Was verbindet uns?

Na, wer verbirgt sich denn nun hinter der Tür? Um die Frage beantworten zu können, müssen wir auf die Aspekte eingehen, die uns (die im Wohnheim Lebenden) verbinden.

Neben der sarkastischen Antwort auf die Frage nach Gemeinsamkeiten, wie, dass wir „alle wahrscheinlich lieber eine eigene Wohnung und etwas mehr Platz [hätten]“, wurde diese doch recht einseitig beantwortet.

Dabei kam immer wieder durch, dass die größte und stärkste Gemeinsamkeit darin liegt, dass wir Studierende sind. Aussagen, wie „der Lebensstatus Student sein [verbindet uns]“ oder „wir sind alle Studierende an der einen oder anderen Uni“ heben dies besonders hervor. Außerdem hat Felix schon vor dieser Frage eingeworfen, dass dadurch das Zusammenleben für ihn erst möglich wird, denn wir teilen alle ähnliche Werte und Lebensrealitäten [„dass du dann keine komischen Nachbarn hast, sondern Leute, die halt in der Regel dieselbe Lebensrealität haben, in der Regel Leute, die dasselbe machen, Leute, die genauso alt sind wie du, verständnisvoller für die eigene Situation sind als halt irgendwelche alten Menschen oder so.“] Auch Chahd bestätigt dies. Aber ich merkte, wie ich mich während der Interviews fragte, ob wir nicht viel mehr als das sind? Hier merke ich gerade selbst, dass ich an den Punkt gekommen bin, der auf die Anonymität zurückzuführen ist. Wir kennen uns alle viel zu wenig um tiefere Verbindungen zu erkennen und zu nennen. Herrscht im Wohnheim also vielleicht Koexistenz? Koexistenz wird als das friedliche, aber unabhängige Nebeneinander zweier (oder mehrerer) Dinge verstanden. Genau das ist es doch, order nicht? Wir leben alle zusammen im gleichen Lebensraum und existieren friedlich nebeneinander. Das ist natürlich eine sehr überspitze Form der Ansicht auf die Realität, aber ein bisschen erinnert es daran.

Chahd hebt dann noch hervor, dass wir alle alleine sind und das nicht-alleine-sein wollen teilen. Darüber musste ich nachdenken, aber auch das unterstützt meine Forschung wieder und zeigt das Paradoxon an dem ganzen Konstrukt. Ein Teil von den im Wohnheim Lebenden sehnt sich nach Gesellschaft und nach Verbindung und dennoch sind wir alle alleine und gehen unsere eigenen Wege und zwar unabhängig voneinander. Vielleicht stehen sich das alleine sein und nicht-alleine-sein wollen im Weg!