RV10: Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule

Benennen Sie auf Grundlage des Textes von Debus/Laumann 2018 die verschiedenen Ebenen auf denen
a) Geschlechtliche Vielfalt und
b) sexuelle und romantische Orientierungen differenziert werden können.
Recherchieren Sie als Gegensatz dazu, das Konzept der Heteronormativität und beschreiben Sie kurz, was damit gemeint ist.
Arbeiten Sie heraus, inwiefern die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt von Menschen auch im Rahmen Ihres eigenen Berufs als Lehrer*in relevant sein könnte in Bezug auf die Lehrinhalte, die Lehrbücher, die Beziehung zu den Schüler*innen und Kolleg*innen.
Nennen Sie dazu mindestens zwei konkrete Beispiele.

Geschlechtliche Vielfalt (nach Debus und Laumann 2018): Die drei Ebenen des Geschlechts. 

Die erste Ebene ist die körperliche Ebene, welche sich hauptsächlich auf die Vielfalt der körperlichen Merkmale bezieht. Dazu gehören Dinge wie Genitalien, Chromosomen und Hormonspiegel. Es ist üblich, dass Menschen verschiedene Kombinationen dieser Merkmale aufweisen. Diese sind in einigen Identitäten vorhanden und in anderen nicht.

Die zweite Ebene ist die Identitätsebene, welche das Wissen einer Person über ihr eigenes Geschlecht umfasst. Das Wissen um das eigene Geschlecht ist dabei unabhängig von körperlichen Merkmalen.

Die Ausdrucksebene umfasst die Art und Weise, wie Menschen ihr Geschlecht darstellen, beispielsweise durch Kleidung, Verhalten oder Sprache. Diese Darstellung ist sehr unterschiedlich und auch gesellschaftlich geprägt (Laumann, 2018). 

Zudem gibt es weitere Punkte wie die sexuelle und romantische Orientierung, welche sich darauf bezieht, auf welches Geschlecht wir uns hingezogen fühlen. Hier gibt es verschiedene sexuelle Orientierungen: Bisexuell, homosexuell, heterosexuell, asexuell, pansexuell oder weitere romantische Dimensionen. 

Neben der sexuellen Orientierung ist das Konzept der Heteronormativität von Relevanz. Das Konzept der Heteronormativität besagt, dass die Heterosexualität als gesellschaftliche Norm betrachtet wird. Dies impliziert, dass es lediglich zwei Geschlechter gibt, nämlich weiblich und männlich, die sich gegenseitig anziehen. Andere sexuelle Orientierungen erfahren häufig Diskriminierung (Laumann, 2018). 

Der Punkt „Bedeutung für Lehrer/innen und Schüler/innen im Rahmen geschlechtlicher Vielfalt” nimmt für Heranwachsende und Erwachsene eine herausragende Stellung ein. Die wiederholte Thematisierung dieser Inhalte führt zu einer zunehmenden Aufklärung der Schüler/innen, wodurch deren Zukunftsperspektiven verbessert werden. Dies gewährleistet zudem die Entfaltung der individuellen Identität der Schüler/innen. 

Fallbeispiel in der Schule: Jona weiß

Um Jona adäquat zu unterstützen, sind zweifellos bedeutsame Gespräche zu führen. Es ist von essentieller Bedeutung, sich in die Lage des Gegenübers zu versetzen und dessen Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen. Es ist von essentieller Bedeutung, dass das Lehrpersonal dem Schüler gegenüber verdeutlicht, dass es für ihn da ist. Beratung und Unterstützung stellen in diesem Kontext die maßgeblichen Faktoren dar. In diesem Kontext sei auf weitere Beratungsstellen, Schulpsychologen sowie LGBTQ+-Beratungsstellen verwiesen. 

Im Kontext der Inklusion im Sportunterricht wäre es möglicherweise eine Option, für Jona alternative Lösungen zu finden, sofern er sich damit wohlfühlt. Als mögliche Lösungsansätze können die Bereitstellung privater Umkleideräume, das Umziehen im Lehrerzimmer oder das Umziehen in kleineren Gruppen genannt werden.

Auch auf der Klassenebene ist eine Aufklärung von besonderer Relevanz. Im Rahmen des Unterrichts könnten entsprechende Workshops zu Transgender-Themen und Respekt durchgeführt werden. Des Weiteren könnte die Einladung von Mitgliedern der LGBTQ+-Community in Betracht gezogen werden, um vor den Schüler*innen zu sprechen. Auch die Lehrkräfte sollten sich dieser Thematik öffnen, um etwaige Missverständnisse zu vermeiden und eine Klärung herbeizuführen. Dies kann zudem dazu beitragen, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. 

Recherchieren Sie in den sozialen Medien mindestens drei positive Vorbilder, die offen und bestärkend damit umgehen, dass Ihre eigene Sexualität oder Geschlechtsidenität von der heteronormativen Struktur abweicht und stellen Sie diese kurz in wenigen Sätzen vor.

Kehlani: Kehlani ist eine US-amerikanische Sängerin, die sich öffentlich zu ihrer homosexuellen Orientierung bekennt. Sie nutzt ihre Präsenz in den sozialen Medien sowie ihre Rolle als Person des öffentlichen Lebens, um sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Intersexuellen (LGBTIQ) einzusetzen (Milton, 2019). 

