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RV12: Abschlussreflexion

1) Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene ) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:
a.) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.
b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen  (Autor*innen, Jahr, Titel).

In diesem Semester habe ich durch die Ringvorlesung viele neue Ansichtsweisen in Bezug auf das Thema Heterogenität erlernen können. Ich habe unterschiedliche Konzepte kennengelernt, die für meinen späteren Lehrberuf von großer Bedeutung sind. Durch die verschiedenen Oberthemen, die von verschiedenen Lehrenden vorgestellt wurden, habe ich viele Aspekte des vielfältigen Begriffs Heterogenität kennenlernen dürfen.

Die Vorlesung zum Thema Genderkompetenzen hat in mir besonders großes Interesse geweckt. Da ich Deutsch beziehungsweise Germanistik als großes Fach studiere, war es wichtig für mich zu erfahren, dass die Kinder in der Lektüreauswahl mit einbezogen werden sollten, um die Interessen der Kinder berücksichtigen zu können. Generell ist im Deutschunterricht eine bedachte Lektüreauswahl erforderlich, denn viele Lektüren beinhalten stereotypische Geschlechterrollen, denen man entgegenwirken sollte. Die Schülerinnen und Schüler sollten die Möglichkeiten haben, eigene Schwerpunkte in der Lektüre zu finden, um ihre Selbstbestimmung und Diversität fördern zu können. Ich habe gelernt, dass den stereotypischen Klischees aktiv entgegengewirkt werden muss und dies im Unterricht von großer Bedeutung ist (vgl. Philipp, 2011). Ich als Lehrkraft habe die Aufgabe die Kinder bei der eigenen Identitätsfindung zu unterstützen. Die Schüler*innen sollten sowohl Männer als auch Frauen als Lesevorbilder haben. Damit kann das Vorurteil, das Frauen im Gegensatz zu Männer mehr lesen würden, aufgehoben werden. Die Kompetenzziele aus dem Fachbereich Deutsch und die Pfäfflin Kriterien lassen sich mit der identitätsorientierten Literatur, die die Schüler*innen und die Lehrkraft zusammen auswählen würden, gut verknüpfen.

In der Deutschdidaktik gibt es „Auswahlkriterien für Gegenwartsliteratur im Deutschunterricht“ nach Pfäfflin (2007).
Diese Kriterien greifen thematisch-inhaltliche, sprachlich-ästhetische, didaktische und problematische Aspekte auf. In den thematisch-inhaltlichen Kriterien wird Rücksicht auf die Erfahrungswelten der Schüler*innen genommen. In den didaktischen Kriterien wird der Punkt „Klassenbedürfnisse“ eingebunden.

Des Weiteren fand ich es interessant, Inhalte zum Englischunterricht zu erfahren, da ich dieses Fach nicht studiere. Aus bereits besuchten Seminaren habe ich gelernt, dass sich Sprachen gegenseitig bereichern können und gegebenenfalls das Erlernen neuer Sprachen erleichtern. Ich halte es deshalb für besonders wichtig, den Kindern schon früh das spielerische Erlernen einiger Sprachen anzubieten, um besonders Kindern mit Deutsch als Zweitsprache zu einem besseren Lernerfolg verhelfen zu können.

2.) Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

In meinem Orientierungspraktikum beschäftige ich mit der Forschungsfrage „Gelingt es der Lehrkraft, Kinder ohne Deutschkenntnisse in den Unterricht miteinzubeziehen?“.
Besonders in der Grundschule ist es wichtig, den Unterricht so zu gestalten, dass kein*e Schüler*in überfordert beziehungsweise unterfordert wird. Schülerinnen und Schüler werden mit sehr unterschiedlichen Kenntnissen, Vorwissen und Kompetenzen eingeschult. Dabei ist es wichtig, niemanden aufgrund seines fehlenden Vorwissens oder seiner/ ihrer Erfahrungen zu benachteiligen. Dies kann ermöglicht werden, indem für alle Kinder mögliche Anhaltspunkte gegeben werden, wo sie dann anknüpfen können. Ich erinnere mich aus meinem Praktikum an einen Schüler, der bereits in der ersten Klasse sowohl lesen als auch einigermaßen schreiben konnte. Die Lehrerin führte in der Klasse zu diesem Zeitpunkt das schreiben von Buchstaben ein. Der genannte Schüler bearbeitete jedes mal die Aufgaben so schnell, sodass er sich den Rest der Stunde langweilte und dadurch seine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmete. Sein Vorwissen wurde in diesem Fall leider zum Nachteil.

