Felix

FELIX

  • 23 Jahre alt
  • männlich
  • studiert Politikwissenschaften
  • kommt ursprünglich aus Delmenhorst
  • Freizeit: die normalen Wochenend-Fun-Aktivitäten (Unterhaltungsmedien konsumieren, mit den Freunden im Kreis sitzen und Bier trinken), war politisch aktiv, geht gerne zum Fußball, Professional Wrestling, interessiert sich sehr für Politik und Wissenschaft

Interview:

Ich: Herzlich Willkommen zum Interview. Vielen Dank, dass wir das heute machen. [E]rstmal so ein paar persönliche Fragen und allgemeine Fragen zum Anfang. Wie alt bist du denn?

Felix: Ich bin 23 Jahre alt. 

Und als was identifizierst du dich oder wie?

Als Mann.  

Und was sind so deine Hobbys, was machst du gerne? 

Also grundsätzlich die normalen Wochenend-Fun-Aktivitäten im Sinne von Unterhaltungsmedien konsumieren, mit den Freunden im Kreis sitzen und Bier trinken. Ich war politisch aktiv, also ich bin in der Linkspartei. […] Ja, dann gehe ich gerne zum Fußball. Also ich versuche, Werder Bremen zu unterstützen. Ich stehe total auf Professional Wrestling. Also diese Kunstform, nicht als Sport. […] Eine sehr unterschätzte Kunstform, total interessant. Und […] interessiere mich schon sehr für Politik, Wissenschaft und Betonung auf Wissenschaft.

Okay, cool. Delmenhorst, hast du gesagt, kommst du her?

Ich bin in Delmenhorst geboren, habe da bei meinen Eltern gewohnt. Da bin ich letztes Jahr nach Bremen gezogen im November. 

Okay. Und was allgemein verschleppt dich nach Bremen? Nur das Studium oder gibt es noch was?

Ja, also es ist die nächste große Uni. Habe dann Politikwissenschaft studiert. Ich habe dann noch die meiste Zeit bei meinen Eltern gewohnt. Ich bin dann letztes Jahr im November nach Bremen gezogen, weil ich mit meiner jetzt Ex-Freundin halt die Möglichkeit hatte, dass wir eben eine gemeinsame Wohnung hatten. Wir haben uns dann […] getrennt und dementsprechend bin ich dann da ausgezogen und jetzt letzte Woche hier eingezogen. 

Okay, dann würde ich jetzt einfach starten mit den ganzen Fragen so um das Konstrukt Wohnheim. Darum dreht sich ja auch meine Forschung. Wie lange wohnst du schon hier? Du hast gesagt eine Woche jetzt, nh?

Ja.

Und warum genau hast du dich für das Wohnen im Wohnheim entschieden? Welche Gründe haben dich hier praktisch hinverschleppt? Es gäbe ja auch die Idee, in eine WG zu gehen oder Sonstiges, aber was waren deine Gründe?

Grundsätzlich, weil ich mich halt nicht auf diesen Mietmarkt einlassen wollte. [Da hatte ich keine Lust drauf.] Also ich hatte halt im August, weil ich halt bei meiner Ex auf dem Sofa geschlafen habe quasi die Dringlichkeit eben eine [Wohnung] zu finden. Ich wollte auf keinen Fall zu meinen Eltern zurück. Das wäre ein richtiger Tiefpunkt meines Lebens gewesen, wenn ich das hätte machen müssen. Ich hatte dann das Glück, dass sie mich nicht sofort rausgeschmissen hat, sondern mir eben Zeit gegeben hat. Und weil ich halt das Glück einer Immatrikulationsbescheinigung habe, hatte ich dann eben die Möglichkeit, auf ein Studentenwohnheim.

Okay. Und hattest du bestimmte Erwartungen an das Leben im Wohnheim oder allgemein speziell an dieses? 