Tommy Dorfman: Die Schauspielerin Tommy Dorfman ist insbesondere durch ihre Darstellung in der Netflix-Serie „13 Reasons Why” bekannt geworden. Vor einigen Jahren hat sich Tommy Dorfman als transsexuell geoutet. Sie begleitete ihre Follower in ihrer Entwicklung und engagiert sich seitdem für die Rechte von Transgender-Personen (Milton, 2019).

Mae Whitmann: Mae Whitman ist insbesondere durch ihre Darstellung in der Serie „Good Girls“ einem breiten Publikum bekannt geworden. Im Jahr 2021 outete sie sich als pansexuell und nutzt seither ihre Plattform, um ihre Mitmenschen über ihre Sexualität zu lehren. Sie gibt offen zu, dass sie sich in Personen, unabhängig vom Geschlecht, verlieben kann (Milton, 2019). 

Quellen:

Debus, Katharina; Laumann, Vivien (Hg.) (2018): Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller
Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment. 1.Auflage. Berlin: Dissens – Institut für Bildung.                                            
und Forschung e.V.

Role models, who came out as LGBTG, Josh Milton (19. Dezember 2012):,, https://www.thepinknews.com/2021/12/29/coming-out-lgbt-2021-jojo-siwa-demi-lovato-josh-cavallo/‘‚. 

LGBT+ Role models (15. November 2022):,, https://www.fairplaytalks.com/2022/11/15/unveiled-2022s-outstanding-lgbtq-role-models-inspiring-change-worldwide/‘‚.


Kommentare

3 Antworten zu „RV10: Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule“

  1. Avatar von Alicia
    Alicia

    Ich finde deinen Beitrag sehr informartiv und sehr gut gestaltet.
    Bei der Erläuterung der drei Ebenen des Geschlechts finde ich das du sehr gut und knapp auf die körperliche Ebene, die Identitätsebene und die Ausdrucksebene erläutert hast.

    Mir gefällt es auch, dass du noch verschiedene sexuelle Orientierungen erläutert hast.

    Bei dem Punkt der Relevanz für den Lehrerberuf finde ich hättest du zum Beispiel noch schreiben können, dass man als Lehrer schon für Präsentation sorgen muss bei den Schülern und anderen Kolleg*innen durch öffentliche Aufklärungen und auch durch pädagogische Programme um so zu einer Überwindung von Vorurteilen beizutragen (Scherr, Albert 2011, s.34).

    Das Fallbeispiel finde ich sehr gut gewählt, da es gut auf das Thema eingeht. Es zeigt mögliche Lösungsansätze von persönlichen bis zu Klassenlösungen.

    Deine Vorbilder finde ich auch sehr gut gewählt. Da würde mir jetzt zum Beispiel noch Riccardo Simonetti einfallen der sich auch öffentlich zu seine homosexuellen Orientierung austauscht und sich so auch für die Rechte einsetzt. Er schrieb selber ein Buch mit dem Titel „Mama ich bin schwul“ welches über sein Coming out berichtet und wie es die betroffenen Personen beeinflusst (Simonetti, Riccardo, 2021).

    Simonetti, Riccardo, and Anna Simonetti. “ Mama, ich bin schwul“: Was mein Coming-out für uns bedeutete-Ein Buch über das Anderssein. Goldmann Verlag, 2021.
    Scherr, Albert. „Was meint Diskriminierung? Warum es nicht genügt, sich mit Vorurteilen auseinander zu setzen.“ Sozial Extra 35.11 (2011): 34-38.

  2. Avatar von Alicia
    Alicia

    Bitte schalte meinen Kommentar frei 🙂

  3. Avatar von Alicia
    Alicia

    Ich finde deinen Beitrag sehr informartiv und sehr gut gestaltet. Bei der Erläuterung der drei Ebenen des Geschlechts finde ich das du sehr gut und knapp auf die körperliche Ebene, die Identitätsebene und die Ausdrucksebene erläutert hast. Mir gefällt es auch, dass du noch verschiedene sexuelle Orientierungen erläutert hast. Bei dem Punkt der Relevanz für den Lehrerberuf finde ich hättest du zum Beispiel noch schreiben können, dass man als Lehrer schon für Präsentation sorgen muss bei den Schülern und anderen Kolleg*innen durch öffentliche Aufklärungen und auch durch pädagogische Programme um so zu einer Überwindung von Vorurteilen beizutragen (Scherr, Albert 2011, s.34). Das Fallbeispiel finde ich sehr gut gewählt, da es gut auf das Thema eingeht. Es zeigt mögliche Lösungsansätze von persönlichen bis zu Klassenlösungen. Deine Vorbilder finde ich auch sehr gut gewählt. Da würde mir jetzt zum Beispiel noch Riccardo Simonetti einfallen der sich auch öffentlich zu seine homosexuellen Orientierung austauscht und sich so auch für die Rechte einsetzt. Er schrieb selber ein Buch mit dem Titel „Mama ich bin schwul“ welches über sein Coming out berichtet und wie es die betroffenen Personen beeinflusst (Simonetti, Riccardo, 2021). Simonetti, Riccardo, and Anna Simonetti. “ Mama, ich bin schwul“: Was mein Coming-out für uns bedeutete-Ein Buch über das Anderssein. Goldmann Verlag, 2021. Scherr, Albert. „Was meint Diskriminierung? Warum es nicht genügt, sich mit Vorurteilen auseinander zu setzen.“ Sozial Extra 35.11 (2011): 34-38.

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