3.) Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Ich würde gerne mehr über das Thema Leistungsheterogenität erfahren. Besonders würde mich interessieren, wie man den Ansprüchen der leistungsschwächeren und der leistungsstärkeren Schüler*innen gerecht werden kann. Des Weiteren würde mich interessieren, wie gendersensibler Unterricht in Fächern wie Mathematik oder Kunstunterricht aussieht und gestalltet werden kann.

 

 

Pfäfflin, Sabine(2007): Auswahlkriterien für Gegenwartsliteratur im Deutschunterricht.

Philipp, Maik (2011): Lesen und Geschlecht 2.0. Fünf empirisch beobachtbare Achsen der Differenz neu betrachtet.

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RV08 Integrierte (Früh-)Förderung von Sprache und Mathematik

1. Inwiefern lässt sich das vorgestellte Förderkonzept für die Kita auf den schulischen Kontext übertragen? Wo rechnen Sie mit Problemen und wie könnten Sie diesen begegnen?

Das Förderkonzept „Entdecken und Erzählen“ (Enter) wurde für den Kindergarten konzipiert und zielt auf eine Verknüpfung sprachlicher und mathematischer Förderung. Sie lässt sich ebenso auf den schulischen Kontext beziehen. Spiele, Bilderbücher und Begleitmaterialien sollen dazu dienen, Interessen für Mathematik und Sprache bei Kindern zu entwickeln. Dies soll vor allem gemeinsam mit den Eltern geschiehen. Das Förderkonzept kann ich mir gut vorstellen, in angepasster Form auch im Grundschulkonzept zu integrieren um das Interesse bei Schüler*innen zu wecken. Jedoch könnte es der Schule an den nötigen Geldern fehlen, um die Materialien zu finanzieren. Ebenso würde es eventuell mit dem wöchentlichen Treffen der Eltern-Kind Nachmittage nicht klappen, da es ihnen beispielsweise an Zeit fehlt. Eine Möglichkeit wäre es, dies auf zweimal die Woche zu erhöhen. Die Ausleihoption findet heutzutage in fast allen Klassen statt. Für Schüler*innen steht ein Bücherregal inklusive Büchern(die von der Lehrkraft didaktisch begutachtet wurden) im Klassenzimmer leihweise zur Verfügung. Wobei hier Ausleihtermine eingehalten werden müssen.

2. Konkretisieren Sie die verschiedenen Funktionen der Sprache jeweils an einem konkreten Beispiel in einem Ihrer Unterrichtsfächer.

Im Mathematikunterricht wird über Gedankengänge und Lösungswege kommuniziert. Ebenso wird auch kommuniziert, wenn Aufgaben erklärt werden. Die Kinder müssen dies verstehen, aufnehmen und umsetzen. Vor allem müssen Schüler*innen die Textaufgaben verstehen und umsetzen. Die sprachliche Fähigkeit ist hier besonders wichtig. Ich bin türkischer Herkunft und beherrsche die deutsche Sprache relativ gut, da meine Eltern in meiner Kindheit großen Wert auf die Entwicklung meiner Deutschkenntnisse legten. Wenn ich an meine Grundschulzeit zurück denke, erinnere ich mich an keine Verständnisprobleme was beispielsweise Textaufgaben anging. Ich bin mir aber dessen bewusst, dass es auch anders laufen kann, denn ich hatte in der Grundschule Freunde, die aufgrund fehlender Deutschkenntnise, Schwierigkeiten mit Textaufgaben im Mathematikunterricht hatten. Somit wurde das lösen von Aufgaben zum Problem und das wirkte sich auf die Endnote im Zeugnis aus.