Also speziell an dieses, also ist halt wie gesagt eben diese Teilung, dass natürlich öffentliche Wohnheime günstiger sind, aber man hat in der Regel eine gemeinsame Küche und gemeinsames Badezimmer oder so, was ja schon ein sehr großer Lebensqualität-Einschnitt wäre halt gegenüber einer eigenen Wohnung vorher. Ja, also natürlich halt eben Nachbarschaft, also wenn du halt Studenten um dich herum hast, so hast du eben Leute um dich herum, die eine selbe Lebensrealität haben, die dann halt nicht irgendwie, keine Ahnung. Ja, weil sowas funktioniert. Die Lautstärke, also gar nicht mal irgendwie, dass man laute Musik anmacht oder halt rumschreit, aber solche Sachen, keine Ahnung. Manchmal muss man halt nach 22 Uhr durchsaugen oder sowas, sondern dass du dann keine komischen Nachbarn hast, sondern Leute, die halt in der Regel dieselbe Lebensrealität haben, in der Regel Leute, die dasselbe machen, Leute, die genauso alt sind wie du, verständnisvoller für die eigene Situation sind als halt irgendwelche alten Menschen oder so. 

Okay, und wie würdest du das Leben jetzt nach einer Woche, nachdem du hier im Wohnheim wohnst, bewerten? Wie findest du die Atmosphäre hier? 

Ich bin sehr zufrieden. Also ich hatte jetzt nicht so viel Kontakt mit Leuten hier irgendwie. Man grüßt sich halt im Fahrstuhl, so ist halt alles gut. Ich bin halt total glücklich, weil das halt für mich eine totale Lebensqualität Verbesserung zu vorher ist. Also vielleicht trübt das dann ein bisschen meine Sicht darauf, aber ich bin halt total zufrieden, total glücklich. Also klar es [gibt] halt Sachen, die nicht schön sind und die halt irgendwie gemessen daran, wie viel Geld man dafür zahlt. Aber das sind alles Sachen, die […] okay für mich [sind]. 

Also würdest du allgemein sagen, du fühlst dich gut aufgehoben in deinem Zimmer, allgemein im Wohnheim?

Ja, auf jeden Fall.

Okay. Genau, dann […] hattest du […] vorher irgendeine Vorstellung ans Wohnheim, die sich jetzt bestätigt oder nicht bestätigt hat? Also bist du da schon voreingenommen reingegangen oder hast du gesagt, ich lasse mich jetzt einfach mal drauf ein und mal gucken?

Also eigentlich nicht wirklich. Also ich kannte auch vorher Leute, die im Wohnheim gewohnt haben. Also die Vorteile, die ich halt erwartet habe, die haben sich erfüllt. Und ja, also ich bin weder positiv noch negativ überrascht. Meine positiven Erwartungen haben sich aber erfüllt.

Okay, sehr cool. [W]enn du jetzt erst eine Woche hier wohnst und auch gesagt hast, du hast noch niemanden richtig kennengelernt, [h]attest du denn trotzdem schon Kontakt zu jemandem? Oder war es wirklich nur diese Stumpfe auf dem Flur „Hallo“ sagen?

Also gerade führe ich das längste Gespräch mit einer Mitbewohnerin, das ich je hatte. Also beim Feueralarm habe ich kurz mit jemandem draußen geredet. Kurz mit meiner Nachbarin einmal geredet, weil sie meinte, ich habe letztens bei dir geklopft [um dir etwas mitzuteilen]. Aber mehr als den Namen erfragt oder so habe ich da jetzt auch nicht.

Würdest du jetzt trotzdem schon nach der einen Woche sagen, zu diesem Vergleich vorher, ihr habt ja auch zusammen gelebt in einer Partnerschaft [und] du hast auch ja früher mal bei deinen Eltern gelebt, in einer Familie, dass dich irgendwie das Leben im Wohnheim jetzt schon so ein bisschen verändert hat? Vor allem im Bezug auf deine persönliche Entwicklung oder allgemein, dass du irgendwie neue Perspektiven und Erfahrungen gesammelt hast jetzt schon nach der einen Woche? Das ist jetzt, glaube ich, das erste Mal alleine leben, oder? Für dich?

