wie sie sich zu verhalten haben und welche Musik sie hören dürfen.

Ich der Meinung, dass man als Pädagoge/in, welches sich in Abhängigkeit der Klassenstufe gestaltet, auf die Thematik des Nationalsozialismus eingehen kann. Die Schüler/innen sollten sich durchaus bewusst werden, dass es Vorgeschichten zu den verschiedenen Ländern der Welt gibt und, dass politische und rechtliche Gesinnungen eine Vielfältigkeit haben. Auch an dieser Stelle ist es jedoch die Aufgabe der Lehrkraft dafür zu sorgen, den Kindern die Themen behutsam zu erklären und auf einem Bildungsniveau welches für sie angemessen ist. Die Kinder sollen keine Angst bekommen, sondern ein Gespür für die historische und interkulturelle Kompetenz erlangen. (Dühlmeier, 2018, S.36).

Literatur

Gedenkstätte Lager Sandbostel. Verfügbar unter:

https://www.stiftung-lager-sandbostel.de/ (Zugriff: 12.05.2020)

 

Dühlmeier, B (Hrsg.) (2018): Außerschulische Lernorte in der Grundschule – neun Beispiele für eine fachübergreifenden Sachunterricht, Hohengehren: Schneider Verlag

28. April 2020

Ausflüge ins Grüne – mein Lieblingslernort

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — Esther @ 15:08

© nele_marie_fotografie

Ich wohne schon immer auf dem Land und habe meine ersten fünf Lebensjahre in einem kleinen Dorf gelebt, welches nur etwa zehn Häuser hatte und durch einen Wald getrennt war. Auf der Seite, auf der ich wohnte, befanden sich tatsächlich nur drei Häuser ansonsten waren wir umgeben von Wiesen, Feldern und Wäldern. Für mich gehören zu dem Landleben Tiere ganz klar dazu. So hatten auch wir Pferde, Schafe, eine Kuh, Hühner, jede Menge Kaninchen, Katzen und Hunde.

Auch wenn ich heute noch auf dem Land wohne, mittlerweile wesentlich zentraler als in meinen ersten fünf Lebensjahren, genieße ich es den eigenen Garten und die bekannten umliegenden Felder zu verlassen und dort hinzufahren, wo außer Vogelgezwitscher nichts zu hören ist. Ganz gleich ob man diese Orte für die Ruhe nutzt oder aber auch seinen Laptop mitnimmt und sich ins Gras legt um Aufgaben zu bearbeiten, es ist immer eine besondere Atmosphäre.

© nele_marie_fotografie

Die Ausflüge ins Grüne lassen sich als einen sekundären Lernort beschreiben. Bei diesen Orten steht nicht das Lernen im Vordergrund sondern die Orte dienen primär den „außerpädagogischen Zwecken“ (Baar & Schönknecht 2018, S. 16). Die sekundären Lernorte gelten als Ergänzung der primären Lernorte (Baar & Schönknecht 2018, S. 16).

Aber auch das schulbezogene außerschulische Lernen kann im Beispiel der Ausflüge ins Grüne greifen. Hierbei wird der Unterricht an einen anderen Ort verlegt (Baar & Schönknecht 2018, S. 17). Dieses bezieht sich beispielsweise auf im Unterricht behandelte Themen, wie Insekten, dann gilt der Ort als ein „Ort mit einem vor Ort bereitgestellten pädagogisch-didaktischen Konzept“. Durch die Vielfalt, die ein Ausflugsziel in die Natur mit sich bringt, würde ich den Ort in die Kategorie „Ort mit einem vor Ort bereitgestellten pädagogisch-didaktischen Konzept“ einordnen (Baar & Schönknecht 2018, S. 18).

Generell bieten Ausflüge ins Grüne viele Möglichkeiten die eigenen Lernprozesse zu durch- und erleben. Gerade für Kinder, die in städtischen Regionen leben und mit ihren Familien keine Ausflüge machen oder nur Parks kennen ist dieses eine neue Erfahrung. Die Kinder können „auf eigene Faust“ Erkundungstouren machen und setzen sich mit Pflanzen- und Tierarten auseinander, die es in der Stadt zum Teil gar nicht gibt. Es können zur Blütezeit eigene Blumensträuße oder Haarkränze kreiert werden, die die Kinder am Ende des Ausfluges ihren Eltern, bzw. Familien zeigen können.