3. Formulieren Sie zwei Beobachtungsfragen zum Thema Sprachförderung im fachlichen Kontext für kommende Praktika.

Wie lässt sich vorhandenes Vorwissen in den Unterricht integrieren ?

Inwiefern fördern die Lehrkräfte die Sprachentwicklung von Schüler*innen mit Deutsch als Muttersprache und Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache?

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RV07 Psychologische Grundlagen der Leistungsheterogenität oder: Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg

1. Erläutern Sie den Einfluss von Intelligenz und Vorwissen auf den Lernerfolg. In welchem Verhältnis stehen diese beiden Heterogenitätsdimensionen? Und was muss man tun, um ihren jeweiligen Einfluss empirisch zu untersuchen?

Sowohl die Intelligenz als auch das Vorwissen von Kindern spielen für den Lernerfolg eine immense Rolle. Diese beiden Heterogenitätsdimensionen sind jedoch nicht gleichzustetzen, denn das reine Lernen kann die Intelligenz nicht kompensieren. Durch Vorwissen können Kinder das erworbene Wissen verarbeiten, festigen und in Verbindung bringen. Kinder benötigen viele Reize, um möglichst viel Vorwissen sich aneignen zu können. Dabei spielt die Umgebung, in der sich die Kinder aufhalten, eine große Rolle. Das soziale Umfeld, wie Familie und Freunde, können die Intelligenz sehr prägen. Jedoch kann die genetische Veranlagung oder auch das eigene Interesse, die Lernerfolge begünstigen oder benachteiligen. Je größer das Interesse an einem bestimmten Thema ist, desto aufmerksamer ist man bei der Sache. Wenn kein Bezug oder kein Interesse vorhanden ist, fällt es der betroffenen Person schwer, sich zu konzentrieren oder sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Im Jahre 1996 führten Weinert und Stefanek eine Studie durch, um die Beziehung von Vorwissen, Intelligenz und Schulleistung zu untersuchen. Dies wurde anhand von Mathematik in der Grundschule möglich. Hierbei wurden ab dem Kindergartenalter bis zur 4. Klasse die Intelligenz und die mathematischen Kompetenzen der Kinder erhoben. Beobachtet wurde, dass die mathematischen Kompetenzen einen größeren Enfluss auf die späteren Leistungen im Bereich Mathematik hatte, im Vergleich zu der Intelligenz. 

 

2. Wie sind Sie bisher mit dem (heterogenen) Vorwissen Ihrer SuS umgegangen? Und: Welche (evtl. negativen) Erfahrungen haben Sie schon mit mangelnder Kenntnis oder falschen Annahmen über den (Vor‐)Wissensstand Ihrer SuS gemacht?

Besonders in der Grundschule ist es wichtig, den Unterricht so zu gestalten, dass kein*e Schüler*in überfordert beziehungsweise unterfordert wird. Schülerinnen und Schüler werden mit sehr unterschiedlichen Kenntnissen, Vorwissen und Kompetenzen eingeschult. Dabei ist es wichtig, niemanden aufgrund seines fehlenden Vorwissens oder seiner/ ihrer Erfahrungen zu benachteiligen. Dies kann ermöglicht werden, indem für alle Kinder mögliche Anhaltspunkte gegeben werden, wo sie dann anknüpfen können. Ich erinnere mich aus meinem Praktikum an einen Schüler, der bereits in der ersten Klasse sowohl lesen als auch einigermaßen schreiben konnte. Die Lehrerin führte in der Klasse zu diesem Zeitpunkt das schreiben von Buchstaben ein. Der genannte Schüler bearbeitete jedes mal die Aufgaben so schnell, sodass er sich den Rest der Stunde langweilte und dadurch seine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmete. Sein Vorwissen wurde in diesem Fall leider zum Nachteil. 

 

3. Einige Befunde der heutigen Sitzung waren für Sie möglicherweise überraschend. Oder Sie sehen einige der Forschungsergebnisse kritisch in Bezug auf Schule und Unterricht. Welche Forschungsfragen ergeben sich daraus (z.B. für Ihr nächstes Praktikum)? Und wie können Sie diese Fragen beantworten?