Ja, genau. Erfahrungen weiß ich gar nicht. Es sind also so Kleinigkeiten wie irgendwie, man hat keine Spülmaschine. Ja. Man hat auch keinen anderen, mit dem man sich den Abwasch teilt. Wenn man sowas halt nicht macht, dann steht da halt dreckiges Geschirr. Das sind so Kleinigkeiten irgendwie. Alles in allem kann ich aber auf jeden Fall sagen, das ist halt vom Umfeld, würde ich sagen, kommt für mich sowieso nur alleine leben oder in einer Partnerschaft leben, so in Frage. Weil mit den Eltern zusammenleben ist halt so, [d]u lebst halt quasi in einer WG mit 55-Jährigen. Und das ist halt so, egal ob man sich liebt, weil das sind halt die Eltern, egal wie gut man in guten Zeiten halt zurechtkommt, so sind das halt unterschiedliche Lebensrealitäten. Das ist halt nervig. Und das hat auf jeden Fall mein Verhältnis zu meinen Eltern auch super verbessert, bei meinen Eltern auszuziehen. In einer Partnerschaft leben ist dann eben was anderes. […] Mit Fremden in einer WG zusammenzuwohnen, [wäre] für mich unvorstellbar […]. Also mit sehr guten Freunden könnte ich es mir auch irgendwie vorstellen, also auch vielleicht mit zwei, drei, aber niemals irgendwie mit fünf, sechs Leuten. Es ist ja schon so, wenn man sich trifft auf dem Flur, in der Küche oder so, ist es eine soziale Situation. Und wenn man dann irgendwie keinen Bock darauf hat, könnte das anstrengend sein. So für mich auf jeden Fall. Darum ist diese Wohnform schon super für mich.

Würdest du denn jemanden, der in Zukunft ins Wohnheim ziehen möchte, jetzt schon nach deiner Erfahrung nach einer Woche irgendwas Bestimmtes raten, irgendwelche Tipps geben?

Da muss ich jetzt einmal drüber nachdenken.

Ja klar, nimm dir ruhig die Zeit.

Ich glaube, nichts anderes als halt auch so die ganz klassischen Sachen, die man halt jedem empfehlen würde, der noch nie irgendwie sich selber um sowas gekümmert hat, wie [beispielsweise] ein Protokoll beim Einzug wegen [der] Kaution [erstellen]. Das sind ja diese Standardtipps, die man halt immer weiter gibt irgendwie. Also was Wohnheimspezifisches würde mir auf keinen Fall einfallen. Ich würde auch auf jeden Fall jedem sehr empfehlen, das irgendwie in Erwägung zu ziehen. [F]ür solche Leute [die sich eher einsam fühlen, wenn sie allein leben] ist das ja schon empfehlenswert und so. Man ist schon irgendwie alleine, aber schon irgendwie auch nicht. Ja, hier, wenn man ja schon noch seine Nachbarn manchmal hört oder so, wenn man es wirklich darauf anlegt, denke ich schon einfach als an anderen Orten Kontakt knüpfen könnte oder so.

Okay, dann sind wir jetzt auch schon fast am Ende. Ich hätte jetzt noch zwei etwas größere Fragen. [W]as glaubst du, was unterscheidet oder verbindet uns alle, die im Wohnheim wohnen? 

Gegenüber anderen Studenten oder gegenüber anderen Menschen?

Ne, gegenüber uns allen. Also was glaubst du, was verbindet uns alle, die hier wohnen, in den zwei Häusern? Und was glaubst du, was unterscheidet uns alle irgendwie vielleicht auch voneinander? Also wie ist dieses Zusammenleben so möglich, obwohl man sich gar nicht wirklich kennt?

Hm. Da muss ich auch drüber nachdenken.

Nimm dir deine Zeit, auf jeden Fall, gerne.

Also ich glaube […] der Lebensstatus Student sein […] verbindet schon, das ist halt so das Offensichtlichste.

Okay, hast du sonst noch irgendwas, das du noch loswerden möchtest oder so was für die Audio noch wichtig wäre? Ansonsten würde ich die Audio gleich stoppen. 

Mir würde nichts einfallen.