Die Ausflüge ins Grüne sind fächerübergreifend möglich. So können, wie bereits kurz erwähnt, Themenbereiche des Sachunterrichts abgedeckt werden. Thematisiert werden können Giftpflanzen, Tierarten auf der Erde, unter der Erde und in der Luft, das Wetter und Essbares von Bäumen, wie beispielsweise Bucheckern oder auch essbare Pilze.

© nele_marie_fotografie

© nele_marie_fotografie

Ich erinnere mich an einen kleinen Stundenausflug, zu meiner Grundschulzeit, im Rahmen des Sachunterrichts, in dem wir uns mit den Bienen und der Herstellung des Honigs beschäftigt haben. Nachdem wir uns auf einem Bauernhof angeschaut haben, wie der Honig aus den Waben entnommen wird und wie die Bienen innerhalb ihres Bienenstockes leben, sind wir auf eine große Löwenzahnwiese, nahe des Bauernhofes, gegangen, um selbst Honig aus den Löwenzahnblüten herzustellen. Gerade für Kinder, die sich nicht täglich oder regelmäßig mit der Natur auseinandersetzen, finde ich es wichtig, dass ein Raum geschaffen wird, in dem sie dieses näher kennenlernen und selbst experimentieren können. Aber auch das Fach Kunst kann im Rahmen dieses Ausflugs aufgegriffen werden. Durch das Sammeln von Blüten und Blättern, welche zum Trocknen und Pressen mit in die Schule genommen, können die Schülerinnen und Schüler Collagen erstellen oder einen Blätterdruck durchführen.

Ein Ausflug ins Grüne eröffnet den Kindern definitiv die Perspektive das naturbezogene Lernen kennenzulernen. Dieses bietet die Abwechslung zum Schulalltag und dem raumbezogenen Lernen. Die Thematik kann durch den natürlichen und von Menschen geschaffenen Raum erweitert werden. Dieses beinhaltet beispielsweise die angelegten Felder, auf denen Raps, Mais der Gerste angebaut wird oder aber die Felder, welche unbehandelt brach liegen (Bildungsplan Sachunterricht, S. 5).

Das Thema der Natur, beziehungsweise die Ausflüge ins Grüne sind meines Erachtens mit jeder Klasse machbar. Möchte man die Ausflüge beispielsweise mit einer W+E-Klasse machen, sollte zunächst sichergestellt sein, das genügend Lehrpersonal und Pädagogen vorhanden sind, die diesen Ausflug begleiten und ggf. bei

© nele_marie_fotografie

Schwierigkeiten reagieren können. Ich sehe einen Ausflug definitiv als Chance für alle Beteiligten, ganz gleich ob mit oder ohne Beeinträchtigungen. Alle Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit ihre Umgebung nach den eigenen Wahrnehmungen und mit ihren eigenen Interessen zu erkunden. Vorab sollten sich die Lehrkräfte über den Ort der Wahl Gedanken machen und diesen zuvor möglicherweise auch besuchen, gerade wenn beispielsweise ein Kind mit einem Rollstuhl beim Ausflug dabei sein wird. Erfahrungsgemäß ist die Natur nicht immer barrierefrei, daher sollte sich vorher mit dem Ort auseinandergesetzt werden. Grenzen können dann entstehen, wenn Schülerinnen oder Schüler nicht selbständig laufen können oder auch in ihrer Vielfalt eingeschränkt sind. Das heißt, dass die Aktivitäten vor Ort genau durchdacht sein müssen, damit alle Kinder an den Aktionen, während des Ausflugs, aktiv teilnehmen können

Weitere Vorteile eines Ausflugs ins Grüne ist der Kostenfaktor. Geht man von der Stadt Bremen aus, muss lediglich ein Bus gemietet werden, was in den meisten Fällen auch für wenig Geld möglich ist. Die selbst mitgebrachten Speisen und Getränke, welche notwendig sind, da vor Ort nichts erworben werden kann, lassen das Budget klein ausfallen und somit in den meisten Fällen, für alle Eltern, bezahlbar sein.

Literatur

  • Baar, Robert/ Schönknecht, Gudrun (2018): Außerschulische Lernorte: didaktische und methodische Grundlagen. Weinheim & Basel: Beltz Verlag

  • Bildungsplan Sachunterricht (2007): Senator für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Sachunterricht. Bildungsplan für die Primarstufe. Bremen.

Powered by WordPress

Zur Werkzeugleiste springen