  • Anhand welcher Unterrichtsmethode kann ich gewährleisten, dass alle Schülerinnen und Schüler ihr Vorwissen einbringen können und somit ein Vorteil für alle entsteht ?
  •  Ist der Lehrkraft bekannt, dass das Vorwissen entscheident für den Lernerfolg ist? Werden hierzu besondere Unterrichtsmethoden angewandt um die bewusste Intelligenzförderung im Unterricht zu integrieren?
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RV05: Heterogenitätskategorie Gender

1. Erläutern Sie das in der Vorlesung thematisierte Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Genderdynamiken und -pädagogik in der Schule. Nehmen Sie dafür Bezug auf die in der Vorlesung genannten theoretischen Ansätze.
Die Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Genderdynamiken und -pädagogik spielt eine wichtige Rolle. Hierbei geht es um die Stärken und Schwächen beziehungsweise um Charakteristika von Mädchen und Jungen, die von unserer Gesellschaft gewohnheitsmäßig jenem zugeordnet werden. In der Vorlesung wird erwähnt, dass Jungen nachgesagt wird, dass sie sozialinkompetent seien und auch, dass der Unterricht öfter von Jungen gestört werden würde als von den Mädchen. Den Mädchen hingegen werden zugeschrieben, dass sie ruhiger, disziplinierter und aufmerksamer sind. Diese Zuschreibungen können dafür sorgen, dass Schüler*innen beeinflusst werden und ihre Verhaltensstrukturen diesen Nachsagungen anpassen. Dabei kann es ganz andere Hintergründe für bestimmte Verhalten geben. Das Geschlecht sollte niemals eine Rechtfertigung für ein bestimmtes Verhalten sein. Diesen gilt es unbedingt entgegenzuwirken, zum Beispiel durch die verstärkte Schulung der Reflexionsfähigkeiten von Fachkräften, damit diese einen vermehrt individualisierten Blick auf Schüler*innen haben. Stereotypen sollte entgegengewirkt werden.
2. Reflektieren Sie ihre bisherigen Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung, Inklusion.
Rückblickend auf meine eigene Schulzeit, fallen mir einige Aspekte ein, bei denen Mädchen und Jungen unterschiedlich behandelt wurden. Beispielsweise wurden bei Störungen die Mädchen, im Vergleich zu den Jungen, wesentlich freundlicher und verständnissvoller behandelt. Jungen wurden in der Regel strenger behandelt als Mädchen. Darüber hinaus wurden den Jungen zugeschrieben, dass sie besser im Fach Sport seien als Mädchen. Die Mädchen hingegen hätten eine sauberere Handschrift und könnten besser malen. Wenn ein Junge ebenfalls eine schöne Handschrift gehabt hat oder schön malen/ zeichen konnte, wurde dies als Einzelfall oder Besonderheit angesehen. Ich erinnere mich aus meiner Schulzeit an eine Situation auf dem Pausenhof. Ein Schulkind( Junge) fiel vom Klettergerüst und weinter aus gegebenem Anlass( hatte aber keine sichtbaren Verletzungen). Als dann eine Lehrkraft dazu kam, um nach dem Jungen zu schauen, meinte dieser, dass nur Mädchen weinen würden. Er seie doch ein großer Junge. Mädchen werden oftmals als das schwächere Glied degradiert. Auch Mädchen können tapfer sein und genauso können auch Jungen Gefühle zeigen und gegebenenfalls weinen.
3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, auch hier möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung, Inklusion, um deutlich zu machen, dass die Kategorie Gender nicht für sich steht, sondern andere Dimensionen von Heterogenität oftmals wesentlich mit beeinflusst.
Eine mögliche Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“ könnte sein, in wie weit sich die Lehrkräfte Gedanken zum Thema gendersensiblen Unterricht machen und welche gendersensiblen Ansätze genutzt werden.
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RV04: Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen Unterricht

1. Im Rahmen eines Projekttages dürfen die Schüler*innen der 3b wählen, ob sie lieber Naturgegenstände sammeln und damit ein Wald- Mandala gestalten oder aber in Bäumen aufgehängte Nistkästen abhängen und reparieren möchten. Sandra interessiert sich mehr für die Nistkästenaufgabe, wählt aber wie die meisten anderen Mädchen der Klasse das Mandala-Vorhaben. Finden Sie mögliche Erklärungen für diese Entscheidung vor dem Hintergrund der „grundlegenden psychologischen Bedürfnisse“ nach Deci und Ryan (1993).

Zu den grundlegenden psychologischen Bedürfnissen gehören, laut Deci und Ryan, das Kompetenzerleben, die Selbstbestimmung/ Autonomie und die soziale Eingebundenheit.

In dem gegebenen Beispiel wird den Schüler*innen der Klasse 3b freigestellt, welche Aufgabe sie bearbeiten möchten. Demnach wird den Schüler*innen die grundlegenden Kompetenzen zur bearbeitung der Aufgaben zugetraut. Dadurch, dass die Schüler*innen die freie Wahl zwischen den beiden Aufgaben haben, wird die Selbstbestimmung/ Autonomie gewährleistet. Jedem Kind wird freigestellt, welche Aufgabe sie bearbeiten möchten, dadurch können sie ihre eigenen Interessen und Stärken verfolgen. Diese beiden Punkte treffen auch auf Sandra zu. Sandra sieht sich mit ihren Interessen bei der Aufgabe mit den Nistkästchen, wählt jedoch die Aufgabe mit dem Wald- Mandala. Hier wirkt der Punkt der sozialen Eingebundenheit, denn sie möchte von den anderen Mädchen ihrer Klasse anerkannt werden und dazugehören. Das Ausmalen von Mandalas wird häufig als eine Tätigkeit der Mädchen angesehen, wohingegen das bauen oder handwerkeln den Jungen zugeschrieben wird. Sie entscheidet sich also gegen ihre persönlichen Interessen und für die Aufgabe mit den Mandalas um sozial in der Gruppe der Mädchen eingebunden zu sein.

 

2. Welche didaktischen Entscheidungen konterkarieren in dieser
Situation (paradoxer Weise?) für den Großteil der 3b die Förderung vielfältiger Interessen?

Dadurch, dass den Schüler*innen freigestellt wird, welche der beiden Aufgaben sie bearbeiten möchten, entsteht der Eindruck, dass sie sich frei nach ihren Interesen einer Aufgabe zuteilen können. Doch da beide Aufagebn durch die Rollenstereotype geprägt sind und die Schüler*innen die Aufaben auch nach diesen auswählen, ist diese didaktische Entscheidung paradox.

 

3. Eine Kollegin berichtet im Lehrer*innenzimmer, dass sie im
Werkunterricht bei Partnerarbeiten meist Junge/Mädchen kombiniert, um Kompetenzunterschiede auszugleichen. Kommentieren Sie diesen Ansatz mit Blick auf verschiedene denkbare Ausprägungen technikbezogener Selbstkonzepte der Schülerinnen und Schüler.

Durch die Pärchenbildung von jeweils Junge und Mädchen, um vermeintlich Kompetenzunterschiede auszugleichen, findet eine direkte Zuschreibung von stereotypischen Genderrollen statt. Hierbei schreibt die Lehrerin den Mädchen weniger Kompetenzen im handwerklichen Bereich zu als den Jungen. Somit wird meiner Meinung nach, in dem Werkunterricht der Lehrerin, nicht auf die Individualität und Stärken der Schüler*innen geachtet, sondern eher nach Stereotypen unterteilt.

 

4. Sie möchten eine Bachelorarbeit zu gendersensiblem Sachunterricht schreiben. Formulieren Sie eine mögliche Forschungsfrage hierzu und erläutern Sie, inwiefern Unterrichtsbeobachtungen oder Befragungen von Schüler*innen bzw. Lehrer*innen für Ihre Bearbeitung der Forschungsfrage hilfreich sein könnten.

Eine mögliche Fragestellung für meine Bachelorarbeit zu gendersensiblem Sachunterricht wäre: Welche Faktoren führen dazu, dass Mädchen weniger Interesse im technischen Bereich aufzeigen als Jungen und wie kann man diesen Unterschied kompensieren?

Hierzu könnte man sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen nach eigenen Erfahrungen anonym befragen. Schüler*innen könnte man fragen, was sie mit Technik in Verbindung bringen und welche Themen sie persönlich im allgemeinen interessieren. Lehrer*innen könnte man befragen, wie sie der Spaltung von typischen Mädchen und Jungen Interessen gegenwirken.

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RV02: Soziokulturelle Heteroginität

1. Versuchen Sie Maßnahmen, Projekte oder Initiativen, die Sie im schulischen Umfeld zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität, inklusive der Vielfalt von Weltanschauungen und sozialen Lebenslagen, kennen gelernt haben (in Praktika, Arbeit, eigener Schulzeit o.ä.) zu charakterisieren, entsprechend dem theoretischen Vergleichsmodel aus der Vorlesung (Ausländerpädagogik/Interkulturelle Bildung/Antirassistische Pädagogik/Diversity Education). Begründen Sie die Einordnung und bewerten Sie die jeweilige Wirkung.

Letztes Jahr hatte ich die Gelegnheit, sechs Wochen lang ein Orientierungungpraktikum an einer Grundschule in Mahndorf zu absolvieren. Dies ermöglichte mir, verschiedene Maßnahmen und Projekte zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität kennenzulernen. Der Ortsteil Mahndorf ist ein Stadtteil mit hohem Migrationsanteil. In meiner Klasse hatten sechs von 23 Schüler*innen Bedarf zusätzlicher Deutschförderung. Diese Schüler*innen wurden zwei Tage die Woche von Lehrer*innen abgeholt und haben gesondert Deutsch-Förderunterricht erhalten, während die restlichen Schüler*innen am gewohnten Unterricht teilnahmen. Diese Förderung ist der Ausländerpädagogik zuzuordnen, denn die Adressanten/innen von dieser Sondermaßnahme waren Schüler*innen ohne Deutschkenntnisse oder mit Deutsch als Zweitsprache. Ziel ist eine Homogenität in Betracht auf die Deutschkenntnisse.

Auch die Antirassistische/ Rassismuskritische Pädagogik war an dieser Schule zu erkennen. Den Schüler*innen wurde wöchentlich im Morgenkreis eine neue Regel vorgestellt. Diese Regel galt für die gesammte Schule eine Woche lang. Diese Regeln sollten das Sozialverhalten der Schüler*innen verbessern. In der einen Woche beispielsweise, sollte man in der Pause jedem/-r Schüler*in ein Kompliment machen, mit dem Ziel einer „gerechten“ Gesellschaft. Durch diese Regeln soll der Abbau von Rassismus und Diskriminierung stattfinden.

2.Welche Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika könnte man aus dieser durch Theorie geleiteten Reflexion zu 1. ableiten?

Wie werden Schüler*innen ohne Deutschkenntnisse in den Unterricht eingebunden? Wie steht es um die weiteren Heterogenitätsdimensionen, wie beispielsweise die soziale Lage, Gender, oder Beeinträchtigungen?

3. Sehen Sie durch die Reflexion dieser Maßnahmen und Projekte Ansatzpunkte für mögliche Programme zur grundsätzlichen Weiterentwicklung von Schule und/oder Unterricht?

In Betracht auf die Maßnahme mit den wöchentlichen Regeln( siehe erste Aufgabe) könnte man hinzufügen, dass Schüler*innen aus zwei verschiedenen Klassen, einmal wöchentlich in der Pause zusammengeführt werden und diese gemeinsam verbringen. Anschließend könnte eine Feedbackrunde in der Klasse geführt werden. Diese Maßnahme könnte dazu führen, dass neue Freundschaften geblidet werden und Schüler*innen mit wenigen oder keinen Freunden Anschluss finden.

Jährlich könnte man ein Fest für die Schüler*innen organisieren, in dem jede/-r Schüler*in sein Herkunftsland und die Kultur vorstellt. Dies könnte zur Akzeptanz und gegen Rassismus wirken.

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